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Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)

Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Herrschaft der Alten (Roman) (Science Fiction Thriller /Herrschaft der Alten Gesamtausgabe) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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Ansichten waren sie sich ohnehin alle ziemlich ähnlich, wie ihm jetzt zum ersten Mal auffiel.
    „Was meint ihr, bleiben wir Freunde, wenn wir im Gelobten Land sind oder verlieren wir uns schnell aus den Augen?“, fragte Nicolas.
    Sara sah Benn an. „Ich glaube, wenn man so was zusammen durchgestanden hat, wird einen das für immer miteinander verbinden, ganz gleich, was noch kommt“, sagte sie überzeugt.
    Benn schluckte nur. Er konnte im Moment nichts sagen. Nichts, was irgendeinen Sinn ergeben hätte. Vielleicht war es wirklich das Beste, sich jetzt an seine Heldenkreaturen zu halten und den Dingen wirklich keinen Namen zu geben, nicht auszusprechen, was ihn bewegte, sondern sich nur auf eins zu konzentrieren: Den Erfolg ihres gemeinsamen Plans. Denn alles andere wurde ohnehin unwichtig, wenn sie scheiterten.
    „Eigentlich schade, dass wir nicht einfach zurückkönnen, um mal kurz zu Hause vorbeizusehen“, meinte Bahar.
    „Wundert mich, dass ausgerechnet du das sagst“, fand Nicolas.
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ja, ehrlich gesagt wundert mich das selber. Aber zum Glück gibt es ja über das Netz immer Mittel und Wege, um in Kontakt zu bleiben, auch wenn ich mir vorstellen könnte, dass die Bundesnetzkontrolle einiges dafür tut, um solche Verbindungen zu behindern!“ Bahar wandte sich an Benn. „Aber dafür bist du ja der Spezialist. Wie ist das genau?“
    „Ich weiß es nicht“, gab Benn zu. „Und es wird auch offenbar alles getan, um darüber nichts bekannt werden zu lassen. In den verbotenen Foren habe ich dazu eine Menge Widersprüchliches gefunden. Aber ich setze einfach darauf, dass es unmöglich ist, sich netztechnisch in diesem Punkt auszukoppeln.“

    „Ich fürchte, dies wird mein letztes Weihnachten sein“, sagte Kevin Mölders. „Mir geht es nämlich ganz und gar nicht gut.“
    Benn kannte diese Sprüche schon. Sie kamen jedes Jahr um diese Jahreszeit. November und Dezember waren zwar im Durchschnitt deutlich wärmer geworden als dies noch vor einigen Jahrzehnten der Fall gewesen war, aber der Neigungswinkel der Erdachse hatte sich nicht geändert. Und so waren diese Monate dunkle Monate geblieben. Sterbemonate, in denen man vielleicht heute seltener an einer Lungenentzündung, als vielmehr an einem der eingewanderten tropischen Fieber oder ganz einfach an einer Depression starb.
    „Das wird schon wieder“, sagte Benn.
    Mölders lächelte matt. „Vielleicht hast du recht. Feiertage sind einfach schwer, wenn man Muskelschwund hat, alt ist und kein Kind hat. Aber sie gehen vorbei. Und immerhin sind es die letzten Feiertage, die es noch gibt, denn abgesehen von Weihnachten hat man doch alle anderen abgeschafft!“
    „Stimmt, Feiertage sind für Einsame wohl wirklich gefährlich. Es bringen sich immer besonders viele Menschen um.“
    „Aber man wollte wohl nicht die Selbstmordrate senken, als man die Feiertage abschaffte.“
    „Ich nehme an, dass man die Produktivität steigern wollte! Hätte man die Feiertage nicht abgeschafft, lägen die Abgaben jetzt noch höher!“
    „Du meinst, auch das hat etwas mit der Herrschaft der Alten in diesem Land zu tun, über die wir schon mal sprachen?“ Wenn er gekonnt hätte, hätte Mölders jetzt wohl den Kopf geschüttelt. Stattdessen war da nur ein ganz leichter Ruck zu erkennen. Und eine Bewegung der Augen. Aber Benn kannte Mölders inzwischen gut genug, um das richtig zu interpretieren. „Nein, Benn, dass es keine Feiertage mehr gibt, hat etwas damit zu tun, dass es keinen Gott mehr gibt. Jedenfalls keinen, der den Menschen mächtig genug erscheint, um sich vor ihm zu fürchten.“
    „Keine Ahnung, was Sie damit meinen“, gab Benn etwas irritiert zurück.
    „Na, das ist doch ganz einfach: Nur die Macht des allerhöchsten Wesens schafft es, den Menschen für einen Tag oder fünf Gebetspausen am Tag oder für einen Fastenmonat oder für welchen Zeitraum auch immer aus dem Getriebe des Erwerbslebens herauszunehmen. Der Zwang zum Erwerb ist allmächtig und nur ein noch größerer Zwang kann den Menschen zeitweise davon befreien. Darum gibt es dort, wo man eine starke Religion mit starken Göttern hat, auch Feiertage. Aber bei uns ist dieses Zeitalter der Menschlichkeit fast zu Ende. An Weihnachten wird man sich auch bald noch herantrauen! Glaub's mir!“
    „Ich hoffe nicht.“
    Er machte eine Pause. Sein Blick wirkte irgendwie – eigenartig, wie Benn fand.
    „Benn?“
    „Ja?“
    „Ich habe dir das noch nie gesagt, aber vielleicht
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