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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts
Autoren: Jennifer Armintrout
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ausgeschickt, aber sie schafften es nicht, die Grenze zur Darkworld zu überqueren. Ich hatte schon befürchtet, dir sei etwas zugestoßen.“
    Sie wandte sich von ihm ab und schleifte den Stock zum Waffenregal. Mabbs angeblich ausgesandter Suchtrupp hätte keinerlei Probleme gehabt, in die Darkworld zu gelangen. Im Gegensatz zu den scharf bewachten Eingängen der Lightworld waren die Tunnel, die in das Territorium ihrer Feinde führten, völlig ungeschützt. Aber die Königin würde es dennoch nicht riskieren, die Bewohner der Darkworld zu provozieren, indem sie Soldaten in ihr Gebiet schickte und damit womöglich einen Krieg vom Zaun brach. Jedenfalls ganz sicher nicht wegen Ayla, die Mabb aufs Tiefste verachtete und daraus auch keinen Hehl machte.
    Ayla nahm sich eines der Breitschwerter, obwohl ihre Muskeln vor Überanstrengung brannten und eine weinerliche Stimme in einem Winkel ihres Gehirns förmlich nach Schlaf bettelte. Mehr Training, mehr Zeit zum Nachdenken, das war es, was sie brauchte.
    „Ayla, bitte“, sagte Garret besänftigend, und sie konnte an seinen Schritten hören, dass er langsam auf sie zuging. „Du bist erschöpft. Wir können morgen trainieren, aber im Moment halte ich es für das Beste, wenn du dich ein wenig ausruhst. Bleib heute Nacht bei mir. Und morgen früh gehen wir dann als Erstes gemeinsam zum Refugium.“
    Refugium. Das Wort verhieß so verführerische Annehmlichkeiten, Erholung und inneren Frieden. Sie könnte dort meditieren, in den Bassins baden, sich regenerieren.
    Die Erinnerung an den Darkworlder einfach fortwaschen.
    Der bloße Gedanke an ihn bekräftigte sie in ihrem Entschluss, weiterzumachen. „Ich werde morgen ins Refugium gehen. Allein.“ Ebenso wie ich heute allein schlafen werde, fügte sie stumm hinzu.
    Garret seufzte tief. „Ganz wie du möchtest.“
    Sie sah ihm nach, als er ging. In den schweren Gildengewändern wirkte er, eigentlich von sehr schlanker Statur, viel kräftiger, als er in Wirklichkeit war. Seine Flügel lagen an seinem Rücken an, die feine transparente Haut überzogen mit einem schillernden Netz aus Farben wie Ölschlieren auf einer Pfütze. Er war ziemlich begehrt unter den Hofdamen, wie Ayla jedes Mal festgestellt hatte, wenn sie zum Palast ging, um Bericht zu erstatten. In der Gunst des Bruders der Königin zu stehen war etwas, das bei vielen Neid erweckte, und Ayla wusste ihre Position zu schätzen, wenngleich sie auf seine Annäherungsversuche kaum einging. Es war kein Geheimnis, dass ihr Vater, ein Mensch, ihr dank eines gewonnenen Pokerspiels überhaupt erst Zutritt zur Lightworld hatte ermöglichen können. Aber Garrets Entscheidung, sie zu trainieren, war eine selten glückliche Fügung gewesen, und sie konnte nicht darauf spekulieren, noch einmal so vom Schicksal verwöhnt zu werden. Sie war ihm dankbar. Die meisten Schüler und Mentoren wurden einander zugewiesen, ausgenommen, man „arrangierte“ etwas, und Ayla wäre nicht in der Lage gewesen, für die Zuweisung zu einem guten Lehrer zu bezahlen.
    „Aber als ich dich bei der Versammlung gesehen habe“, sagte Garret oft zu ihr, „da wusste ich, ich muss in deiner Nähe sein, und sei es nur als dein Mentor.“
    Sie fühlte sich verpflichtet, sich erkenntlich zu zeigen, fand es jedoch schwierig, dies in Form einer lebenslangen Bindung zu tun. Ihr war natürlich nicht entgangen, was über sie getuschelt wurde. Dass sie zu stolz wäre, dass ihr nicht klar wäre, wie unrealistisch ihre Erwartungen wären. Es war schließlich nicht so, als könne man noch höher aufsteigen als bis zur Erbin des Königreichs. Dass dieses Königreich, genauer gesagt, die gesamte ursprüngliche Lebensweise ihres Volkes, nicht mehr existierte, spielte dabei keine Rolle. Und nicht nur das, auch die Unsterblichkeit der Elfen gehörte der Vergangenheit an. Theoretisch konnte Mabb zwar noch immer für die Ewigkeitherrschen, doch eine tödliche Verletzung oder Krankheit wären auch für sie das Ende. Es war allerdings unwahrscheinlich, dass die Königin einem von beidem zum Opfer fallen würde, mit ihrem gewaltigen Tross an Leibwachen und Heilern im Rücken. Dennoch, für eine Halbblütige wie Ayla wäre eine Bindung mit Garret mehr als alles, worauf sie in ihren kühnsten Träumen jemals hätte hoffen dürfen, und das wusste sie.
    Ebenso wie Garret. Und das war ein großer Teil des Problems.
    Warum konnte sie seinen Avancen nicht einfach nachgeben, zu ihrem eigenen Vorteil? Das Leben in den Baracken war ganz
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