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Herbst - Beginn

Herbst - Beginn

Titel: Herbst - Beginn
Autoren: David Moody
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Geräusch genügt oder uns nur ein paar dieser Dinger sehen müssen, dann geht alles von vorne los. Wir könnten sechs Monate mucksmäuschenstill in diesem verfluchten Haus sitzen, aber selbst, wenn dann alle bis auf eine Hand voll verschwunden wären, hätten wir immer noch ein Problem. Wenn uns nur eines dieser Wesen sieht und gegen ein Fenster zu hämmern beginnt, hören das sofort wieder andere, und dann strömen sie wieder herbei.«
    »Was schlägst du also vor?«
    Er zuckte mit den Schultern und wischte sich über die Augen.
    »Keine Ahnung«, murmelte er und versuchte, vor Emma zu verbergen, was er wirklich dachte. Allerdings war sie dafür zu intelligent und hatte ihn bereits durchschaut.
    »Ich denke, du willst darauf hinaus, dass wir hier weg müssen. Ich glaube auch nicht, dass wir noch hier bleiben können.«
    Er nickte.
    »Ich weiß zwar nicht, wohin wir sollen oder wie wir hier rauskommen, aber ...«
    »Aber wir haben keine andere Wahl, oder?«
    Michael erwiderte nichts. Abermals wischte er sich über die Augen und sah sich im Zimmer um. Eine gute Minute lang schwieg er.
    »Wir müssen außer Sicht bleiben und dürfen uns von diesen Dingern nicht hören lassen«, meinte er schließlich. »Gleichzeitig müssen wir so viel Zeug wie möglich zusammenpacken. Wir werden uns den Weg erkämpfen müssen.«
    »Aber wie? Wie sollen wir zu den Autos kommen?«
    »Wir warten ein paar Stunden, bis es dunkel ist«, gab er zurück. »Und hoffen darauf, dass wenigstens ein paar verschwinden. Ich werde versuchen, den Generator anzulassen.«
    »Warum?«
    »Weil der sie ablenken wird. Wenn hinter dem Haus ein lauteres Geräusch ist, werden sie wahrscheinlich dort nach uns suchen. So oder so, wir müssen ohnehin warten, bis Carl sich ein wenig erholt hat, danach müssen wir es einfach versuchen.«
    Damit verließ er das Schlafzimmer und begann, ihre Habseligkeiten in den oberen Räumen des Hauses zusammenzusammeln. Emma blieb, wo sie war, und lehnte sich gegen die Wand. Eine unbehagliche Stille erfüllte das Gebäude; die jedoch nur kurz währte. Rasch nahm sie die Leichen draußen wieder wahr. Von Grauen und Hoffnungslosigkeit erfüllt stand sie da und lauschte den schleppenden Schritten hunderter und aberhunderter Leichen, die ihre verwesenden Körper auf das Haus zuschleppten.
    44
    Wenngleich die Nacht rasch hereinbrach, schien es eine Ewigkeit zu dauern, bis es endlich richtig dunkel wurde. Jede Minute zog sich qualvoll schleppend hin. Während der gesamten Zeit, in der das trübe Grau draußen allmählich in Schwärze überging, rührte Carl sich nicht. Immer noch lag er reglos auf dem Bett und starrte an die Decke. Emma fragte sich, ob er überhaupt wahrnahm, was um ihn herum geschah, oder ob er sich völlig in sich zurückgezogen hatte und katatonisch geworden war. Jedenfalls beschloss sie, ihn nicht zu stören. Sie wollte kein Risiko eingehen – so verhielt er sich wenigstens still. Der Versuch, mit ihm zu reden oder ihn zu bewegen, konnte ungeahnte Folgen haben, und jeder Laut von ihm hätte eine weitere unerwünschte Reaktion der wachsenden Massen vor dem Haus ausgelöst.
    Inzwischen hatten sowohl sie als auch Michael ihre spärlichen Habseligkeiten gepackt. Gemeinsam hatten sie Carls Sachen zusammengesucht, die er in schwarzen Mülltüten verwahrt hatte. Das Gepäck lagerten sie in den Schatten am Kopf der Treppe. Näher wagten sie sich nicht an die Eingangstür, weil sie fürchteten, sie könnten gesehen werden. An die wichtigeren Dinge, die sich unten befanden, kamen sie einfach nicht heran. Doch so sehr sie ihre Kleider brauchten, beiden war klar, dass die Lebensmittel und andere Dinge aus der Küche entscheidend für ihr weiteres Überleben sein konnten.
    Auf dem Flur in der Nähe der Schlafzimmertür kreuzten sich ihre Wege. Kurz hielten sie inne und flüsterten einander zu.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Michael. Selbst im trüben Zwielicht wirkte Emma müde und verängstigt.
    »Ja.«
    »Wie steht es um Carl?«
    »Unverändert.«
    »Kommt er wieder in Ordnung?«
    »Keine Ahnung.«
    »Herrgott, du hast doch Medizin studiert.«
    »Leck mich. So weit bin ich nie gekommen. Ich weiß nicht mal, ob ich wieder in Ordnung komme, geschweige denn sonst jemand.«
    »Tut mir Leid.«
    »Vergiss es.«
    »Hast du alles gepackt?«
    »Meine Kleider und ein paar Kleinigkeiten. Du?«
    »Ich auch. Allerdings müssen wir noch runter und ein paar Sachen aus der Küche holen.«
    »Und wie sollen wir das anstellen? In
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