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Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Titel: Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge
Autoren: Andreas Eschbach
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trockener und karger werden, bis irgendwann die Salzseen auftauchten.
    Die Flugmaschine zu steuern und gleichzeitig den Überblick über seine Verfolger zu behalten beanspruchte ihn bis an seine Grenzen. Eigentlich konnte er nicht fliegen – nicht in dem Sinne, dass er je Unterricht genommen oder einen entsprechenden Schein gemacht hätte. Er hatte bis zuletzt gehofft, dass ihm dieser Schritt erspart bleiben würde, weil sich seine praktischen Erfahrungen mit dem kleinsten Fluggerät, das er im Archiv der Naniten gefunden hatte, auf ein paar Hopser über lästige Ländergrenzen hinweg beschränkten.
    Im Moment sah er niemanden, der ihm folgte. Wobei seine Möglichkeiten, etwas zu sehen, eingeschränkt waren, denn mit der Geschwindigkeit, mit der er unterwegs war, konnte ihm die Nano-Kamera nicht folgen. Er hatte sie aufgeben müssen. Die winzigen Geräte würden sich, nachdem die zentrale Steuerung entfallen war, mit den Winden zerstreuen und irgendwann auflösen.
    Er wusste allerdings auch so, dass sie hinter ihm her waren. Und er machte sich keine Illusionen: Auf die Dauer würde er ihnen nicht entkommen.
    Das war auch nicht nötig. Alles, was er brauchte, war ein Moment der Ruhe. Nichts weiter. Darauf reduzierte sich über kurz oder lang alles: auf Ruhe.
    Eine normalerweise auf dem kolumbianischen US-Militärstützpunkt Palanquero stationierte AWACS-Maschine kreuzte seit kurz nach Mitternacht vor der Mündung des Rio de la Plata und überwachte den Flugverkehr über dem argentinischen Territorium. Von der Guantanamo Bay Naval Base aus waren zwei C-130 Hercules Transporter mit insgesamt einhundertzwanzig voll ausgerüsteten Fallschirmjägern des US Marine Corps unterwegs,die das Einsatzgebiet in etwa drei Stunden erreichen würden. Von Camp Lejeune in North Carolina aus war die 22nd Marine Expeditionary Unit in Marsch gesetzt worden.
    Eine Staffel amerikanischer F-15-Kampfjets über dem Atlantik war gerade frisch in der Luft betankt worden, als der Einsatzbefehl kam.
    »Sierra Bravo, Sie haben jetzt OK für Einflug in den argentinischen Luftraum. Zielobjekt befindet sich im Augenblick auf 35 Grad 47 Minuten südlicher Breite und 61 Grad 53 Minuten westlicher Länge und bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von rund fünfhundert Meilen je Stunde in Richtung West-Süd-West. Over .«
    Der Staffelführer wiederholte die Koordinaten und bestätigte.
    »Nehmen Sie Kurs auf Zielobjekt und zwingen Sie es zur Landung. Das Zielobjekt ist nicht zu zerstören. Wiederhole, Zielobjekt nicht zerstören. Over .«
    »Zielobjekt nicht zerstören«, wiederholte der Pilot. » Wilco, over and out .«
    Er gab das Signal zum Aufbruch. Im nächsten Augenblick kippten die ersten der Kampfjets über die Seite ab und rasten in Richtung Küste.
    Sie kamen. Jets, sehr tief und verdammt schnell. Hiroshi hielt den Atem an, packte die Steuerung fester, zog instinktiv den Kopf ein.
    Sie schossen nicht, zumindest noch nicht. Stattdessen donnerten sie so dicht über ihn hinweg, als versuchten sie, ihn zu streifen. Der plötzliche Lärm ließ ihn fast taub werden, und sein kleines Flugzeug schaukelte und bockte in den Luftwirbeln, die die Jets hinter sich zurückließen, dass ihm angst und bange wurde. Abstürzen durfte er nicht, auf keinen Fall!
    Da kamen schon die nächsten beiden. Dunkle Punkte am Horizont hinter ihm, die unglaublich schnell größer wurden. Lautlos. Klar, sie flogen schneller als der Schall. Wenn er richtiggesehen hatte, handelte es sich um F-15-Jäger. Die schafften bis zu Mach 2,5.
    Hiroshi betrachtete die Instrumente vor sich. Sie hätten kaum fremdartiger aussehen können, wenn Aliens sie konstruiert hätten anstatt Menschen der Ersten Zivilisation, die schon seit undenklichen Zeiten tot und vergessen waren. Als er die Naniten dieses Fluggerät das erste Mal hatte bauen lassen, hatte Hiroshi es eingehend untersucht, um herauszufinden, was die einzelnen Steuerelemente bewirkten: ratsam, wenn man gedachte, eine Flugmaschine ernsthaft zu benutzen. Von daher wusste er, dass es einen … nun ja, Schalter gab, der die Leistung des Triebwerks vervielfachte; vermutlich wäre es technisch möglich gewesen, den F-15 einfach davonzurasen.
    Bloß wagte Hiroshi das nicht. Es war schweißtreibend genug, die Maschine mit rund achthundert Stundenkilometern zu fliegen; sie auch bei Mach 4 oder mehr noch zu beherrschen, traute er sich schlicht und ergreifend nicht zu.
    Also tat er das Gegenteil: Er nahm den Schub weg und ging tiefer.
    Als die
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