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Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Titel: Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung
Autoren: Tami Hoag
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mir vorstellen«, stimmte Bryan zu und verdrehte die Augen. »Wieso sind Sie überhaupt hier steckengeblieben?«
    Wimsey sah ihn von der Seite an. »Ich glaube, das haben Sie längst herausgefunden, mein Freund. Erzählen Sie's mir.«
    »Also gut. Während Ihr Freund Ducky in aller Seelenruhe die Leute ausnahm, haben Sie die Menschen glauben lassen, Sie seien der Gentleman-Dieb, weil die Damen das für ungeheuer romantisch hielten. Leider glaubten Ihnen nicht nur die Damen. Pig Porchind war überzeugt, Sie hätten sein Gold gestohlen, und er...«
    Wimsey verzog das Gesicht und hob die materielose Hand, um ihm das Wort abzuschneiden. »Lassen wir die wahrhaft unerfreuliche Vergangenheit ruhen.«
    »Sie wusste n nicht, wo das Gold war, stimmt's?«
    »Glauben Sie, ich wäre noch hier, wenn ich es gewusst hätte?« fragte der Geist fassungslos. Er stieß sich vom Schrank ab und schwebte ans Bett heran. Mit einem missbilligenden Stirnrunzeln schüttelte er eines von Bryans Anzughemden aus und faltete es ordentlicher zusammen. »Sonst hätte ich Pig selbstverständlich verraten, wo das Gold ist. Aber Ducky hatte es irgendwo versteckt, bis es zu spät für mich war, dann brachte er es offenbar schon in Ziegel gemauert her. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wo es war.«
    Wieder sah er Bryan streng an. »Wenn ich vor Ihnen auf die Lösung gekommen wäre und Addie oder dem Mädchen das Versteck verraten hätte, wäre ich vielleicht nicht mehr hier.«
    »Tut mir leid.«
    »Tut Ihnen leid?« Wimsey schnaubte. »Nach vierundsechzig Jahren tödlicher Langeweile bekomme ich endlich die Chance, mich zu bewähren. Sie vermasseln mir alles, und alles, was Sie sagen, ist >Tut mir leid<. Wirklich keinesfalls angemessen, ich muss schon sagen.«
    Bryan zog hilflos die Achseln hoch. »Und was sollte ich Ihrer Meinung nach tun?«
    Wimsey lächelte ihn strahlend an und tätschelte Bryan die Schulter. »Geben Sie dem Mädchen einen Kuss und versöhnen Sie sich mit ihm. Seien Sie ein braver Junge.«
    »Sie meinen Rachel?«
    »Natürlich meine ich Rachel«, äffte er gereizt Bryan nach. »Wen denn sonst? Schließlich spiele ich für euch beide schon die ganze Zeit den Cupido, Sie undankbarer Knilch . Sie könnten sie zumindest heiraten.«
    Bryan seufzte. »Ich fürchte, das liegt allein bei ihr.«
    »Verdammt noch mal«, murmelte der Geist und verschränkte die Arme vor der Brust. Er schüttelte den Kopf. »Diese ganze humanitäre Arbeit liegt mir einfach nicht. Diese ewige Selbstlosigkeit geht mir gehörig auf den Geist, wenn Sie das Wortspiel gestatten.«
    »Wahrscheinlich sind Sie deshalb noch hier«, bemerkte Bryan trocken.
    »Sparen Sie sich die schlauen Bemerkungen, Hennessy. Die Sache ist wirklich höchst ärgerlich.«
    »Es tut mir leid.«
    »Das brauchen Sie mir nicht zu sagen, sagen Sie es lieber Rachel«, stocherte Wimsey weiter. »Aus euch beiden ein Paar zu machen, ist meine letzte Hoffnung, hier rauszukommen. Ich habe mein möglichstes getan, um sie mit Addie auszusöhnen, aber das hat mir nicht aus meiner Misere geholfen. Sie müssen der Schlüssel sein. Also reißen Sie sich am Riemen und tun Sie Ihre Pflicht. Ich bin es leid, ständig irgendwelche Türen zuzuhalten und euch zusammenzubringen. Übrigens hätten Sie sich Ihre kleine Jiujitsu-Demonstration unten ruhig sparen können.«
    »Taekwondo«, korrigierte Bryan mit einem müden Lächeln.
    »Keine Haarspalterei«, fuhr Wimsey ihn an. »Diese vorwitzigen Antworten sind wirklich ärgerlich. Bei meiner Seele, wenn ich leben würde, würden Sie mir Kopfschmerzen bereiten. Also, versöhnen Sie sich mit dem Mädel und Schluss .«
    Bryan zog eine Braue hoch. »Zählt Erpressung heutzutage auch zu den guten Taten?«
    Wimsey kniff indigniert den Mund zusammen. »Sie sind wirklich impertinent. Warten Sie nur, bis Sie in einer alternativen Existenzebene steckenbleiben. Dann werden wir ja sehen, ob Ihnen die Späße nicht vergehen.«
    Bryan seufzte und schaute so zerknirscht drein wie nur möglich. Ihm war keineswegs nach Späßen zumute. Das Treffen mit Wimsey hatte ihn kurzfristig aufgemuntert, aber die Tatsache, daß er Rachel verlor, blieb. Die Unterschiede ihrer Lebensauffassung trennten sie, und er wusste nicht, wie er sie überspielen oder umgehen konnte. Sie musste den nächsten Schritt machen.
    »Es tut mir aufrichtig leid, Wimsey. Ich habe getan, was ich konnte. Jetzt liegt alles an Rachel.«
    »Das glauben Sie«, brummelte der Geist missmutig .
    Jemand klopfte an die
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