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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung
Autoren: David Moody
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Helikopter ein wenig zur Seite steuerte, bemerkte er, dass, je weiter der Lichtkreis des Suchscheinwerfers wanderte, desto mehr schattenhafte Schemen aus dem Weg stolperten, als ob sie befürchten würden, davon verbrannt oder verkrüppelt zu werden. Da fiel ihm ein, wie sich das Verhalten der Kreaturen auf der Insel in ähnlicher Weise verändert hatte. Deshalb überraschte ihn das Vorgehen der verseuchten Leichen weniger als die anderen, die im Überwachungsturm eingeschlossen waren. Wenn er sich vielleicht ein wenig tiefer fallen ließ, so dachte er sich, dann würden sich möglicherweise mehr der Leichen bewegen, er könnte landen und die Überlebenden an Bord nehmen. Er versuchte es kurz, doch die Anzahl der Leichen, die standhaft blieben und immer noch heftig reagierten, war mehr als genug, um ihn davon zu überzeugen, dass diese Vorgehensweise außer Frage stand. Doch die Präsenz des Helikopters und die Furcht – dies schien das richtige Wort dafür zu sein –, die dadurch unter den Toten hervorgerufen wurde, war fraglos wichtig. Sie würde sich als hilfreich erweisen und den Menschen auf dem Boden möglicherweise eine Chance geben, wenn auch nur eine geringe. Lawrence erinnerte sich daran, dass die Leichen, die er auf der Insel beobachtet hatte, auf ähnliche Weise gehandelt hatten. Zwar waren sie ruhiger und zögerlicher als die meisten hier, doch sie hatten die Überlebenden dennoch angegriffen, wenn sie bedroht worden waren. Die Leichen versuchten zu überleben, und ihre elementarsten Instinkte trieben sie zu einem Kampf, wenn keine andere Vorgehensweise übrig blieb.
    Lawrence fühlte sich in seiner Position über dem Flugplatz unangenehm und hilflos. Er hatte keine Möglichkeit, die anderen zu warnen oder ihnen mitzuteilen, was er wusste.
    Etliche Minuten voll verängstigter Tatenlosigkeit verrannen.
    Nachdem sie zu lange stillgestanden war und beobachtet hatte, da sie zu verängstigt und unsicher gewesen war, um aufzubrechen, entschloss sich Emma zu guter Letzt, dass sie aktiv werden musste. Niemand sonst schien dazu bereit zu sein. Alle Worte der Welt würden sie nicht vom Flugplatz fortbringen, und sie hatten, worauf Cooper bereits hingewiesen hatte, bei einem Fluchtversuch nichts zu verlieren – aber alles zu gewinnen. Wenn sie nichts taten, würde ihre letzte Gelegenheit vorüberziehen. Die Aussicht auf eine verhältnismäßig sichere und geborgene Zukunft mit Michael stellte einen zu großen Gewinn dar, um das Risiko einzugehen, ihn sich zu verscherzen. Sie musste etwas tun.
    »Wohin gehen Sie?«, rief ihr Cooper nach, als sie sich umdrehte, sich durch die Türen drängte und die Treppe hinunterpolterte.
    »Nach Cormansey«, schrie sie zurück. »Was ist mit Ihnen?«
    Juliet, Armitage und Cooper fühlten sich gezwungen zu handeln, und folgten dicht hinter ihr. Trotz ihres spontanen Aufbruchs und ihrer Vorsätze war offensichtlich, dass Emma keinen Plan hatte. Sie fanden sie am Fuße der Treppe wieder, wo sie sich hoffnungsvoll nach einer Eingebung umsah.
    »Was jetzt?«, wollte Juliet wissen.
    Armitage bemerkte aufgrund des bitter schmeckenden, dünnen Rauches, der ins Innere gesickert war, dass es im Vordereingang des Gebäudes eine leichte Durchlässigkeit gab. Es handelte sich um eine Mischung aus dem natürlichen ersten Tageslicht und der grellen künstlichen Beleuchtung, die der Helikopter warf. Er bewegte sich behutsam darauf zu. Nachdem er vorsichtig über die Tische und Stühle, die er und Cooper zuvor dafür verwendet hatten, um den Eingang zu versperren, geklettert war, spähte er durch einen schmalen Schlitz zwischen den Doppeltüren nach draußen. Zwar schwirrte im Freien immer noch eine unangenehm hohe Anzahl an Leichen umher, doch die Zahl derer, die sich im Lichtkegel des Helikopters befanden, hatte sich erheblich zerstreut. Er blickte zum Fluggerät hinauf, das in der Luft über ihnen hing. Lawrence schien herausgefunden zu haben, was vor sich ging. Armitage war sich nicht völlig sicher, doch der Pilot schien absichtlich mit dem Licht auf die Tür zu zielen.
    »Ich denke, wir sollten losrennen«, schlug er vor. Seine plötzlich positive Geisteshaltung überraschte die anderen. »Und zwar jetzt.«
    »Wir können es nicht riskieren, einfach die Tür zu öffnen und nach draußen zu gehen«, wandte Emma ein. »Was ist, wenn wir getrennt werden? Was passiert, wenn wir den Lastwagen erreichen? Stehen wir dann einfach dort und warten darauf, dass Sie ihn aufschließen?«
    »Schlimmer
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