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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition)
Autoren: Patricia Alge
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meinen Bruder dafür zur Rechenschaft ziehen. Dennoch war es eine glänzende Möglichkeit für mich, ins Burginnere zu gelangen. Es hat einiges vereinfacht. Aber nun genug der Worte. Es ist Zeit.«
    Lizz musste hilflos mit ansehen, wie er beschwörend die Fackel hob und ein lateinisches Gebet vor sich hin murmelte, bevor er sich an sie und Archie wandte. »Aus Sünde seid ihr geboren und durch Feuer werdet ihr von eurem Leid erlöst.«
    »Nein!«, schrie Lizz auf, doch McDerrel stieß die Fackel zwischen die Reisigbündel und setzte sie in Brand. Augenblicklich entzündete sich das trockene Holz und die Flammen leckten immer näher an die beiden Gefangenen heran.
    Lizz zerrte und zog an ihren Fesseln, doch es half nichts. Archie wimmerte verzweifelt vor sich hin.
    »Um Himmels willen, lasst wenigstens den Jungen gehen. Er hat niemandem etwas getan!«
    McDerrels Augen funkelten vor Genugtuung. Seit Jahren wartete er nun auf diesen Augenblick. »Du irrst dich. Der Junge trägt die Sünde in sich. Sein Vater ist ein Teufel, der meine geliebte Tochter schändlich missbraucht und verführt hat. Sie ist bei der Geburt dieses Kindes qualvoll gestorben. Verstehst du? Der Junge hat sie umgebracht und dafür wird er brennen.«
    Lizz versuchte sich verzweifelt aus den dicken Seilen zu befreien und rief: »Ihr seid verrückt! Ihr wisst ganz genau, dass es nicht Archies Schuld war.«
    McDerrel weidete sich an ihrer Angst und verneigte sich spöttisch. »Wie schade, dass ich nicht mehr länger bleiben kann. Aber wenn es Euch beiden ein Trost ist, ich werde morgen zur Stelle sein, wenn Eure verkohlten Leichen aus der Höhle geschwemmt werden.«
    Hilflos musste Lizz mit ansehen, wie McDerrel in einem der dunklen Gänge verschwand. »Kommt zurück! McDerrel!«

39
    George gefror das Blut in den Adern, als Lizzys angstvoller Schrei hundertfach von den feuchten Wänden widerhallte. Großer Gott, sie waren tatsächlich in der Höhle!
    »McDerrel«, knurrte George hasserfüllt und ließ Archies Holzschwert achtlos in die Fluten zurück fallen, die ihn bereits bis über die Knie umspülte. Blitz und Donner winselten unsicher vom Eingang her, als sie versuchten, ihrem Herrn zu folgen.
    »Raus mit euch«, befahl George, bevor er in dem finsteren Schlund des Ganges verschwand. Je tiefer er vordrang, desto höher stieg der Wasserspiegel. Es erreichte nun schon seine Hüften und die Strömung zerrte so stark an seinen Beinen, dass er nur langsam voran kam. Wilde Angst erfasste ihn. Er war zu langsam. Schritt für Schritt kämpfte er sich durch die eiskalten Wassermassen, während die Dunkelheit um ihn herum so undurchdringlich war, dass er sich seinen Weg ertasten musste. Plötzlich stand er vor einer Wand. Verdammt, der letzte Gang stand unter Wasser. Ohne zu zögern holte er tief Luft und tauchte unter der Öffnung hindurch. Nach wenigen kräftigen Schwimmzügen erhellten sich die schwarzen Wasserfluten in orangefarbenem Licht. Feuer!
    Georges Herz krampfte sich vor panischer Angst zusammen. Seine Lungen brannten unerträglich vor Anstrengung, doch er achtete kaum darauf. Alles, was er wusste, war, dass die zwei Menschen, die er am meisten auf dieser Welt liebte, im Feuer gefangen waren.
    Wie ein Pfeil schoss er aus dem Wasser empor. Beißender Rauch erfüllte den Raum. Er sah den riesigen Scheiterhaufen, sah die Flammen, die sich wie eine undurchdringliche Wand vor ihm aufbäumten.
    »Lizz?! Archie?!«, brüllte er entsetzt. Seine Stimme klang so qualvoll wie die eines verwundeten Tieres.
    Er hörte schwaches Husten, doch keine Antwort.
    »Ich bin gleich bei Euch. Haltet durch!« Georges Blick fiel auf ein rotes Häufchen Stoff, dass zur Hälfte im Wasser schwamm. Lizzys Umhang! Damit musste es gehen.
    Rasch tränkte er ihn mit Wasser und eilte die kleine Anhöhe hinauf. Wie ein Besessener schlug er mit dem Mantel auf das Feuer ein, bis sich eine schmale Schleuse bildete, durch die er Lizz sehen konnte. Sie saß mit hängendem Kopf an einen Pfahl gebunden.
    Eine grässliche Furcht umklammerte seine Brust wie mit Stahlbändern. Sie bewegte sich nicht!
    »Lizz!«, schrie er auf.
    Endlich hob sie den Kopf. »George«, formten ihre Lippen lautlos seinen Namen. Ein Strom von Tränen hinterließ helle Spuren auf ihren russgeschwärzten Wangen. Im nächsten Augenblick kippte ihr Kopf wieder vornüber und sie verlor das Bewusstsein.
    »Großer Gott, bitte halte durch, Kätzchen. Verlass mich nicht«, flehte George, holte Anlauf und sprang mitten
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