Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herrscher der Erde

Herrscher der Erde

Titel: Herrscher der Erde
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
entwickelte sich eine Situation, deren Keim dem glich, den ich soeben unschädlich gemacht habe. Damals waren wir gezwungen, den gesamten Planeten zu vernichten. Die Macht von Geistern, die außer unserer Kontrolle geraten, darf nie unterschätzt werden. Dirad ist ein warnendes Beispiel.
    Hier ist die Lage natürlich wieder völlig normal, und die Erzeugung von Korad ist gesichert. Wir können damit fortfahren, die Unsterblichkeit anderer für uns zu verwenden, aber nur wenn wir ständig auf der Hut sind.«
    Zuletzt fügte er noch hinzu: »Hochachtungsvoll, Mirsar Wees, Oberindoktrinator der Zweigstelle Sol.«
    Eines Tages wird es »Koordinator« heißen, dachte er.
    Mirsar Wees erhob sich von seinem automatischen Sekretär und fand im Rohrpost-Fach eine Dose, die sein neuer Assistent mit einem gelben Streifen versehen hatte, was auf äußerste Wichtigkeit schließen ließ.
    Er steckte die Dose in einen Sprechapparat und setzte sich, um dem Bericht zuzuhören.
    »Ein Lebewesen von der Hindu-Art hat sich gesehen, wie es wirklich aussieht«, begann die Nachricht.
    Mirsar Wees richtete einen Suchstrahl auf seinen Assistenten, um mitanzusehen, wie er diese Situation handhabte.
    Der Bericht ging weiter: »Das Individuum wurde gemäß dem Indoktrinationsbefehl wahnsinnig, doch ist es leider Mitglied einer Sekte, die den Wahnsinn verehrt. Andere beginnen, seinem Gestammel Aufmerksamkeit zu schenken.«
    Der Bericht schloß mit den Worten: »Ich beeile mich, geeignete Maßnahmen zu treffen.«
    Mirsar Wees lehnte sich zurück, entspannte sich und lächelte zufrieden. Der neue Assistent gab zu Hoffnungen Anlaß.

 
Die Hundepest
     
    Mit wirbelnden Rotoren schwebte ein grüner Turbokopter über der Sandlandschaft von New Mexico. Die Abendsonne warf ihren Schatten weit über den Boden bis an den Rand eines Cañons. Der Turbokopter landete auf einer Felsenplatte, eine Luke öffnete sich, und daraus wurde ein Käfig geworfen, der einen weiblichen Kojoten enthielt. Die Tür des Käfigs löste sich, und mit einem Satz sprang das Tier heraus. Es rannte über die Felsenplatte, sprang auf einen schmalen Pfad an der Wand des Cañons und verschwand hinter einer Biegung. In seinem Blut hatte es ein mutiertes Virus, das aus dem Erreger der Schweinepest hervorgegangen war.
     
    Im Laboratorium roch es nach Jod und Äther, aber auch nach feuchtem Pelz, einem Geruch, der stets Tierkäfigen anhaftete. Ein Foxterrier saß trübsinnig in einem Käfig an der Wand. Auf einem Seziertisch lagen die Überreste eines Pudels. An einem Bein war ein Zettel befestigt, auf dem stand: X-8, VETERINÄRES FORSCHUNGSZENTRUM PULLMAN, LABORATORIUM E. Indirekte Beleuchtung übergoß alles mit schattenloser Gleichgültigkeit.
    Der Biologe Varley Trent, ein hagerer, dunkelhaariger Mann mit groben Gesichtszügen, legte das Skalpell in eine Schale neben dem Pudel, machte einen Schritt zurück und sah Dr. Walter Han-Meers, Professor der Tiermedizin, an. Der Professor, Sohn einer Chinesin und eines Holländers, war rundlich, hatte sandfarbenes Haar und wirkte wie eine orientalische Götterstatue. Er stand neben dem Seziertisch und betrachtete den Pudel.
    »Ein weiterer Fehlschlag«, sagte Trent. »Nach einer jeden solchen Autopsie sage ich mir, daß es damit wieder einen Hund weniger auf der Erde gibt.«
    Der Professor nickte. »Ich bin gekommen, um dir die neueste Nachricht mitzuteilen. Ich weiß nicht, ob es uns helfen wird, aber die Seuche ging von einem Kojoten aus.«
    »Von einem Kojoten?«
    Professor Han-Meers zog sich einen Laborstuhl heran und setzte sich. »Ja. Ein Rancharbeiter in New Mexico verriet die Sache. Er meldete es den Behörden. Sein Arbeitgeber, ein gewisser Porter Durkin, ein Tierarzt, hat auf seiner Ranch ein Tierspital. Er benützte radioaktiven Kohlenstoff, um Schweinepestviren zu mutieren. Er hoffte, sich damit einen Namen zu machen, daß er die Kojoten ausrottete. Und er machte sich tatsächlich einen Namen. Die Regierung mußte Truppen einsetzen, damit er nicht gelyncht wurde.«
    Trent fuhr sich mit der Hand durch das Haar. »Hat der Narr nicht vorhergesehen, daß sich die Seuche auch auf andere Hundetiere ausbreiten könnte?«
    »Offenbar dachte er nicht einmal daran. Er bestand sein Examen an einer obskuren Hochschule, doch verstehe ich nicht, wie ein derartig dummer Mensch die Prüfungen bestehen konnte.«
    »Und wie ging es mit den Kojoten?«
    »Damit hatte er den vollsten Erfolg. Die Schafzüchter haben seit über einem Monat mehr kein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher