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Herz aus Feuer

Titel: Herz aus Feuer
Autoren: Jude Deveraux
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mit deren Federn schmücken können.«
    »Und kein Wort davon, wie sich die Bergarbeiter gewerkschaftlich organisieren können?«
    »Nicht ein Wort, das man sehen kann.«
    Nina lächelte. »Ich glaube, ich finde Gefallen an deinem Projekt. Oh, Alan, werde doch bald mit deiner Ausbildung fertig, daß wir wieder nach Hause kommen können! Wie informieren wir unsere Leser über das, was sie wissen sollten?«
    »Durch einen Code. Ich habe von einem Code gelesen, der im amerikanischen Freiheitskrieg verwendet wurde. Er bestand aus einer Reihe von Zahlen und Buchstaben, die sich auf eine bestimmte Seite in einem bestimmten Buch bezogen. Jede Zahl bezeichnete einen Buchstaben, und man brauchte nur ein bißchen zu zählen, um den Code in einen normalen Text zu übersetzen. Ich denke doch, daß es in jedem Haus eine Bibel gibt.«
    Nina stand auf und schlug aufgeregt die Hände ineinander. »Wir könnten auf der ersten Seite des Magazins einen Psalm angeben und dann . . . wie wollen wir die Zahlen tarnen? Wird die Bergwerksdirektion nicht mißtrauisch, wenn sie in einem Frauenmagazin eine ganze Seite voller Zahlen entdeckt? Schließlich sind wir Ladies doch mathematisch völlig unbegabt.«
    Blair lächelte sie an wie eine Katze, die heimlich von der Sahne genascht hat. »Häkelmuster!« sagte sie. »In dem Magazin gibt es ein paar Seiten mit Häkelmustern, und die bestehen bekanntlich fast nur aus Zahlen. Hin und wieder streuen wir eine Zeile Text ein — >hier beginnen wir mit dem linken Ärmel< oder was sonst noch in solchen Anleitungen steht — ; aber alles andere ist in Code verfaßt und unterrichtet die Bergleute über alles, was die Gewerkschaften in unserem Land unternehmen.«
    Nina schloß die Augen und legte einen Moment den Kopf zurück. »Das ist absolut brillant, Blair; und was noch wichtiger ist: ich glaube, daß es funktioniert. Da du ja den ganzen Tag lang in der Klinik arbeitest, werde ich in die Bibliothek gehen, diesen Code studieren und . . .«
    »Ich werde ein paar Tage lang nicht in der Klinik sein«, sagte Blair grimmig.
    »Aber erst gestern hörte ich, du hättest so viele Patienten, daß sie draußen vor der Tür Schlange stehen!«
    Blair blickte auf den Fluß hinaus. »Die hatte ich«, sagte sie leise und erhob sich dann abrupt von dem Felsblock. »Manchmal könnte ich deinen Bruder erwürgen!« sagte sie heftig. »Ich versuche ihm eine Lektion zu erteilen; aber vielleicht ist er zu dumm, sie zu begreifen! Er denkt, er wäre mein Vater! Er beschenkt mich — zum Beispiel mit einer Frauenklinik —, gibt mir Befehle, beaufsichtigt mich in allem, was ich tue; und wenn ich es wage, ihn zu fragen, was er denn so macht, gibt er sich empört, als wäre ich ein Kind, das seinen Vater fragt, wieviel Geld er verdient. Ich weiß so wenig von Leander. Er will auch nichts von sich mitteilen; aber ich darf keinen Schritt vor die Tür machen, ohne daß er davon weiß. Ich brauche keinen zweiten Vater; mir hat der eine, den ich hatte, vollkommen gereicht. Aber wie bringe ich ihm bei, daß ich nicht sein kleines Mädchen bin?«
    »Frage mich nicht; denn mir ist das nie gelungen«, sagte Nina. »Es ist ein Wunder, daß mein Vater mir zum Geburtstag keine Puppen mehr kauft. Du sagtest eben, du bemühst dich, Lee eine Lektion zu erteilen. Wie?«
    »Ich . . . ah . . .« Blair blickte wieder auf den Fluß hinaus. »Er erzählt mir ständig, daß er sich eine Lady wünscht; also habe ich versucht, eine zu sein.«
    Nina überlegte einen Moment. »Du meinst, du nimmst Schaumbäder, bist absolut hilflos und weinst bei jedem zerbrochenen Stück Porzellan?«
    Blair drehte sich mit einem Grinsen zu Nina um. »Und gebe zu viel aus, esse zu viele Pralinen und habe nachts Kopfschmerzen.«
    Nina begann zu lachen. »Ich warne dich! Es könnte zehn Jahre dauern, bis Lee begreift, daß du ihm eine Lektion erteilen willst. Du mußt alles furchtbar übertreiben, was du tust. Zu schade, daß du nicht auf Kommando in Ohnmacht fallen kannst.«
    Blair seufzte. »Abgesehen von den Kopfschmerzen hat ihm bisher alles gefallen, was ich gemacht habe. Er hat nichts dagegen, wenn ich den ganzen Tag zu Hause bleibe und Mrs. Shainess Anweisungen gebe.«
    »Aber dich macht es verrückt, nicht wahr?«
    »Nicht mehr«, sagte Blair lächelnd. »Heute nachmittag werde ich damit beginnen, einen Code für die Mitteilungen der Gewerkschaft auszuarbeiten. Da habe ich wenigstens etwas zu tun. Wenn ich zu Hause nur herumsitze, könnte es passieren, daß meine
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