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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts
Autoren: Jennifer Armintrout
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noch immer wie flüssiges Feuer ihren Leib durchströmte.
    Als sie nach oben kam, nahm sie japsend den Atemzug, der eigentlich ihr letzter hätte gewesen sein sollen. Das Rascheln der Blätter, das ihren Sturz verursacht hatte, war noch zu hören, als sei sie niemals weg gewesen.
    Sie steuerte auf das Ufer des Sees zu. Der Zauber, der in ihr brannte, hatte ihr neue Kraft gegeben, doch sie konnte spüren, wie er langsam nachließ. Wenn sie Garret töten wollte, was die einzige Möglichkeit war, selbst zu überleben, dann musste sie es bald tun.
    Die Zweige oberhalb knackten plötzlich. Etwas anderes kam hindurchgefallen, im Gegensatz zu ihrem trudelnden Absturz ein kontrollierter, zielgerichteter Fall. Kurz darauf tauchte auch schon Garret auf, mit dem Kopf voran, die Flügel eng an den Rücken angelegt. Nachdem er das Blattwerk durchstoßen hatte, öffnete er sie, um seinen Sturzflug zu bremsen, und brachte sich in der Luft in eine aufrechte Position. Er landete just in dem Augenblick, als Ayla sich gerade an Land gezogen hatte und keuchend auf die Füße kam.
    „Ich dachte, du hättest dir schon den Schädel gebrochen“, sagte er mit einem primitiven Schniefen, das so überhaupt nicht zu seiner adligen Herkunft passte. „Wäre nicht schade drum gewesen, da war ohnehin nie viel drin.“
    Sie humpelte auf ihn zu, ihren nur noch an einem dünnen Hautlappen hängenden Flügel hinter sich herschleifend.
    „Es ist wirklich eine Schande, dass es so enden muss“, fuhr er fort. „Als ich der Herrschaft meiner Schwester ein Ende gesetzthabe, da wollte ich dich wirklich zu meiner Königin machen, zur zweitmächtigsten Person des Elfenreichs, der ganzen Lightworld.“ Er schüttelte den Kopf. „Aber du und deine vermaledeite Ehre. Du nimmst dich selbst viel zu wichtig.“
    Sie fiel auf die Knie und senkte schicksalsergeben den Blick. Seine folgenden Worte klangen ehrlich bedauernd. „Ich war immer überzeugt, du hättest so viel mehr Potenzial und man müsste es nur aus dir herausholen.“
    Die Klinge der Axt zerschnitt die Luft, glitt hindurch wie durch Wasser, als sie auf Aylas Hals zuschnellte. Sie hob die Hände, wie um sich instinktiv vor dem tödlichen Angriff schützen zu wollen. Stattdessen griff sie nach einem der juwelenbesetzten Metallstäbchen, mit denen ihre Haarknoten befestigt waren, und zog es heraus.
    Die Axt zischte herab und grub sich, wo eben noch Ayla gekniet hatte, in den moosbedeckten Boden. Sie sprang aus ihrer Seitwärtsrolle auf, die mit Mabbs Gift gefüllte Haarnadel in der Faust, und rammte sie Garret in die Kehle.
    Seine Finger tasteten nach der messerscharfen Spitze, die in seinem Hals steckte, krümmten sich im Todeskampf, vertrockneten zu knorrigen Ästen, bevor sie das kalte Metall auch nur berührten. Er stolperte rückwärts, auf Beinen, die zu knorrigen verdrehten Wurzeln wurden. Als er fiel, die Augen in Schock und Entsetzen weit aufgerissen, öffnete sich sein Mund, aus dem mit einem eisigen Windhauch ein Schwall trockener toter Blätter wirbelte.
    Ayla taumelte und fiel. Ihre Mission war erfüllt, und der Zauber der Göttin hatte sie verlassen. Sie ließ ihren Kopf auf den kühlen Moosteppich sinken und wandte ihr Gesicht von Garrets zusammengekrümmter Leiche ab. Seine Augen waren noch immer offen, und sie konnte es nicht ertragen, hineinzusehen.
    Hoch oben auf einem der Baumwipfel stieß ein Rabe einen Warnruf aus, dann flog er davon, tiefer in den kleinen Wald desRefugiums. Ayla sah ihn die Flügel ausbreiten und fragte sich, ob er ihretwegen gekommen war oder wegen Garret. In den Büschen knackte es leise; jemand näherte sich.
    Wenn es Garrets Leute waren, wäre das ihr Ende. Sie hatte nicht mehr die Kraft, sich zu verteidigen. Sollten es ihre sein … würde sie vielleicht trotzdem sterben.
    Cedric erreichte als Erster die Lichtung, sein Gesicht aschfahl, als wäre er es, der eine tödliche Verletzung erlitten hatte. Sein hektischer Blick wanderte von Garrets leblosem Körper zu Ayla. Zuerst erschien Erleichterung in seinen Augen, die sich jedoch im nächsten Moment in Bestürzung wandelte.
    „Wachen!“, brüllte er, noch während er auf sie zurannte. Er kniete sich neben sie und legte vorsichtig eine Hand auf ihre Schulter. „Wir müssen Euch zu den Heilern bringen! Haltet Euch an mir fest, schafft Ihr das?“, fragte er und hob sie behutsam hoch.
    Während Cedric mit ihr auf den Armen loslief, sie wie einen Sack gestohlener Edelsteine quer über die Schulter gewuchtet,
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