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Herrin der Qualen - Teil 2 (German Edition)

Herrin der Qualen - Teil 2 (German Edition)

Titel: Herrin der Qualen - Teil 2 (German Edition)
Autoren: Adrian Pein
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Leder, beides in schwarz. Was sie darunter trägt, kann Karol nicht erkennen, es ist auch nicht von besonders großem Interesse für ihn. Endlose Gänge unter der Oberfläche, sichtlich sehr alt, Staub auf dem Boden, hier und dann ein Rascheln der Ratten oder anderen Getiers, welche auf der Suche nach Nahrung hin und her wuseln. Karol ahnt, dass diese Festung schier uneinnehmbar ist, sie bietet unzählige Verstecke, Rückzugsmöglichkeiten und Sammelpunkte bei einem etwaigen Angriff.
    Sein Hintern brennt wie die großen Feuer im Frühjahr, mit dem die bösen Geister der kalten und dunklen Nächte vertrieben werden, ebenso brennt eine Scham tief in ihm, die unheilige Verschmelzung mit der grausamen Dame hat ihn gebrandmarkt. Karol meint, jeder könne ihm und insbesondere seinem betont langsamen Gang ansehen, was ihn in der Nacht ereilt hat.
    Beim Morgenmahl zuvor lächelte Miko süffisant, als wisse sie genau, was Karol innerlich bewegte.
    Am Ende des Ganges ist eine sicherlich zwei Mann hohe Tür aus dunklem Holz in den Stein gemeißelt, vor dieser stehen zwei Wachen, sie tragen schwere Brustpanzer. Lange Schwerter in ihren starken Händen machen deutlich, dass hier ein wichtiger Bereich des dunklen Reiches beginnt, die geheime Waffenschmiede.
Ehrfurchtsvoll treten sie zur Seite, als Miko erscheint. Es sind die ersten Männer, die Karol frei und bewaffnet sieht.
    Ein weiteres Rätsel, denn welcher Mann würde wohl freiwillig mit den dunklen Damen zusammen arbeiten und für sie tätig sein? Eine bohrende Frage, welche sich sofort in Karols Gehirn schleicht. Die Gesichter der Wächter wirken ausdruckslos, bar jeder menschlichen Regung, sie nicken kurz zu einem Gruß, blicken jedoch sofort wieder in den Gang, um ihre Pflichten als Wächter wahr zu nehmen.
    Miko schnippt kurz mit ihren langen, feingliedrigen Fingern, worauf sich das Tor öffnet. Eine große Schreibstube oder ein Kommandoraum, in dem Generäle oder Kommandanten Schlachten planen, scheint sich hier zu befinden. An den Wänden hängen Konstruktionspläne, deren Zweck Karol verborgen bleibt, umfangreiche Mechaniken mit Hebeln, Zahnrädern, Rollen und Winden kann er deutlich sehen, jedoch das Zusammenspiel oder gar der Zweck ist nicht mal zu erahnen. An einem ungeheuer überladenen Schreibtisch sitzt ein beinahe glatzköpfiger Mann. Das dunkle Feuer in seinen schwarz umrandeten Augen macht klar, dass er sich schon etliche Tage ohne Schlaf – oder sehr wenig davon – hier befinden muss. Seine Wangen sind eingefallen, blass, der Mund schmallippig, dennoch strahlt er eine Gelassenheit und eine innere Stärke aus, wie sie Karol nur selten zuvor jemals sah.
    In der rechten Hand hält er eine Feder, mit der er eifrig Notizen niederzuschreiben scheint. Die linke Hand ist in einem Fäustling verborgen, dies muss jener Sklave sein, welcher diesen taktisch meisterhaften und ungeheuer grausamen Angriff in der Nacht ermöglichte, Oberst Himitsu, der Hauptsklave Mikos.
    „Ah, Sklave, schon wieder bei der Arbeit? So lob ich es mir!“
    „Guten Morgen, ehrwürdige Herrin. In der Tat arbeite ich an deinem Plan weiterhin ohne Ruhe und Schlaf, bis ich eine Lösung gefunden habe.“ Himitsu legt die Feder zur Seite und blickt Miko selbstbewusst und doch mit einer gehörigen Portion Ehrfurcht an.
    „Ich habe dir jemanden mitgebracht, einen Schmied. Er soll dich unterstützen bei deiner Arbeit.“
    „Dank sei mit dir, Herrin. Hilfe kann ich gut gebrauchen, wenn es eine echte sein sollte. Unnütze Männer mit dummen Augen, die ohne Geschick handeln, jedoch kann ich nicht verwenden. Aber ich vermute, du hast ihn gut ausgewählt, Herrin. So werde ich ihn erproben und mit seiner Hilfe das vollenden, was du ersehnst.“
    „Keine Sorge, mein lieber Oberst, er hat Geschick und Verstand. Er ist der neue Sklave von meiner lieben Freundin Yuki. Pass gut auf ihn auf, er soll in einem Stück wieder zu ihr zurückkehren. Am Abend wirst du ihn wieder zu mir bringen, er wird die Nacht bei mir verbringen!“
    „So wird es geschehen, Herrin. Ich werde auf ihn aufpassen, als wäre er mein erstgeborener Sohn, mit meinem Leben bürge ich für ihn.“
    „Keine Sorge, liebster Sklave, nicht mit deinem Leben sollst du bürgen, sondern mit einem langsamen Tod werde ich dich bestrafen, falls Karol etwas geschehen sollte!“ Miko grinst höhnisch, blickt dem Oberst noch einmal tief in die Augen, dreht sich bedächtig um, verlässt die geheime Werkstätte.
    Himitsu seufzt traurig, blickt Karol
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