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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition)
Autoren: Patricia Alge
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anders. Nan hatte Recht. Etwas frische Luft würde ihr gut tun und George würde sich bestimmt sehr über ihren kleinen Besuch freuen.
    Als sie sich zum Gehen wandte, sah sie Lord Hamilton auf sich zukommen. Wenige Schritte hinter ihm folgten zwei von Georges Soldaten. »Lady Douglas, wollt Ihr mir nicht etwas Gesellschaft leisten? Ich langweile mich entsetzlich.«
    »Dazu habe ich leider keine Zeit. Ich bin gerade auf dem Weg ins Dorf. Wenn Ihr mich entschuldigt.«
    Wenige Minuten später spazierte Lizz am Rand der steil abfallenden Klippen entlang und genoss die frische Meeresbrise. Die Abenddämmerung setzte bereits ein und dichter Nebel legte sich wie eine Wolkendecke übers Meer. Es war ein atemberaubender Anblick. Sie war ganz in Gedanken versunken, als ein plötzliches Geräusch sie aufschreckte. Es war nicht weit von ihr. Lizz sah sich hektisch um, doch sie konnte nichts erkennen. Lizz hielt ängstlich den Atem an und wünschte sich, sie hätte den direkten Weg ins Dorf genommen. Urplötzlich tauchte ein Kopf unterhalb der Klippen auf.
    »Pater Rudolpho«, rief Lizz erleichtert und sah zu, wie der neue Priester einen schmalen Steg heraufstieg. »Gütiger Himmel, Ihr habt mich fast zu Tode erschreckt.«
    Der Priester blickte verwirrt drein, bevor ein Anflug ehrlicher Freude über sein Gesicht huschte. »Das war natürlich nicht meine Absicht, Lady Douglas. Ich bitte um Verzeihung.«
    Lizz furchte nachdenklich die Stirn. »Wart Ihr am Strand unten?«
    Pater Rudolpho schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich habe es versucht, aber leider ist der Steg zu schmal für einen so fülligen Mann wie mich. Ich bin nicht weit gekommen.«
    Lizz nickte mitfühlend. Bei seinen Körpermassen wunderte sie sich keineswegs darüber. Selbst für eine schlanke Person wie sie es war, barg dieser Weg einige gefährliche Tücken.
    Pater Rudolpho blickte sinnend die Klippen hinunter zum Teufelsschlund. »Ich bin zwar neu in dieser Gegend, Lady Douglas, aber ist es nicht gefährlich, sich um diese Zeit in den Höhlen dort unten herumzutreiben?«
    Lizz nickte entschieden. «Ja, sehr sogar. Mein Mann erzählte mir, dass sie bei Flut mit Wasser voll laufen.«
    »Wie schrecklich«, rief Pater Rudolpho entsetzt und bekreuzigte sich eilig. Er deutete auf die schwarze Öffnung des Teufelsschlunds. »Vor wenigen Minuten habe ich beobachtet, wie ein schwarzhaariger Junge dort unten verschwunden ist. Er hatte zwei riesige Hunde bei sich.«
    »Archie?«
    »Ja, ich glaube, das war sein Name. Dies war auch der Grund, weshalb ich hinuntersteigen wollte. Ihr wisst ja, wie Kinder sind. Wenn sie spielen, kennen sie keine Gefahr.« Er blickte erneut hinunter. »Bisher ist er nicht wieder herausgekommen.«
    »Großer Gott«, keuchte Lizz entsetzt und plötzlich klang das Zischen der Gischt wie eine bedrohliche Warnung in ihren Ohren. »Die Flut hat bereits eingesetzt.«
    Ihre Augen glitten angstvoll zum Höhleneingang. Der Nebel stieg immer höher, in wenigen Minuten würde die schwarze Öffnung völlig im Verborgenen liegen.
    Ihr Pulsschlag beschleunigte sich vor namenloser Angst um Archie. »Ich muss sofort hinunter.«
    »Ich werde Euch begleiten, Lady Douglas«, bot sich der Priester an, doch Lizz schüttelte entschieden den Kopf.
    »Nein, Pater Rudolpho. Geht Ihr ins Dorf und benachrichtigt meinen Ehemann. Ich versuche derweil, Archie aus der Höhle zu holen. Bitte beeilt Euch, Pater.«
    »Ich werde ihn unverzüglich aufsuchen.« Er wandte sich eilig um, damit Lizz sein selbstgefälliges Grinsen nicht sehen konnte. Und der Herr sprach: Die Rache ist mein.
    Lizz rannte so schnell sie konnte den steilen Weg hinunter. Der dichte Nebel behinderte ihre Sicht, sodass sie kaum die eigenen Füße sehen konnte. Immer wieder stolperte sie über Felsbrocken oder rutschte auf glitschigen Steinen aus, doch sie zügelte ihr Tempo nicht. Archie! Sie musste zu Archie! Ihr Herz hämmerte so wild, dass jeder Atemzug wie Feuer in ihrer Lunge brannte. Sie missachtete das heftige Stechen in ihren Seiten, missachtete die schmerzhaft aufgeschürften Handflächen. Alles, was sie hörte, war das Schlagen der Wellen, das beängstigend nahe wirkte. Großer Gott, bitte lass Archie in der vorderen Höhle sein, flehte sie innerlich. Georges Warnung, dass man sich in den vielen Gängen leicht verirren konnte, schien ihr Flügel zu verleihen.
    »Archie!«
    Eisiges Wasser umspülte bereits ihre Füße, als sie die Höhle endlich erreichte.
    »Archie, wo bist du?« Lizz horchte in den
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