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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen
Autoren: Elizabeth Moon
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unter ihren geringen Ersparnissen anrichten würde.
    »Und er ist reich«, stellte Liam fest. Liam Livadhi, Militär bis ins Mark und einer Familie entstammend, auf die das seit vielen Generationen zutraf, und zwar in beiden Zweigen. Er konnte sich erlauben, einen fröhlichen Ton anzuschlagen;
    wahrscheinlich hatte er ein Dutzend Vettern, alle gerade aus den Uniformen herausgewachsen, die er brauchte.
    »Wo wir vom Gericht sprechen«, überwand sich Esmay zu
    sagen. »Welche Uniformvorschriften gelten dort nun?«
    »Uniformen!« Peli funkelte sie an. »Du auch?«
    »Für das Gericht, Peli, nicht zur Schau!« Es kam schärfer heraus, als sie geplant hatte, und er blinzelte überrascht.
    »Oh. Klar.« Sie konnte regelrecht die kleinen Rädchen sehen, die hinter seinem Blick surrten, rechneten, sich erinnerten. »Ich weiß es gar nicht; das Einzige, was ich darüber gesehen habe, waren diese Datenwürfel auf der Akademie, als es um
    Militärrecht ging. Und die behandelten normalerweise nur den letzten Tag, das Urteil. Ich habe keine Ahnung, ob man die ganze Zeit über Galauniform getragen hat.«
    »Die Sache ist die«, sagte Esmay, »falls wir neue Uniformen brauchen, muss man uns die nötige Zeit zugestehen.«
    Galauniformen für Offiziere wurden im Gegensatz zu den
    üblichen Dienstuniformen von konzessionierten Schneidern handgefertigt. Esmay wollte vor Gericht nicht in etwas
    erscheinen, was nicht den Vorschriften entsprach.
    »Guter Punkt. Von dem Zeug in dieser Kammer ist ja nicht viel übrig geblieben, und so müssen wir davon ausgehen, dass 14
    alle unsere Galauniformen beschädigt wurden.« Er blickte zu ihr auf. »Du wirst danach fragen müssen, Esmay; du hast nach wie vor den höchsten Rang von uns.«
    »Jetzt nicht mehr.« Aber noch während sie das sagte, wusste sie doch schon, dass es für diese Zwecke nach wie vor der Fall war. Peli verkniff sich ein spöttisches Grinsen, bot ihr aber auch keine Hilfe an.
    »Diese Sache bleibt an dir hängen. Tut mir Leid, Es', aber darum wirst du dich kümmern müssen.«
    Die Frage nach den Uniformen rief sie den Papierschiebern wieder ins Gedächtnis. Als Kommandantin – sei es auch nur für diese wenigen Tage – war es ihre Aufgabe, all die zahllosen erforderlichen Formulare zu unterschreiben.
    »Nicht jedoch die Todesnachrichten«, erklärte ihr Lieutenant Commander Hosri. »Der Admiral fand, die Familien würden es sicher vorziehen, darauf die Unterschrift eines ranghöheren Offiziers zu sehen, der die Umstände besser erklären kann.«
    Esmay hatte diese Verpflichtung völlig vergessen: Der
    Kommandant musste an die Familien aller Besatzungsmitglieder schreiben, die beim Dienst an Bord ums Leben kamen. Sie
    spürte, wie sie rot wurde. »Der Admiral findet, noch weitere wichtige Berichte sollten lieber verschoben werden, bis die Kriminalisten ihre Arbeit abgeschlossen haben. Aber Sie haben eine Menge Routineangelegenheiten unerledigt gelassen,
    Suiza.«
    »Ja, Sir«, sagte Suiza, und ihr Mut sank wieder. Wann hätte sie sich darum kümmern können? Wie hätte sie nur davon ahnen können? Ausreden rasten ihr durch den Kopf und verschwanden wieder daraus; keine Entschuldigung war ausreichend.
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    »Weisen Sie Ihre Offiziere an, diese Formulare auszufüllen
    …« Er reichte ihr einen ganzen Stoß davon. »Geben Sie sie innerhalb von achtundvierzig Stunden wieder ab, ausgefüllt und von Ihnen gegengezeichnet; ich leite sie dann zur Annahme an den Stab des Admirals weiter. Falls sie gebilligt werden, haben die Offiziere die Erlaubnis, sich Ersatzuniformen zu besorgen
    … Und ja, darunter fällt auch die Genehmigung der Flotte, die entsprechenden Maße an konzessionierte Schneider
    weiterzuleiten, damit sie anfangen können. Jetzt müssen wir uns allerdings den grundlegenden Berichten zuwenden, die zum Zeitpunkt Ihrer Entlassung als Kommandantin der Despite hätten eingereicht sein oder zur Einreichung vorliegen müssen.«
    Die Subalternoffiziere waren über die Formulare nicht
    erfreut. Einige von ihnen zögerten, und Esmay stellte fest, dass sie herumnörgeln musste, damit sie den Papierkram bis zum Abgabetermin erledigten. »Nicht zu früh«, grunzte Hosris Bürochef, als Esmay die Berichte brachte. Er warf einen Blick auf die Uhr. »Was haben Sie gemacht? Bis zur letzten Minute gewartet?«
    Sie sagte nichts; sie konnte diesen Sekretär nicht leiden, und sie hatte zwei Schichten nacheinander mit ihm an den
    unvollständigen Berichten arbeiten müssen, von denen
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