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Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Titel: Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge
Autoren: Andreas Eschbach
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nächsten beiden Jets über ihn hinweggedonnert waren, vermutlich zufrieden, ihn so rasch zur Landung bewogen zu haben, gab Hiroshi den Naniten den Befehl, das Flugzeug in ein großes, geländegängiges Fahrzeug umzubauen.
    Das klappte diesmal nicht ganz so reibungslos wie vorhin in der Stadt – als die Naniten anfingen, zwecks Aufbau des Fahrzeugmotors das Triebwerk zu zerlegen, und demzufolge der Schub aussetzte, befand er sich noch fast einen Meter über dem Boden. Entsprechend hart kam er auf. Doch was immer an Schäden dabei entstand, die Naniten hatten sie im Handumdrehen behoben: Eine Minute später war Hiroshi mit hundert Sachen querfeldein unterwegs, eine monströse Staubfahne hinter sich herziehend.
    Die Soldaten des Heeresstützpunktes Santa Rosa de Toay saßen noch beim Frühstück und in heftige Diskussionen über die bevorstehendenSpiele des Club Atlético vertieft, als der Sargento aufgeregt hereingestürmt kam. Er hämmerte mit einem der metallenen Tabletts auf den nächsten Tisch ein, bis endlich so viel Ruhe eingekehrt war, dass er sich Gehör verschaffen konnte. Dann las er den Befehl vor, der gerade gekommen war, direkt aus dem Ministerio de Defensa!
    Das war im ersten Moment das Unglaublichste an der ganzen Sache: dass man im Verteidigungsministerium überhaupt noch wusste, dass dieser kleine Stützpunkt am Rand des Niemandslands existierte. Die Erfahrungen der letzten Jahre mit den Gesuchen um Ersatzteile, Reparaturzuschüsse und dergleichen hatten daran ernstliche Zweifel geweckt.
    Gleich darauf dröhnte der Speisesaal von zurückgeschobenen Metallstühlen, durcheinanderschreienden Stimmen, Fußgetrappel und schlagenden Türen. Keine zehn Minuten später war eine Gruppe unterwegs zum Santa Rosa Airport, um dort alles für die Landung von zwei Lockheed C-130-Transportmaschinen vorzubereiten. Die übrigen Soldaten hockten in den schnellsten Jeeps, die der Stützpunkt besaß, und rasten auf der 14 nach Westen.
    Als sie die Staubwolke entdeckten, von der die Rede gewesen war, weit draußen in der Pampa, bremsten sie.
    »Caramba!« , stieß der Cabo Primero hervor. »Was ist das?«
    Dasselbe fragten sich seine Männer in dem Moment auch. Was immer diese Staubwolke erzeugte, es schien über das karge Grasland zu rasen, als sei es eine Autobahn.
    Aber Befehl war Befehl. Und der Befehl lautete, den Fahrer dieses Fahrzeugs gefangen zu nehmen.
    »Die Hälfte fährt weiter bis zur Kreuzung mit der 143 und von da aus nach Süden, um ihm den Weg abzuschneiden«, befahl der Cabo Primero und zeigte auf die Fahrzeuge, die dieser Hälfte zugehören sollten.
    Augenbrauen hoben sich. Allein bis zur Kreuzung waren es noch drei Stunden Fahrt; wenn sie rasten wie die Teufel, vielleicht zweieinhalb. Das konnte was werden!
    »Die andere Hälfte«, fuhr der Cabo Primero fort, »verfolgt ihn über die Pampa. Ándale! «
    Die Jeeps setzten sich in Bewegung. Die einen gaben Gas und entschwanden westwärts, die anderen quälten sich über die Böschung und rumpelten anschließend querfeldein, über staubtrockenes Gras, salzigen, nackten Boden und elendes Dornengewächs. Die Männer wechselten betretene Blicke. Keine halbe Stunde, und ihnen allen würde kotzübel sein!
    »Er kann nicht ewig abhauen«, erklärte der Cabo Primero . »Spätestens an den Salzflüssen haben wir ihn in der Zange.«
    Jeder wusste, dass er das selber nicht glaubte.
    Mit dem Trick, sein Flugzeug in einen Geländewagen zu verwandeln, entging er der Aufmerksamkeit der Jetpiloten nur kurz. Falls er sie verblüfft hatte, hielten sie sich jedenfalls nicht lange damit auf, sondern wendeten und flogen erneut auf ihn zu.
    Hiroshi überlegte, was sie ihm antun konnten. Soweit er sich erinnerte, waren F-15-Jäger vorwiegend für den Luftkampf gedacht und vor allem mit Luft-Luft-Raketen bestückt, die ihre Ziele per Infrarotsensor fanden. Diese Art Waffen würden ihnen gegen ein Auto auf dem Boden nichts nützen.
    Blieb also …
    Er sah die Einschläge schon kommen. Diese Jäger hatten sechsläufige 20-mm-Maschinenkanonen eingebaut, die bis zu sechstausend Schuss pro Minute abfeuern konnten. In letzter Sekunde riss Hiroshi den Wagen zur Seite, als die Linie der Staubexplosionen herankam, und zwar verdammt nahe.
    Die Botschaft war klar: Halt an!
    Höchste Zeit, dass er ihnen auch eine Botschaft sendete. Hiroshi lenkte den Wagen zurück in die ursprüngliche Richtung und setzte ein paar Naniten aus, die sich hinter ihm in den Boden gruben, um mit voller
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