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Herrin des Blutes - Thriller

Herrin des Blutes - Thriller

Titel: Herrin des Blutes - Thriller
Autoren: Bryan Smith
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endete.

Kapitel 33
    Endlich wieder draußen!
    Es war noch nicht einmal zwölf Uhr mittags, was völlig unmöglich zu sein schien. Allyson fühlte sich, als wäre ein ganzes Leben vergangen, seit sie das merkwürdige Haus erstürmt hatten. So viel war vorgefallen. So viele Menschen gestorben. Es kam ihr einfach nicht richtig vor, dass innerhalb eines Zeitraums von kaum mehr als einer Stunde so viele Existenzen ausgelöscht werden konnten. Aber genau das war passiert. Die Sonne verbarg sich hinter einer dichten Wolkendecke und die Luft klirrte in winterlicher Kälte. Allyson störte sich nicht daran, denn dieses Frösteln war natürlichen Ursprungs. Sie dachte an die dunkle Kammer zurück und zuckte unwillkürlich zusammen.
    Sie hatten das Mädchen namens Giselle in den Minivan verfrachtet, der hinter dem Paketlaster parkte. Sie hockte auf der Rückbank, die Stümpfe an den Handgelenken mit mehreren Lagen silbernen Klebebandes umwickelt. Das Mädchen wirkte benommen und ihre Augen schienen auf irgendetwas jenseits des Hauses gerichtet zu sein. Der junge Asiat saß neben ihr. Er spürte, dass Allyson ihn beobachtete, und drehte ganz langsam seinen Kopf in ihre Richtung. Ein schmales Lächeln bahnte sich den Weg auf seine brutal wirkenden Lippen. Allyson ignorierte ihn und trabte zum Jeep.
    Dort standen Chad und Jim und unterhielten sich mit gedämpfter Stimme. Die meiste Zeit sprach jedoch Chad. Jim hielt den Kopf gesenkt und starrte zu Boden, während er den Wortschwall seines Freundes über sich ergehen ließ.
    »Jim, das kannst du einfach nicht machen. Du kannst nicht mit ihr gehen. Das ist total verrückt.«
    Jim seufzte – ein Ausdruck unendlicher Erschöpfung – und hob schließlich doch den Kopf, um Chad in die Augen zu sehen. »Mag sein. Aber ich werd’s trotzdem tun.« Er bemerkte Allyson und brachte ein zaghaftes Lächeln zustande. »Hallo, Allyson. Ich möchte, dass du weißt, wie stolz ich auf dich bin.«
    Allyson errötete beschämt und schlang spontan die Arme um den Hals des alten Sängers. Er grinste und erwiderte die stürmische Umarmung. Als sie sich von ihm löste und einen Schritt zurücktrat, bemerkte sie, dass seine ausgezehrten Gesichtszüge um Jahrzehnte jünger wirkten. Einen flüchtigen Augenblick lang erkannte sie in ihm den Rock-Gott von früher, den unglaublich gut aussehenden und intelligenten jungen Draufgänger, der die Welt im Sturm erobert hatte.
    Sie wischte sich mit dem Handballen die Tränen aus den Augen. »Ich finde, Chad hat recht. Du solltest lieber mit uns kommen. Es gibt nichts mehr, was du für dieses Mädchen noch tun kannst.«
    Jims Lächeln zog sich ein wenig zurück, verschwand aber nicht ganz. »Da wär ich mir nicht so sicher.« Als sein Blick auf die zerbrechliche Gestalt fiel, die sich auf dem Rücksitz des Minivans zusammenkauerte und gegen die Tür lehnte, trat ein melancholischer Ausdruck auf sein Gesicht. »Giselle hat Fehler begangen. Sie hat schlimme Dinge getan. Unverzeihliche Dinge. Aber es gab auch eine Zeit, in der sie Außerordentliches geleistet hat. Und eine Zeit, in der wir auf ein gemeinsames Ziel hingearbeitet haben. Damals war sie unglaublich mutig, und ihre Taten retteten Tausenden das Leben. Einschließlich …« Er wies mit einem Kopfnicken auf Chad. »… deinem Freund hier. Allein dafür bin ich es ihr schuldig, sie auf ihrem restlichen Weg zu begleiten. Ich möchte ihr so viel Trost wie möglich spenden, auch wenn das möglicherweise nicht genug ist.«
    Chad stöhnte entnervt und schüttelte den Kopf. »Hör zu, ich versteh ja, was du meinst, okay? Aber du setzt hier dein Leben aufs Spiel.«
    Diesmal verbreitete Jims Lächeln eine tiefe Traurigkeit. »Es wäre nicht das erste Mal.«
    Chad öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, hielt jedoch inne, als er hörte, wie eine Tür des Minivans zuschlug. Der alte Asiate hatte auf dem Beifahrersitz Platz genommen. Bai stand auf der Fahrerseite und sah erwartungsvoll in ihre Richtung.
    »Wir fahren jetzt!«, rief sie ihnen zu.
    Jim schlurfte ein paar Schritte auf sie zu. Dann drehte er sich noch einmal zu Chad und Allyson um und richtete ein letztes Mal das Wort an sie. »Ich wünsche euch beiden bei allem, was die Zukunft für euch bereithält, alles erdenklich Gute. Genießt euer gemeinsames Glück, aber verschwindet besser für eine Weile von der Bildfläche.«
    Er erreichte den Minivan, kletterte auf den Rücksitz und setzte sich zwischen den jüngeren Asiaten und Giselle. Bai setzte sich hinters
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