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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts
Autoren: Jennifer Armintrout
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und gar kein Vergnügen, ständig musste man seine wenigen Halbseligkeiten vor den Gaunern von Kobolden verstecken, die ebenfalls dort einquartiert waren und alles stahlen, was nicht niet- und nagelfest war. Würde sie bei Garret in seinem Domizil außerhalb des Palastes wohnen, bräuchte sie sich darum nicht mehr zu sorgen. Außerdem hätte sie Besitztümer, die es auch wert waren, vor Diebstahl geschützt zu werden. Einen weichen Teppich zum Beispiel anstelle des rauen kalten Betonbodens in ihrer Unterkunft. Essen und köstlichen Wein, worum sie nicht vorher hatte kämpfen müssen, entwendet aus der Welt der Menschen, wo die Dinge schön und sauber waren. Es gab nicht allzu viele Luxusgüter hier im Untergrund, doch Garret würde ihr alles geben, was er konnte, und das einfach nur, weil er es wollte.
    Sie arbeitete sich durch die verschiedenen Schwertabwehrtechniken, bis sie sicher war, dass Garret die Räumlichkeiten der Gilde in der Zwischenzeit verlassen hatte. Es war beinahe Morgen, als sie todmüde aus der Trainingshalle wankte. In der Menschenwelt würde es bald Mittag sein, und die Sonne, die Ayla noch nie zu Gesicht bekommen hatte, stünde hoch am Himmel, ihr Licht würde durch die Gitter bis in die Abwasserkanäle dringen und damit im Untergrund den verzögerten Tagesanbruch ankündigen.
    Ayla war damals noch nicht geboren, als das Menschenvolk den Wall und damit die Astralreiche zerstört hatte. Garret hingegen war dabei gewesen, und wie alle Elfen, die in den Schlachten gegen die Menschen gekämpft hatten, erinnerte er sich noch sehr gut daran, obwohl seitdem fast dreihundert Jahre vergangen waren. Manchmal sang er Lieder, die davon handelten, und spielte dazu seine Harfe mit einem Ausdruck tiefen Bedauerns, so leidenschaftlich, dass es einem vorkam, als wären seine Emotionen mit der Musik zu einer Art Zauber verschmolzen, der jeden Zuhörer in seinen Bann zog. Auch zwischen den Menschen selbst hatte zu dieser Zeit ein Krieg gewütet, bei dem die eine Seite ihren einen wahren Gott wie ein Schwert vor sich hergetragen hatte, mit dem alle „Ungläubigen“ niedergemetzelt werden sollten. Wie ein schwingendes Pendel waren die Menschen zuerst begeistert von dieser neuen Lebensart gewesen, doch dann wollten sie plötzlich nichts mehr davon wissen. Es geschah während der letzten großen Verschiebung, dass die Grenze zwischen dem, was sie für die Realität hielten, und der Welt ihrer Träume und Albträume endgültig verschwand.
    Garret sprach mit Abscheu über das Gehabe der Menschen, die behaupteten, ihre Praktiken seien die Wiederauferstehung der alten Ordnung, und an jeder Straßenecke magische Steine, Orakel und Bücher in glänzenden Einbänden verkauften, mit deren Hilfe angeblich jeder ein mächtiger Zauberer werden konnte. „Einige besaßen sogar die Frechheit, sich als Druiden auszugeben“, hatte er einmal gespottet, nachdem ihm der übermäßige Gebrauch seiner Pfeife ein wenig zu Kopf gestiegen war. „Druiden. Ich streifte oft mit Amergin durch die Wälder. Er hat mir diese Harfe geschenkt. Diese Dummköpfe, wenn sie auch nur eine winzige Ahnung davon hätten, was es bedeutet, ein Druide zu sein … Ach, aber die Hälfte von denen isst ja nicht einmal Fleisch von Tieren. Sie finden, das sei grausam und barbarisch.“
    Aber es hatte alles nichts genützt. Die Anhänger des EinenGottes, die ihn aus den nichtigsten Anlässen im Gebet um Hilfe baten, und die Scharlatane mit ihren Geisterweckungen und ihren Versuchen, die Astralreiche in ihre Welt hinüberzuziehen, hatten schließlich die Oberhand gewonnen. Die Götter schienen „wie sich auflösende Nebelschleier zu zerfallen“, wie Garret es ausdrückte, und die Kreaturen, welche die Menschheit bis dahin als reine Mythen betrachtet hatte, wurden auf die Erde gespült, ohne Hoffnung, sie je wieder verlassen zu können. Zuerst waren sie freudig begrüßt worden, man feierte ihnen zu Ehren sogar große, ausgelassene Feste. Doch als sie sich wider Erwarten nicht als die eifrigen dienstbaren Geister erwiesen und nicht so besessen von ihrer Verehrung für die menschliche Rasse, wie die Sterblichen sie sich vorgestellt hatten, da wandten diese sich schon bald gegen die unfreiwilligen Neuankömmlinge.
    Es hieß, der Krieg sei ausgebrochen, nachdem die Elfenvölker die Menschen in den Untergrund gedrängt hatten, wobei die Geschichte, die außerhalb der Lightworld die Runde machte, etwas anders klang. In dieser Version hatten sich die Sterblichen
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