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Herz-Dame

Herz-Dame

Titel: Herz-Dame
Autoren: Marina Schuster
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wenn er sich jegliches Lob verkniff, so hatte er jedoch selten etwas an ihren Artikeln auszusetzen, und er hatte sogar einige ihrer Themenvorschläge angenommen.
     
    Als Grace eines Abends zusammen mit Sheila ihr italienisches Lieblingsrestaurant betrat, sah sie zu ihrem Schreck Dylan zusammen mit Justin an einem der Tische sitzen.
»Das war keine gute Idee«, flüsterte sie Sheila zu, »lass uns wieder gehen.«
Doch im gleichen Moment hatte Justin sie auch schon entdeckt und winkte ihr zu.
Sie zögerte einen Moment, dann seufzte sie resigniert und ging mit Sheila im Schlepptau auf den Tisch der beiden zu.
»Hallo Grace«, begrüßte Justin sie erfreut.
Sie murmelte ein leises »Hallo«, und vermied es, Dylan anzusehen.
Sheila gab ihr einen unauffälligen Schubs.
»Willst du uns nicht vorstellen?«, lächelte sie, während sie Justin interessiert musterte, und Grace hätte ihr am liebsten gegen das Schienbein getreten.
»Sheila, das sind Justin und Dylan – meine Freundin Sheila«, murmelte sie lustlos, und hoffte, dass das Gespräch jetzt beendet sein würde und sie an ihren Tisch gehen könnten.
»Wollt ihr euch nicht zu uns setzen?«, bot Justin in diesem Moment an, und als Grace sah, wie ein freudiges Strahlen über Sheilas Gesicht glitt, schüttelte sie rasch den Kopf.
»Nein danke, wir erwarten noch jemanden«, erklärte sie hastig, »Einen schönen Abend noch.«
Sie ignorierte Sheilas enttäuschten Gesichtsausdruck, packte sie am Arm und zog sie zu einem Tisch am entgegengesetzten Ende des Raums.
»Mensch Grace, warum konnten wir uns denn nicht zu ihnen setzen?«, maulte Sheila.
»Dreimal darfst du raten.«
»Ist das Thema denn immer noch nicht erledigt? Ich dachte, die Lage hätte sich inzwischen ein wenig beruhigt.«
»Dieses Thema wird nie erledigt sein, nicht solange dieser Mensch sich noch in meinem direkten Umfeld befindet«, erklärte Grace kategorisch.
»Schade, dabei ist dieser Justin ziemlich attraktiv.«
»Ja, und lässt wahrscheinlich genauso wenig etwas anbrennen wie sein Freund«, kommentierte Grace trocken.
Sheila verzog das Gesicht. »Darf ich dich daran erinnern, dass du ihn angemacht hast und nicht umgekehrt?«
»Danke, reib es mir ruhig noch weiter unter die Nase. – Aber das spielt keine Rolle, wenn er auch nur einen Funken Anstand im Leib hätte, hätte er die Situation nicht so ausgenutzt.«
Die Bedienung kam mit dem Essen, und sie wechselten das Thema.
Während sie sich über alles Mögliche unterhielten, warf Grace ab und zu einen verstohlenen Blick zum Tisch der beiden Männer hinüber, und jedes Mal hatte sie das Gefühl, dass Dylan sie beobachtete. Unruhig rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her und hatte alle Mühe, sich auf das Gespräch mit Sheila zu konzentrieren. Ohne wirklich zuzuhören, was Sheila ihr erzählte, betete sie im Stillen, dass die beiden endlich gehen würden, doch zu ihrem Unmut schienen sie nicht die Absicht zu haben.
Irgendwann stand plötzlich die Bedienung bei ihnen am Tisch, in der Hand ein Tablett mit zwei Cocktails darauf.
»Das soll ich Ihnen von diesen beiden Herren dort drüben bringen«, erklärte sie und deutete auf den Tisch von Dylan und Justin.
Sie hatte noch nicht richtig ausgesprochen, da sprang Grace auf.
»Nein danke, wir gehen.«
Eilig kramte sie in ihrer Tasche nach ihrem Portemonnaie, warf einen Geldschein auf den Tisch, und zerrte die verblüffte Sheila vom Stuhl hoch.
»Los, komm!«
Ohne noch weiter auf die Kellnerin zu achten, die mindestens genauso verdutzt drein schaute wie Sheila, schob sie die Freundin zum Ausgang.
An der Tür drehte sie sich noch einmal um, und warf dem grinsend dasitzenden Dylan einen Blick zu, der durchaus geeignet gewesen wäre, einen ausgewachsenen Elefanten zu töten.
Dann stolzierte sie hoch erhobenen Hauptes hinaus.
     
    Mit Magenschmerzen betrat Grace am nächsten Morgen die Redaktion.
Sie hatte die ganze Nacht kaum geschlafen, immer wieder hatte sie Dylans amüsiertes Gesicht vor sich gesehen, und obwohl ihr inzwischen klar war, dass Justin vermutlich auch über die Sache in der Bar Bescheid wusste, fragte sie sich voller Zorn, wie er es wagen konnte, sie so bloßzustellen.
Kaum saß sie an ihrem Schreibtisch und hatte den PC hochgefahren, als Dylan erschien und sie nach einem knappen »Guten Morgen« in sein Büro bat.
Mit vor der Brust verschränkten Armen blieb sie stehen und sah ihn herausfordernd an.
»Du warst gestern Abend ja mal wieder ziemlich schnell verschwunden«, sagte er beinahe
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