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Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Titel: Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung
Autoren: Tami Hoag
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und traf die gespenstische Gestalt genau auf die Stirn.
    Die Gestalt stöhnte vor Schmerz und stolperte gegen die halb offene Tür, die ins Schloss fiel und ihm damit den Rückweg abschnitt. Die tiefliegenden Augen weiteten sich erschreckt. Das Wesen drehte sich zu den beiden Frauen um, hob die Arme und damit auch den weißen Überwurf.
    »Ich bin der Geist von Ebenezer Drake!« heulte es und kam langsam auf sie zu. Rauch wallte hinter ihm auf, begleitet von einem hohen Sirren. »Ich bin gekommen, um euch aus meinem Haus zu - autsch!«
    Addie hatte einen weiteren Stein fliegen lassen und das Gespenst diesmal auf die Brust getroffen. Rachel packte ihre Mutter am Arm und versuchte, sie von der näherkommenden Gestalt wegzuziehen, aber Addie schüttelte sie ab und fasste noch mal in ihre Tasche. Sie zog einen angebissenen Cheeseburger hervor, der ihr Opfer mitten ins Gesicht traf. Ketchup tropfte ihm von der langen Nase.
    »Mutter, komm schon!« Rachel zog Addie über den Flur. »Wir müssen die Polizei holen!«
    »Raus!« heulte der Geist. »Raus aus diesem Haus!«
     
    Miles Porchind knackte leise das Schloss der Terrassentür und schlich sich ins Arbeitszimmer. Ganz in Schwarz gekleidet, in dem vergeblichen Bemühen, seine unübersehbare Gestalt unsichtbar zu machen, watschelte er mit einer Taschenlampe in der Hand quer durch das Zimmer auf das Porträt Arthur Drakes III. zu, das an der holzvertäfelten Wand hinter dem Schreibtisch hing. Er leuchtete direkt in das Gesicht des Mannes.
    »Du hast dich wohl für verdammt schlau gehalten, wie?«
    »Um ehrlich zu sein, ja«, antwortete Bryan und trat hinter dem Vorhang hervor. »Ich finde, es war wirklich schlau. Meinen Sie nicht auch?«
    »Sie!« Porchind wirbelte herum. Im nächsten Augenblick war er an der Tür zum Flur, packte den Knauf und zerrte und rüttelte daran. Doch die Tür ließ sich nicht öffnen.
    »Also, diese Tür klemmt manchmal furchtbar...«, meinte Bryan freundlich und schaltete das Licht an. »Aber Sie wissen ja, wie das in so alten Häusern ist. Um ehrlich zu sein, ich glaube, der Geist hält sie manchmal zu.«
    »Es gibt keinen Geist, Sie Irrsinniger!« brüllte Porchind, drehte sich um und sah Bryan an. Sein rundes Gesicht war wutverzerrt.
    »Nein?« Bryan stutzte und tat enttäuscht. »Na, dann kann Shane seinen Revolver vielleicht doch noch benutzen.« Er zuckte mit den Achseln, als er den Dicken erbleichen sah. »Das wird ihm gefallen. Also, Mr. Porchind, was ist der Grund für diesen nicht gänzlich unerwarteten Besuch? Sind Sie auf dei; Suche nach ein paar nächtlichen Kunstgenüssen?« »Ich bin gekommen, um mir zu nehmen, was rechtmäßig mir gehört!« verkündete er theatralisch.
    Bryan sah ihn überrascht an. »Ihnen? Hm. Ich glaube, die Behörden könnten das anders sehen. Schließlich gehört Ihnen weder das Haus noch irgendwas darin.«
    »Drake hat das Gold gestohlen.«
    »Von einem berüchtigten Verbrecher.«
    »Ich werde mir das Gold holen, Mr. Hennessy«, erklärte Porchind entschlossen.
    Bryan zog eine Braue hoch, als der Mann einen Revolver aus der lackentasche zog. »Wie ich sehe, wollen Sie in die Fußstapfen Ihres Verwandten treten.«
    »Halten Sie den Mund«, fuhr Porchind ihn an. Er atmete kurz und abgehackt. »Kommen Sie hier rüber und nehmen Sie das Bild runter.«
    Bryan zuckte wieder mit den Achseln. »Wie Sie wünschen.«
    Er schlenderte durch das Zimmer und hob mühelos den schweren Goldrahmen vom Haken. Die Wand dahinter war nackt.
    »Wo ist der Safe?« wollte Porchind wissen. Sein Brustkorb hob und senkte sich wie ein Blasebalg. Schweiß perlte auf seinem kahlen Kopf und rann in kleinen Bächen über seine Wangen.
    »Es gibt keinen Safe.«
    Dem Dicken fielen fast die Augen aus dem Kopf. Seine Wangen färbten sich blutrot. »Aber - aber - Sie haben doch Rasmussen erzählt ...«
    Bryan lächelte ihn fröhlich an. »Ich habe gelogen.«
    Sein Geständnis wurde mit einem mörderischen Blick quittiert. »Sie mieser ...«
    Porchind hob den Revolver und zielte. Bryan schleuderte das Porträt und traf Porchind mit einer Ecke des Rahmens im Magen, so daß es dem Dicken die Luft aus den Lungen trieb. Porchind taumelte rückwärts. Plötzlich wurden seine Füße nach vorn geschleudert, und er kippte mit einem erstickten Aufschrei nach hinten. Der Revolver ging los, als er auf den Boden knallte, und die Kugel schlug ein Stück aus der Ziegelverkleidung des Kamins.
    Die Tür zum Arbeitszimmer flog auf, und Shane Callan stürzte
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