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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung
Autoren: David Moody
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skelettartige Gestalt am Hals, während er langsam vom Überwachungsturm wegtrabte und verzweifelt versuchte, an dringend notwendiger Geschwindigkeit zu gewinnen. Er schleuderte sie herum, warf sie in hohem Bogen in eine Gruppe aus vier weiteren zerlumpten Kadavern und ließ diese wie Kegel umstürzen.
    Wieder blickte er nach vorne und versuchte, sich erneut auf den Truck zu konzentrieren. Wo es zuvor noch so ausgesehen hatte, als würde er freien Durchgang haben, durchkreuzte nun eine Vielzahl der schlurfenden Figuren den Weg vor ihm. Weitere brutale Hände hieben nach ihm aus, wobei eine auf seine Wange traf und ihm von knapp unter dem linken Auge bis hin zu seinem Kinn drei lange Kratzer riss. Armitage, der jäh von Adrenalin, Furcht und brennendem Schmerz durchströmt wurde zwang sich, die Leichen rings um sich zu ignorieren und weiter vorzurücken. Sein Mund war trocken und sein Herz pochte, als wollte es explodieren, doch es war ihm klar, dass er in Bewegung bleiben musste. Er senkte die Schultern, als zwei weitere Leichen seinen Weg kreuzten. Er stürmte hindurch, schleuderte eine in jeder Richtung von sich.
    Die halbe Strecke war beinahe geschafft.
    Armitage war ein schwerer Mann und körperlich nicht in Form. Sein rechtes Knie schmerzte stark aufgrund der plötzlichen Belastung, unter der sein Körper stand. Er wusste, dass ihm keine andere Möglichkeit blieb, als trotz der Schmerzen weiterzulaufen, doch jedes Mal, wenn sein Fuß auf dem Boden aufsetzte, schoss ein schneidender Schmerz ins Bein – vom Knie bis zum Gesäß hinauf. Das Gras unter seinen Füßen war nun der härteren Asphaltoberfläche der Landebahn gewichen und er wusste, dass er den Lastwagen beinahe erreicht hatte. Der Boden war hie und da von den Überresten der Leichen übersät, die verbrannt oder von anderen niedergestoßen und zerrissen worden waren, und er trat heftig auf einen, der auf den Rücken gestürzt war. Sein Stiefel schmetterte in den Brustkorb hinein und ließ die verrotteten Überreste der inneren Organe in alle Richtungen spritzen. Als er krampfhaft versuchte, seinen Fuß herauszuziehen, stolperte er und fiel hin. In Sekundenschnelle wimmelte es überall um ihn von Leichen.
    »Verdammte Scheiße«, kreischte Cooper im Überwachungsturm, während er alles durch den Spalt in der Tür beobachtete. Immer mehr Leichen türmten sich über dem hilflosen Lastwagenfahrer und begruben ihn rasch unter einem Wall aus sich ständig bewegendem, verfaulendem Fleisch.
    »Himmel«, jammerte Emma, die durch ein kleines Fenster in der Nähe nach draußen blickte und darauf achtete, im Freien nicht gesehen zu werden.
    Cooper machte Anstalten, die Tür zu öffnen.
    »Cooper, nicht ...«, schrie Juliet unwillkürlich.
    »Ich kann ihn nicht einfach da draußen lassen ...«
    »Warten Sie ...« Emma presste ihr Gesicht gegen das Fenster. Sie konnte am Grunde des Leichenhaufens Bewegung erkennen. Armitage kämpfte immer noch. Hoch über ihm hatte Lawrence den Helikopter bewegt, wodurch der Suchscheinwerfer direkt auf ihn hinunterstrahlte. Durch die plötzliche Helligkeit wurden viele Leichen, die noch auf die Störung zutaumelten, dazu gebracht, sich abzuwenden und in andere Richtungen davonzustolpern.
    Armitage, der auf der kalten, harten Piste auf dem Rücken lag und aufgrund seiner Müdigkeit und dem erstickenden, widerlichen Gestank nach Atem rang, begann nach den Leichen über sich zu schlagen und zu treten. Diese fühlten sich dumpf und kalt an und leisteten wenig Widerstand. Er spürte, wie ihr verwestes, triefendes Fleisch auf ihn herabtröpfelte, und wie er von ihren abscheulichen Ausflüssen durchnässt wurde. Je mehr sie kämpften, desto schneller verfielen sie. Er rollte sich auf den Bauch und versuchte, sich vom Boden hochzudrücken. Noch immer klammerten sich weitere von ihnen an seinem Rücken fest. Er hatte keine Ahnung, wie viele dieser grotesken Figuren von ihm herunterhingen, doch es war ihm egal. Irgendwie gelang es ihm, auf alle viere zu krabbeln und sich kräftig nach oben zu schieben, bis er aufrecht stand und die Leichen wie Fliegen von sich schmetterte. Als er fünf oder sechs zu Boden geworfen hatte, bemerkte er, dass sein Oberkörper wieder frei war und die einzigen Leichen, die sich immer noch festhielten, die waren, die sich an seine Beine klammerten. Er begann sich wieder vorwärts zu bewegen und durch die kraftvollen Schritte vertrieb er immer mehr der erbärmlichen Kreaturen, bis seine Beine schließlich frei waren,
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