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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition)
Autoren: Patricia Alge
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an ihr geliebtes Land war.
    Allan stieg ebenfalls ab und schlang die Zügel seines fuchsroten Hengstes um einen niedrig hängenden Ast. »Kein Wunder, dass es mir an Kampfgeist mangelt. Deine kleinen Eskapaden lassen mich noch vor meiner Zeit altern«, scherzte er und setzte sich neben sie ins warme Gras.
    »Daran sind wohl eher die anstrengenden Nächte mit Lady Lavinia schuld«, gab Lizz schelmisch grinsend zurück und klimperte in unschuldiger Manier mit den Wimpern. »Ich frage mich wirklich, was sie mit dir anstellt. Mir scheint, deine Vitalität schmilzt dahin wie Schnee in der Sonne.«
    »Also wirklich, Lizz. So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Im Übrigen gehört dieses Thema auch zu jenen, über die eine junge Lady nicht spricht«, fügte er grinsend hinzu.
    Lizz seufzte theatralisch auf. »Also wieder ein Thema, bei dem ich nur hübsch aussehen und dümmlich grinsen soll.« Sie schüttelte verächtlich den Kopf. »Das Leben einer Lady muss sterbenslangweilig sein.«
    »Da wir gerade dabei sind ... Du solltest dir angewöhnen, mit einem Damensattel zu reiten. Ob du es glaubst oder nicht, manche Leute finden es ungehörig, wenn eine Dame mit gespreizten Beinen auf einem Pferderücken sitzt.«
    »Jetzt hör aber auf«, lachte Lizz empört und warf eine Hand voll Gras nach ihrem Cousin.
    »Margarete würden bestimmt hundert Regeln einfallen, gegen die du soeben verstoßen hast.«
    Lizz ließ sich mit einem glücklichen Lächeln ins warme Gras zurückfallen und streckte die Glieder weit von sich. »Tausende! Da kannst du dir sicher sein.«
    Sie wusste, dass Allans Tadel nicht ernst gemeint war. Er und ihr Vater waren die einzigen Menschen, die ihr niemals irgendwelche Vorhaltungen über ihr ach so undamenhaftes Benehmen machten. Lieber ließen die beiden sie alles aus eigener Erfahrung erleben und vertrauten darauf, dass sie einsichtig genug war, um aus ihren Fehlern zu lernen. Sie hatten ihr niemals etwas verboten, selbst wenn ihr zuweilen ungestümer Drang nach Unabhängigkeit sie in Bedrängnis oder in peinliche Situationen gebracht hatte. Lizz konnte sich immer darauf verlassen, dass dann mindestens einer von ihnen zur Stelle war, um ihr den Rücken zu stärken. Und dafür liebte sie diese beiden Männer von ganzem Herzen.
    »Also ...?« Lizz schirmte die Augen gegen das grelle Sonnenlicht ab und blickte zu Allan. Er war ein überaus gut aussehender junger Mann, mit dichtem rotem Haar und grünen Augen, die stets spitzbübisch funkelten. Es wunderte Lizz keineswegs, dass so viele junge Frauen bereit waren, ihm mehr als nur ihr Herz zu schenken. Dennoch lehnte Allan eine Heirat kategorisch ab. Da sein älterer Bruder sowohl den Titel als auch die Ländereien erben würde, bestand für ihn absolut kein Grund zu einem so drastischen Schritt. Lizz wusste, wie sehr er diesen Umstand schätzte, und sie beneidete ihn oft darum. Er konnte tun und lassen, was immer ihm beliebte. Ihr Herz erwärmte sich in der Gewissheit, dass sie Seelenverwandte waren. Nur Allan verstand, wie sehr sie die Einschränkungen verabscheute, die ihr durch die Geburt als Frau auferlegt worden waren.
    Lizz drehte sich auf die Seite und stützte den Kopf in die Hand. »Erzählst du mir jetzt endlich, worüber sich Papa so sehr freut, dass er heute Abend ein Fest gibt? Wie ich hörte, ließ er sogar nach einem Troubadour schicken, der die Leute mit seinen Liedern erheitern soll.«
    Allan nickte: »Nach dem Mittagessen kam ein fahrender Bote vorbei, der Nachrichten aus Stirling mitbrachte. Anscheinend steckt unser zukünftiger König bereits mitten in Friedensverhandlungen mit den Engländern. Nun fordert König Henry, dass James als Beweis für seine guten Absichten den Douglas-Clan von der Grenze abzieht.«
    Lizz hob erstaunt eine hübsch geschwungene Augenbraue. »Kann er das verlangen? Ich meine, die elenden Douglas’ haben sich doch das ganze Grenzgebiet unter den Nagel gerissen. Glaubst du wirklich, sie werden so einfach zurückweichen?«
    Allan schüttelte entschieden den Kopf. »Wohl kaum. Nach allem, was der Bote erzählte, ist der alte Archibald Douglas außer sich vor Zorn gewesen. Er soll getobt haben wie ein Teufel.«
    Lizzys smaragdgrüne Augen funkelten vor Genugtuung. »Na, wenigstens ist das eine gute Nachricht.«
    Seit Generationen herrschte zwischen ihren Familien eine erbitterte Feindschaft, die auch vor Lizzys Herz nicht Halt machte. Bereits in ihrer Kindheit hatte ihr Vater sie gelehrt, alle Douglas’ zu hassen –
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