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Herr der Moore

Herr der Moore

Titel: Herr der Moore
Autoren: Kealan Patrick Burke
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Haushalt häufiger als einmal allein zusammengehalten, als man ihn von außen zerstören wollte. Dennoch wusste er um ihre Verwundbarkeit; diese zeigte sich in ihren Krähenfüßen und den tiefen Falten, wenn sie strahlte.
    »Sie scheinen heute nicht ganz auf dem Damm zu sein, Mr. Grady. Gibt es einen Anlass dafür?«
    Während er sich insgeheim maßregelte, weil er zugelassen hatte, dass sich die Melancholie hinter seiner frohgemuten Maske Bahn brach, grinste er weiter und winkte ihre Besorgnis ab. »Ach, ich frage mich bloß, wie ich die Zäune flicken soll. Schneide ich mir nicht mit dem Draht ins Fleisch, tut es die Kälte.«
    »Ich würde es bleiben lassen, wenn ich Sie wäre«, erwiderte sie leise. Ihre Augen waren glasig und reflektierten die Flammen. »Es ist ja nicht so, als würde irgendjemand den Zaun untersuchen. Ohnehin, was pferchen wir überhaupt noch ein? Die Tiere sind doch alle verkauft.«
    »Sie haben recht.« Er beugte sich mühselig nach vorn, nahm einen Scheit von dem Holzstapel zu seinen Füßen und warf ihn aufs Feuer. Funken sprühten und tanzten in der Luft nach oben Richtung Schornstein. Die Hitze loderte auf und forderte Mrs. Fletcher auf, einen Schritt zurückzuweichen. »Trotzdem hätte ich die Sache gern erledigt«, fuhr er fort. »Dass es dem Master nicht gut geht, ist noch lange kein Grund, unsere Pflichten zu vernachlässigen.« In Wirklichkeit war es so, dass er selbst unbedingt weiterarbeiten musste . Ihm war bange davor, den Ruin des Hauses Mansfield zu forcieren, wenn er die Hände in den Schoß legte. Ganz zu schweigen von seinem eigenen Niedergang.
    Die Tagelöhnerin schaute mürrisch drein. »Oh nein, so meinte ich das nicht. Meiner Ansicht nach ist es aber unnötig, Dinge auszubessern, die ohnehin keine Verwendung mehr finden. Sie würden sich für nichts und wieder nichts abarbeiten, und was hätte ich davon? Sie lägen mit kaputtem Rücken im Bett, während die wirklich wichtigen Dinge unerledigt blieben.«
    Grady lächelte. »Ihre Argumente sind nicht von der Hand zu weisen, Mrs. Fletcher.«
    »Genauso wenig, wie Sie meinen Cottage Pie ausschlagen würden«, erwiderte sie, während sie ihren Mantel abstreifte. »Nichts vertreibt die Kälte an einem Tag wie diesem nachhaltiger, denke ich.« Sie hob den Kopf beim Sprechen und blickte an Grady vorbei. Auf dem Flur knarrte die Tür. »Wo wir gerade von Dingen sprechen, die die Seele wärmen, ich wage zu behaupten, nichts in diesem Haus tut dies so sehr wie unsere kleine Miss.« Sie machte keinen Hehl daraus, wie herzlich sie dies meinte. Grady drehte sich im Sessel und stöhnte kurz auf, da der heiß gewordene Stoff seiner Hose am Bein brannte.
    »Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Katherine«, grüßte er und himmelte das Mädchen mit den goldbraunen Haaren an, das in die Küche schlurfte. Sie sah noch verschlafen aus und hielt sich die Hand vor den Mund, um ein Gähnen zu unterdrücken. Gradys Worte erwiderte sie mit einer müden Geste, dann nahm sie auf einem Stuhl Platz. Mrs. Fletcher zog eine Augenbraue hoch und warf Grady einen amüsierten Blick zu. Der fragte: »Lange Nacht gehabt, Kate?«
    »Mäuse in den Wänden«, murmelte sie. »Ich befürchtete schon, sie fräßen sich durch und nisteten sich in meinem Haar ein. Wo steckt Neil?« Sie rieb sich den Rest Schlaf aus den Augen.
    »Seit sechs Uhr bei der Arbeit«, gab Grady an.
    Kate gähnte noch einmal und setzte sich aufrecht hin, indem sie blinzelte. »Wunderbar. Sein Gejammer könnte ich so früh am Morgen nicht ertragen. Bekomme ich eine Tasse Ihres berühmten Tees, Mrs. Fletcher? Falls nicht, müssen Sie mich mit Gewalt vom Tisch bekommen.«
    Die Haushälterin plauderte los, während sie einen Kessel mit Wasser füllte. »Sie täten gut daran, noch ein paar Stunden weiterzuschlafen. Wenn Sie heute Abend tanzen gehen wollen, sollten Sie sich so lange wie möglich ausruhen.«
    Diese Spitze blieb Grady nicht unbemerkt. Er zog die Schultern hoch, um zu zeigen, dass er dies gerade zum ersten Mal hörte. »Geht es um einen Ball?«
    Kate rutschte auf der Sitzfläche herum, bis sie das Kinn auf die Rückenlehne stützen konnte. »Um den Oktober -Tanz. Ich erzählte Ihnen doch letzte Woche davon, und Sie versprachen, mir beim Aushöhlen der Kürbisse zu helfen, schon vergessen? Jeder Gast muss etwas zu Halloween mitbringen. Neil sieht übrigens eine Rübe vor.«
    »Eine Rübe?«
    Kate nickte. »Weil er faul ist. Er meint, falls man ihn darauf anspricht, wird er
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