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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition)
Autoren: Patricia Alge
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und sie tat es leidenschaftlich.
    »Jetzt verstehe ich auch Papas Euphorie. Es geschieht diesen ungehobelten Kerlen nur recht, dass man sie endlich in ihre Schranken verweist.«
    Allan kaute nachdenklich auf einem Grashalm herum.
    »Du scheinst dich nicht sonderlich darüber zu freuen, Allan?«, erkundigte sich Lizz erstaunt.
    Allan schüttelte den Kopf. »Nein, nicht wirklich. Egal, wie sehr wir diese Leute auch verachten: Der alte König hat gut daran getan, ihnen die Führung der Grenzpatrouille anzuvertrauen. Ihre Stärke ist legendär, besonders seit Archibalds ältester Sohn die Kontrolle übernommen hat. Seither haben die Engländer begriffen, dass sie nicht ungestraft angreifen können. Während der letzten zwei Jahre war nur selten von Überfällen zu hören.«
    Lizz winkte ärgerlich ab. »Das hätten wir Drum-monds mindestens ebenso gut hingekriegt. Aber nun erzähl weiter, wie hat der alte Douglas reagiert?«
    Allan hob unschlüssig die Schultern. »So weit ich weiß, hat er seinen ältesten Sohn nach Stirling geschickt, um mit dem König neu zu verhandeln.«
    Lizz strich sich eine dunkelrote Haarsträhne aus dem Gesicht und grinste schadenfroh. »Ich hoffe, James hat soviel Verstand bewiesen, dass er diesen Bastard in eines seiner finstersten Verliese gesperrt hat und dort verrotten lässt.«
    Allan schüttelte erneut den Kopf. »Da muss ich dich enttäuschen. Er ist noch am selben Tag nach Tantallon Castle zurückgekehrt. Niemand weiß, wie sie verblieben sind.«
    Lizzys Miene verdüsterte sich, und Allan beschloss, dass es an der Zeit war, das Thema zu wechseln. Lizz konnte sich ungemein in ihre Abneigung gegen die Douglas’ hineinsteigern. »Genug jetzt von diesen Kerlen. Erzähl mir lieber, welche unbezahlbaren Weisheiten Margarete dir heute mit auf den Weg gegeben hat.«
    Lizz zog verächtlich die Nase kraus. »Lauter Unsinn, wenn du mich fragst.« Sie setzte sich mit vor Empörung funkelnden Augen auf. »Diese schwachsinnigen Regeln kann sich eigentlich nur ein Mann ausgedacht haben. Stell dir mal vor ... Margarete will mir doch tatsächlich weismachen, dass ich mich am Ohrläppchen zu kratzen habe, wenn es mich am Hintern juckt.« Sie schüttelte verständnislos den Kopf. »Als ob das etwas nützen würde. Ich sehe einfach nicht ein, weshalb ich mich nicht dort kratzen soll, wo es auch zwickt. Und um dieser ganzen Tortur noch die Krone aufzusetzen, hat mich dieses gemeine Weibsbild eine volle Stunde lang mit einer Gänsefeder in der Nase gekitzelt und verlangt, dass ich geräuschlos niese.«
    Sie straffte den Rücken, setzte eine sehr würdevolle Miene auf und ahmte die Worte ihrer Schwester nach. »Eine anständige junge Dame würde sich niemals erdreisten, in Anwesenheit eines Gentlemans laut zu niesen. Das ist völlig inakzeptabel. Schließlich soll eine Lady durch ihre Sanftmut und Ruhe dem Manne dienen.«
    Lizz schüttelte angewidert den Kopf. »Also wirklich! Das geht dann doch zu weit.«
    Allan lachte herzhaft auf. Nun kannte er auch den Grund für das Geschrei. Er würde seinen besten Sattel darauf verwetten, dass Lizz ihrer Schwester unumwunden klar gemacht hatte, dass sie nicht einmal im Traum daran dachte, irgendeinem Mann zu dienen. Keinem Fremden und erst recht nicht ihrem Ehemann. Lizz vertrat nämlich die Ansicht, dass eine Ehe gleichbedeutend mit einer Partnerschaft war. Ein gegenseitiges Geben und Nehmen, das auf Respekt und Liebe gründete. Etwas anderes würde sie sich niemals gefallen lassen.
    »Und, hast du es geschafft, lautlos zu niesen?«, wollte Allan mitfühlend wissen.
    Lizzys Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. »Nein, kein einziges Mal.«

1
    Schottland, drei Monate später
    Blut sickerte über seinen Arm. Es war sein eigenes. Warm und zähflüssig floss es und rief dem ›schwarzen Ritter‹ ins Bewusstsein, dass auch Legenden sterblich waren. Seine Hand zitterte, als er einen zusammengeknüllten Stofffetzen auf die blutende Wunde an seinem Oberarm drückte und matt den Kopf schüttelte. Er war diese Legende. Der mysteriöse Held, nach dem ganz Schottland gerufen hatte, um Vergeltung an den Engländern zu üben. Ein Rächer, der Unrecht wieder gutmachte und den Leuten Mut und die Hoffnung auf gerechtere Zeiten schenkte.
    Er, George Douglas, ältester Sohn des Earl of Angus, war dieser maskierte Ritter, dessen wahre Identität niemand kannte.
    Das bitteres Lachen blieb ihm im Halse stecken. Ein feiner Held, fürwahr. Einer, der sich nachts vor dem Schlaf
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