Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf
Autoren: MIRANDA JARRETT
Vom Netzwerk:
Hausregeln steht. Nichts geschieht im Geheimen oder unter der Hand.“
    Amariah strich mit den Fingern über den grünen Filzbelag auf dem Tisch, der mit gelben Linien markiert war. Der Hazard-Raum war der beliebteste im Club, und hier erzielten sie jede Nacht die höchsten Einnahmen. „Gibt es eine Möglichkeit, irgendetwas an dem Hazard-Tisch so zu verändern, dass man den Fall der Würfel kontrollieren kann?“
    „Nein, Miss“, mischte Talbot, der älteste Lakai, sich ein. „Die Filzbespannung wird jeden Nachmittag abgefegt und neu befestigt, und Mr. Walthrip überprüft sie persönlich. Es gibt keine Erhebungen, die irgendjemanden begünstigen könnten.“
    „Und man muss auch die Art des Spiels berücksichtigen, Miss Penny“, ergänzte Walthrip. „Während ein Mann würfelt, wetten mehrere andere Herren auf seinen Erfolg. Sie beobachten ihn wie Katzen, die um eine Maus herumsitzen, und wenn er versuchen sollte, etwas Ungewöhnliches zu tun, würden sie ihn auseinandernehmen.“
    „Also ist niemandem von Ihnen in der letzten Zeit etwas Ungewöhnliches aufgefallen?“ Amariah blickte einen nach dem anderen an und bemerkte erleichtert, dass alle ihre Mitarbeiter den Kopf schüttelten. „Nichts, das irgendwie seltsam oder merkwürdig war?“
    „Nichts“, bekräftigte Walthrip fest.
    Amariah nickte. Da sie selbst nicht viel von den Spielen verstand, die in dem Club gespielt wurden, musste sie sich auf die Erfahrung und die Klugheit der von ihr angeheuerten Leute verlassen. Alles, was Walthrip und die anderen gesagt hatten, erschien ihr vollkommen einleuchtend. Trotzdem wurde sie ihr ungutes Gefühl nicht los. Ein Skandal, wie ihn der Briefschreiber angedroht hatte, konnte Penny House ruinieren, da sich die Mitglieder auf ihre Diskretion verließen, während sie sich in ihrem Etablissement amüsierten. Wenn die Gentlemen das Vertrauen in sie verloren, würden sie woanders hingehen.
    Pratt hüstelte. „Würden Sie uns den Namen des Anklägers nennen, Miss Penny?“
    „Zu gern, aber ich kenne ihn nicht.“ Amariah warf den Brief auf den Tisch, und die Männer beugten sich vor, um ihn zu lesen. „Er hat mit ein ‚Freund der Wahrheit und der Ehre‘ unterschrieben.“
    „Es ist ein Gentleman“, erklärte Pratt. „Das Papier verrät ihn.“
    „Das habe ich mir auch schon gedacht“, pflichtete Amariah ihm bei. „Alles, was wir jetzt tun können, ist abwarten und aufpassen, ob einer der Gäste besonders unzufrieden mit uns ist, und dann … was ist denn, Boyd?“
    „Dies ist für Sie abgegeben worden, Miss Penny.“ Der Lakai trat vor sie hin und übergab ihr eine schmale Schachtel.
    Ein Blick darauf sagte ihr, dass das Päckchen nichts mit Hazard zu tun hatte. Mit einem leisen Seufzer entfernte Amariah das Einwickelpapier und öffnete die Lederschatulle des bekannten Juweliers aus der Bond Street, die sich darin verborgen hatte. Zuoberst fand sei eine Karte aus Bütten mit eingravierter Krone und las:
    „Meine liebste Miss Penny,
    so wie die Chancen in Penny House stehen, wusste ich, dass ich meinen Einsatz erst versüßen muss, ehe ich Sie um Verzeihung für meine Indiskretion von gestern Abend bitte.
    G.“
    Guilford. Amariah seufzte verärgert. Glaubte er wirklich, dass sie ihre Meinung wegen eines Schmuckstücks ändern würde? Hatte er so wenig Achtung vor ihr? Wie konnte er das, was sie am Abend zuvor zu ihm gesagt hatte, derart missachten?
    Ohne einen einzigen Blick auf das Armband zu werfen, schob sie die Karte in die Schatulle zurück, schloss sie und gab sie dem Lakaien.
    „Deborah soll das Päckchen erst einmal in meine Räume bringen“, befahl sie. „Sobald ich hier fertig bin, werde ich die übliche Nachricht schreiben und es zurückschicken.“
    Sie beugte sich vor, legte die Hände flach auf den Tisch und wies ihre Mitarbeiter an: „Seien Sie bitte wachsam. Sie wissen, was zu tun ist. Penny House kann sich nicht einmal den Hauch eines Skandals leisten. Ich vertraue darauf, dass Sie dafür sorgen, dass dergleichen nicht geschieht.“
    Aber konnte sie dasselbe auch von Guilford behaupten?
    Lord Alec Westbrook, stand im Schatten einer Toreinfahrt auf der anderen Seite des St. James Square und beobachtete, wie die Kutschen vor Penny House eintrafen und die Mitglieder den Club betraten. Die Fenster des Hauses waren hell erleuchtet, und selbst aus dieser Entfernung konnte der Baron die angeregten Unterhaltungen hören, aus denen hervorging, dass die wohlhabenden Herren sich auf ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher