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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition)
Autoren: Laura Thorne
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entehrten Familie gewiss. Und eine blutige Familienfehde konnte er sich derzeit beim besten Willen nicht leisten. Nein, er musste eine Erbin mit umfangreicher Mitgift finden, die freien Willens einer Verbindung mit ihm zustimmte, und seine Truhen, Kammern und Speicher würden sich wie von allein wieder füllen. Dass er darauf nicht schon früher gekommen war! Die Lösung lag so nahe, dass er sie beinahe übersehen hätte. Sir Matthew schwebte eine bestimmte Frau vor, gerade jung genug, um sie noch nach seinem Willen formen zu können, und dabei so reich, dass er bis an das Ende seiner Tage ausgesorgt haben würde ...
    Ein unsanfter Rippenstoß brachte den Herrn von Warthorpe zurück in die Wirklichkeit seiner zugigen Halle. Erstaunt sah er alle Blicke fragend auf sich gerichtet.
    »Stimmt Ihr zu, dass der Stallmeister die anwesende Dorothy Priston ehelicht, um sein Vergehen wieder gut zu machen und das Mädchen aus seiner Schande zu erlösen?«, half ihm Pater Gregor auf die Sprünge.
    »Ja, ich stimme zu. Das Aufgebot wird noch heutean der Kirchentür angeschlagen. Die Mitgift des Mädchens Dorothy wird zugunsten Ihres Herrn, meiner Person, eingezogen und der Stallmeister obendrein zur Zahlung von 5 Goldstücken verurteilt.«
    Sichtlich erleichtert atmete der Abt auf. Auch auf dem Gesicht des Pristonbauern zeigte sich Erleichterung. Er hatte die Ehre seiner Tochter wieder hergestellt, und die Schande, die sie über die Familie gebracht hatte, war nun fortgewischt. Bald würde sie die kirchlich und gesetzlich angetraute Ehefrau des Stallmeisters sein, und das Kind, das sie vielleicht seit gestern Abend unter ihrem Herzen trug, würde ehelich und rechtmäßig zur Welt kommen.
    Dankbar küsste der alte Priston Sir Matthew die Hand. Doch der Herr von Warthorpe war nun in Eile. Er schloss, ungeachtet der noch wartenden Leute, die Gerichtsverhandlung, beauftragte den Abt mit der Aufstellung des Aufgebotes für den Stallmeister und Dorothy Priston und der Eintreibung der Bußgelder und schickte die Übrigen nach Hause.
    Sein eben gefasster Plan duldete keinen Aufschub. Er musste noch heute damit beginnen, seiner Idee die Tat folgen zu lassen. Je schneller Sir Matthew handelte, um so eher war er von allen Sorgen befreit.
    Mit lauter Stimme rief er nach Jonathan, der ihm Umhang und Stiefel bringen sollte. Dann fuhr er sich noch einmal mit den Fingern durch sein strähniges, wirres Haar und befahl dem Stallburschen, sein Pferd zu satteln. Er stieg auf, gab dem mächtigen schwarzen Schlachtross die Sporen und galoppierte aus dem Burghof.

2. Kapitel
    »Niemals werde ich Sir Matthew Warthorpe heiraten!« Obwohl Helen Waterhouse diese Worte beinahe flüsterte, durchschnitten sie die Stille des kleinen Turmzimmers wie ein Schrei.
    Hochaufgerichtet stand sie vor ihrem Vater, die veilchenblauen Augen zu schmalen Schlitzen verengt, aus denen es wütend funkelte und blitzte, die Hände zu Fäusten geballt, das Kinn trotzig nach vorn gereckt.
    Lord Waterhouse seufzte. Er kannte seine widerspenstige, temperamentvolle Tochter, und er wusste, dass er es nicht schaffen würde, seinen Willen gegen den ihren durchzusetzen.
    »Ich kann dich nicht zwingen, mein Kind«, antwortete der alte Lord. »Obwohl eine Verbindung zwischen Waterhouse und Warthorpe große Vorteile bieten würde. Sir Matthew ist der Enkel vom Bruder meines Vaters. Er besitzt umfangreiche Ländereien, die an die unsrigen grenzen, und seine Gefolgsleute sind kampferprobte Soldaten. Es wäre gut, in, dieser rechtlosen Zeit, in der das Land von einem schwachen, kranken König regiert wird, tapfere Verbündete an unserer Seite zu wissen.«
    »Pah!« Verächtlich stampfte Helen mit dem Fuß auf. »Als ob das Schicksal der Waterhouses allein in meinen Händen läge! Lehen heiraten Lehen! Der alte Leitspruch des Landadels hat für mich keine Gültigkeit mehr. Ich werde nur einen Mann ehelichen, den ich liebe, und niemand wird mich davon abbringen können.«
    »Die Liebe wird schon mit der Zeit wachsen. Wenn du erst einmal das Bett mit ihm teilst, kommt die Zuneigung von ganz allein. Sir Matthew ist ein stattlicher,tapferer Mann, der weiß, was er will«, versuchte der alte Lord seine Tochter zu überreden.
    »Sich weiter der Trunk- und Spielsucht hingeben, das will er. Oh, ja, beim Würfelspiel ist er sehr tapfer. Seine Tapferkeit ist dabei so groß, dass er sich nicht scheut, all seinen Besitz auf ein Spiel zu setzen. Ein wahrer Held von edlem Geblüt ist er, wie er dasteht mit
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