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Herrscherin des Lichts

Herrscherin des Lichts

Titel: Herrscherin des Lichts
Autoren: Jennifer Armintrout
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machte als zuvor.
    Mit einem fassungslosen Brüllen stürzte er sich auf sie, planlos und blind vor Wut. Sie duckte sich mit Leichtigkeit unter seinem Axtschwung weg und wagte ihrerseits einen Gegenangriff, wodurch ihre Seite völlig ungeschützt war. Es spielte keine Rolle, er würde nicht genug Zeit haben, ihre Unaufmerksamkeit auszunutzen.
    Was er allerdings schaffte, war, mit ihr die Klingen zu kreuzen und ihre Waffenhand bedrohlich weit nach hinten zu drücken. Es kostete sie mehr Kraft, als sie gedacht hätte, ihr Schwert zu befreien, und als es ihr endlich gelungen war, kam schon die nächste erbitterte Schlagsalve auf sie niedergeprasselt.
    Sie wehrte sie ab, entschlossen mit beiden Händen den Griff ihres Schwertes umklammernd. Ihre Waffe würde nicht sinken, und wenn er stundenlang so weitermachte, aber durch die rohe Gewalt, mit der er auf sie eindrosch, verbrauchte er viel Energie, und das verschaffte ihr einen Vorteil.
    Als habe er dies zeitgleich mit ihrem Gedanken ebenfalls realisiert, nutzte er den Schwung seines letzten Hiebes, um sich wegzustoßen, und segelte rückwärts durch die Luft, bis er weit außerhalb ihrer Reichweite war. Eine lange Weile beobachtete er sie einfach nur, wie ein Raubtier, das seine Beute fixierte. Das war etwas, das Ayla ihn viele Male hatte tun sehen, wenn er im Trainingszirkel gegen einen Sparringspartner kämpfte. Er wartete, bis sein Gegner sich entspannte und unachtsam wurde. Dann schlug er zu.
    Sie ließ ihre Schultern sinken, ganz leicht nur, eine fast unmerklicheBewegung. Aber er hatte unzählige Stunden damit zugebracht, sie zu trainieren. Er glaubte, ihre Körpersprache in- und auswendig zu kennen. Und genau das würde jetzt sein Untergang sein.
    Er rauschte heran, und sie täuschte Überraschung vor, als hätte sie Schwierigkeiten, rechtzeitig ihr Schwert nach oben zu bringen, um seinen Blitzangriff zu parieren. In Wirklichkeit erwartete sie konzentriert den Moment, in dem er ausholen würde zu einem exakt berechneten seitlichen Schwinger, der auf ihren Hals zielte und sie köpfen sollte. Dichter, dichter. Sie umfasste den Schwertgriff fester und bereitete sich auf ihren geplanten Schlag vor, mit dem sie Garrets Hände von seinen Armen abhacken würde.
    Im entscheidenden Augenblick erkannte sie ihren Fehler, doch es war zu spät. Er hatte es nicht auf ihren Hals abgesehen, sondern hob die Axt senkrecht über seinen Kopf. Hätte sie ihr Schwert unten, neben ihrer Hüfte, gelassen, wäre sie vielleicht in der Lage gewesen, zu kontern. Aber so, auf die kurze Entfernung, verhinderte der Winkel, in dem sie die Arme im Verhältnis zu seinem Körper hielt, jegliche Gegenwehr, und ihr blieb nichts anderes, als sich zur Seite wegzudrehen. Und das konnte sie nicht mehr schnell genug.
    Die Klinge seiner Axt durchtrennte einen der Knochen ihrer Flügel, fuhr dann zwischen Schulterblatt und Wirbelsäule in ihr Fleisch und blieb in den hinteren Rippen stecken. Sie taumelte vorwärts, als Garret seine Waffe wieder herausriss und eine rote Fontäne durch die von der strahlenden Sonne über ihnen blendend weiße Luft schoss. Ayla aber sah die Tropfen wie in Zeitlupe an sich vorbeischweben und hielt sie, in ihrem Schock verwirrt, für die Rubine aus ihrer Krone.
    Obwohl es ihr unerträgliche Qualen bereitete, zwang sie sich dazu, irgendwie genügend Distanz zwischen sich und Garret zu bringen, sodass er sie nicht gleich noch einmal treffen könnte. Mit einem verletzten Flügel jedoch war es unmöglich,sich in der Luft zu halten, und der Schmerz zuckte durch ihren Körper wie tausend Pfeile, als sie es trotzdem versuchte. Sie sah abwechselnd ein rotschwarzes Nichts und das grellgrüne Laub der Bäume unter ihr, die in rasender Geschwindigkeit näher kamen. Sie drehte sich und kehrte ihnen den Rücken zu. Über ihr beobachtete Garret ihren Fall, und sie wusste, auch ohne sein Gesicht erkennen zu können, dass er voller Selbstzufriedenheit lächelte.
    Die Äste und Zweige knallten wie Peitschenhiebe gegen ihren Rücken und rissen die ohnehin schon klaffende Wunde darin noch weiter auf, als sie durch die Baumkronen krachte.
    Dann, plötzlich, wie in gegenseitigem Einvernehmen, gab das Astwerk sie frei, und sie landete in dem See mit dem großen Felsen in der Mitte. Ihr Körper hatte kaum die Wasseroberfläche durchbrochen, als es auch schon Nacht um sie wurde.
    Als Ayla die Augen wieder öffnete, hatte sie das Gefühl, es seien mehrere Stunden vergangen. Sie fragte sich, wo die Zeit
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