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Herz des Himmels (German Edition)

Herz des Himmels (German Edition)

Titel: Herz des Himmels (German Edition)
Autoren: Tanja Voosen
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Hausordnung.
    „Warte“, sagte Harlow. „Shay ist hier.“
    Kaithlyn ging unbeirrt weiter, lauschte jedoch noch angestrengter auf Nebengeräusche über ihre eigenen Schritte hinweg.
    „Du glaubst doch nicht, dass das ein Zufall ist“, meinte Harlow hartnäckig. „Warum sollte er nachts umher schleichen?“
    Kaithlyn umklammerte das Ryogan fester. Ihre Hände wurden schwitzig. Als sie durch den Gemäldesaal kamen, wurde es so düster, dass Kaithlyn sich vollkommen blind fühlte und ihre Augen meinten, die Inhalte der Portraits und Gemälde würden sich bewegen. Hier klangen ihre Schritte besonders hellhörig, wegen des ebenen Marmorbodens. Sie hielt kurz inne.
    „Shay?“, flüsterte sie, als sie meinte ein Rasseln gehört zu haben. Da waren tatsächlich Schritte zu hören, aber viel zu schwer und schnell, dafür, dass es tiefschwarze Nacht war. Shay würde doch viel leiser sein, oder?
    In einem Anflug von Panik suchte sie den Saal nach Zufluchtsmöglichkeiten ab und huschte in einen schmalen Korridor zu ihrer linken. Gerade noch rechtzeitig wie ihr schien, denn nun hüpfte die bunte und muntere Gestalt der Schulleiterin Mrs Fem durch den Saal, das lange wilde Haar offen, was noch schräger aussah als sonst. In einem Nachthemd, sprang sie summend weiter, als machte sie nur einen Spaziergang. Ihre Stimme entfernte sich. Kaithlyn atmete erleichtert aus und erschrak dann so heftig, dass die Person, die plötzlich hinter ihr stand, ihr seine Hand auf den Mund presste, um den Schrei zu ersticken, der fast ihrer Kehle entwischen wäre.
    „Pst!“, machte es hinter ihr und aus den Augenwinkeln sah sie Shay. Er zog sie am Arm gepackt hinter sich her, ein paar Flure weiter. „Ich dachte du wärst längst wieder im Wohnhaus, aber du bist einfach nicht aufgetaucht und dann sah ich wie du aus der Bibliothek Richtung Schule gingst!“, zischte er.
    „Warum schleichst du nachts herum?“, fragten beide einander gleichzeitig.
    „Ich wollte zu Fye“, sagte Kaithlyn mit gedämpfter Stimme. Shay antwortete nicht, stattdessen fragte er weiter. „Und davor? Wo bist du gewesen? Es hat etwas mit diesem Ashberry zu tun, oder?“
    „Das ist eine lange Geschichte.“
    „Erzähl sie mir“, antwortete er.
    „Warum?“
    „Es ist wichtig!“
    „Das geht dich eigentlich nichts an, also warum hast du mich gesucht? Bist du mir etwa hinterher geschlichen? Das geht mir allmählich auf die Nerven.“
    Shay schüttelte energisch den Kopf.
    „Nein. Irina wollte, dass ich dir helfe wegen des Pedimentelwappen.“
    „Deshalb suchst du mich mitten in der Nacht? Das hätte doch warten können“, sagte Kaithlyn verunsichert. „Ich muss jetzt zu Fye. Wir reden morgen darüber.“
    Wieder packte er sie fest am Arm.
    „Du wirst erwischt werden!“
    „Und wenn schon!“
    „Erzähl es mir. Wo warst du? Was hast du mit diesem Vampir zu schaffen?“
    „Was soll das, Shay? Lass mich in Ruhe!“ sagte Kaithlyn abweisend.
    Mit einem Schlag spürte Kaithlyn, das sie nicht mehr alleine waren.
    „Gibt es hier ein Problem?“, fragte eine, ihr vertraute Stimme. Shay schreckte hoch und ließ sie sofort los. Er starrte in Fyes Gesicht, in seine hellen Augen, die ihn misstrauisch beäugten.
    „Nein“, entgegnete Shay kühl und verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Euch ist schon bewusst, dass Nachtruhe herrscht? Das ihr gerade die Hausordnung brecht?“, sagte Fye und in seiner Stimme lag so viel Autorität, dass Shay einen Moment zögerte.
    „Und das sagt wer?“
    „Fye Crossdale, er ist ein Schulpfeiler“, sagte Kaithlyn und sah Fye hoffnungsvoll an. Er war genau zum richtigen Zeitpunkt erschienen.
    „Das ist der Fye, den du gesucht hast?“, fragte Shay irritiert.
    „Shay Tao, ich belasse es bei einer Verwarnung, wenn du sofort zu deinem Wohnhaus zurückkehrst“, sagte Fye. Shays Miene verfinsterte sich so schnell wie ein blauer Himmel bei Gewitter.
    „Schön!“, knurrte er. „Was ist mit Kaithlyn?“
    „Kaithlyn wird mit mir gehen. Wir wollen doch nicht, dass sie unterwegs wieder aufgehalten wird“, sagte Fye bestimmt und ruhig. Kaithlyn warf Shay einen entschuldigenden Blick zu und folgte dann Fye. Sie starrte gebannt auf Fyes Rückseite und wünschte sich, er würde sich umdrehen und sie ansehen. Ihr fiel auf, das Crowden schon wieder abwesend war.
    „Harlow, tust du mir einen Gefallen?“, sagte Fye und hielt dem Kianki einen kleinen zerknitterten Zettel hin. „Kannst du das hier Mrs Fem bringen? Sie müsste hier irgendwo
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