Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)

Titel: Herzblut: Kluftingers neuer Fall (German Edition)
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
Vom Netzwerk:
wirklich löschen?« auf dem Display erschien und er atemlos und vorsichtig eine andere Kombination probierte, gelang es ihm schließlich im dritten Anlauf. Konzentriert hörte er die Aufnahme ab.
    Auch wenn er die Geräusche immer noch nicht zuordnen konnte, das Rascheln, diese dumpfen … was auch immer, das Gurgeln … alles zusammengenommen war er sich plötzlich sicher, dass er heute Abend telefonischer Zeuge eines Mordes geworden war. Noch einmal drückte er auf die Wiedergabetaste. Er senkte den Kopf, vertiefte sich ganz in das, was er da hörte – bis ihn ein gellender Schrei zusammenfahren ließ. Doch das Schreien war nicht aus dem Telefon, sondern aus seinem eigenen Wohnzimmer gekommen.
    »Erika? Was ist denn passiert?« Er riss die Tür auf.
    »Also weißt du, geht’s eigentlich noch? So eine Sauerei!«
    Der Kommissar stutzte. Er hatte den »Sportsender« doch weggeschaltet …
    »Du hast sie doch nicht mehr alle!« Erika hinkte auf ihn zu.
    »Hast du dich verletzt?«
    »Verletzt? Wieso denn jetzt verletzt?«
    »Ja, weil du so hinkst!«
    »Soll ich dir sagen, warum ich so hinke? Weil ich in deine Brotzeit getappt bin, wie ich den Fernseher hab ausmachen wollen! Sag mal: Siehst du schlecht, oder wieso stellst du eigentlich den Sessel jetzt dreißig Zentimeter vor den Bildschirm? Hm? Was hast denn da überhaupt angeschaut?«
    »Wie … angeschaut? Also das mit den nackten Weibern, das war bloß … beim Umschalten …«
    »Nackt?«
    »Du bist doch auf der Fernbedienung gelegen! Und da hab ich halt improvisieren müssen. War übrigens viel los heut im G’schäft , aber wir sind beim Taximord ein gutes Stück weitergekommen.«
    Erika hatte sich mittlerweile hinkend in die Küche bewegt, wo sie nun ihren rechten Fuß mit Küchenkrepp von den Kässpatzenresten befreite.
    »Sag mal, was war denn das? Seit wann isst du denn kalte Spatzen auf einem Butterbrot? Mal ganz ehrlich: Deine Cholesterinwerte möchte ich gar nicht sehen – aber du gehst ja eh nie zur Kontrolle.«
    Kluftinger schluckte. Er wusste natürlich, dass er längst mal wieder so einen
Up-Tscheck
hätte machen lassen müssen. Aber seine Bequemlichkeit, die tiefe Abneigung davor, freiwillig seinen Hausarzt Dr. Martin Langhammer zu konsultieren, und nicht zuletzt die Furcht vor einem besorgniserregenden Ergebnis hatten dies in den letzten Jahren immer wieder verhindert. Er beschloss, einfach das Thema zu wechseln, vielleicht würde das Erikas Groll vertreiben.
    »Du, Erika, ich brauch mal deine Hilfe!«
    Ohne zu ihm aufzusehen, wischte Erika weiter an ihrer Fußsohle herum und sagte: »Ach, lass mich doch in Ruh!«
    Der Kommissar bückte sich zu seiner Frau und legte beschwichtigend einen Arm um sie: »Nein, wirklich, ich hab da heut so einen komischen Anruf gekriegt. Es gibt einen Mitschnitt davon. Bitte hör ihn dir mal an und sag mir, was du davon hältst.«
    Erika richtete sich auf und nahm mit skeptischem Blick das Handy entgegen, das ihr Ehemann ihr hinstreckte. Sie drückte auf Wiedergabe, lauschte konzentriert und sagte dann: »Wenn du mich fragst: Da hat sich einer verwählt und dann vergessen, das Gespräch zu beenden. So, und ich geh jetzt schlafen, ich bin müde und hab den ganzen Abend auf dich gewartet. Und duschen muss ich auch noch, ich hab keine Lust, mit einem Zwiebelfuß ins Bett zu gehen.«
    »Erika, jetzt wart halt! Das ist ein Mord! Da hört man, wie ein Mensch umgebracht wird, glaub mir«, rief Kluftinger in den Hausgang.
    Seine Frau drehte sich noch einmal um und erklärte nüchtern: » Butzele , ganz ehrlich: Vielleicht solltest du nicht ganz so viele Hitchcock-Filme anschauen und lieber mal ein bissle früher schlafen gehen!«

Zweiter Tag
    E in weißes Boot, im Sonnenglanz …
    Es war ein schöner Tag, sonnig, warm, fast frühlingshaft. Kluftinger blickte zufrieden aus dem Fenster seiner Almhütte auf den schneeweißen Sandstrand.
    … und du schenkst mir den Blütenkranz. Ich folgte dir ins Paradies …
    Er wollte nur hier sitzen bleiben und den Kühen zusehen, die am Strand grasten, doch irgendetwas brummte an seinem Hintern, und er wusste instinktiv, dass das mit dem Paradies nichts zu tun hatte, und als er aufsah, war der Himmel nicht mehr blau, sondern grau, die Landschaft vereist und …
    … ein Märchenland, das Barbados hieß …
    Er wachte auf. »Zefix!« Er hatte einen so schönen Traum gehabt, doch jetzt blickte er durch das Schlafzimmerfenster in die Dämmerung eines trüben Tages.
    Die rote
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher