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Held Rama

Held Rama

Titel: Held Rama
Autoren: Alois Essigmann
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Widerspenstige in einen heiligen Hain vor der Stadt bringen und dort von zwölf Hexen bewachen.
    Lakschmana war indessen im Walde dem heimkehrenden Rama begegnet. Rama erschrak, als er von dem Spuk hörte, der Lakschmana aus der Hütte gelockt hatte. Er überhäufte den Bruder mit Vorwürfen, und beide liefen schnellstens nach der Klause.
    Oh! wie erschraken die Brüder als sie sahen, dass Sita verschwunden war.
    Rama warf sich zur Erde und klagte:
    »Hat sich das Unglück noch nicht an mir satt gefressen? – Sind Thron, Heimat und Vater der Opfer noch nicht genug? – Oh! – Die Dämonen haben meine Sita verschlungen, ihr Götter! – Und du, treuloser Bruder, hast sie preisgegeben! – Oh! sie werden ihre zarten Glieder gebrochen, ihre Samthaut mit Blut besudelt haben! und aus ihrem holden Köpfchen werden die Unholde saufen! – –«
    »Fasse dich, Bruder!« sprach Lakschmana. »Lass uns an Rettung, und ist es zu spät, an Rache denken!«
    »Ja, Rache!« schrie Rama. »Die Welt will ich in Brand stecken mit meinem Zorn, denn sie hat meine Sita nicht behütet. Oh! ich will toben, dass Indra auf seinem Thron im Himmel erzittert –«
    »Bruder, wir wollen Sita suchen! noch wissen wir nicht, was hier geschah! rächen werden wir sie, wenn sie nicht mehr zu retten ist!«
    So beruhigte Lakschmana den zornigen Helden, und sie traten vor die Hütte, um nach den Spuren der Vermissten zu forschen. Rama warf sich auf die Knie und bat Himmel und Erde um Nachricht von der Verlorenen. Da lief des Waldes Getier gegen Süden und wandte den Kopf nach dem Flehenden, als wollte es ihn zum Folgen einladen. Die Prinzen schritten hinter dem Wilde her und fanden bald den sterbenden Dschatajus. Mit brechender Stimme begann der treue Vogel von seinem Kampf mit Ravana zu erzählen, aber er starb in den Armen seiner Zuhörer, ehe er damit zu Ende gekommen war. Die Prinzen bestatteten seinen Leichnam mit allen Ehren, die einem verstorbenen Freunde geziemten, und drangen dann weiter durch den Wald nach Süden. Als sie die Blumen und Geschmeide Sitas fanden, fassten sie neuen Mut, denn sie wussten sich auf dem richtigen Wege.
    Mit kopflosen Ungeheuern, mit Hexen und Riesen mussten die Tapferen sich herumschlagen, weil die kühne Streife ihres Fürsten dem Dämonengesindel neuen Mut gemacht hatte.
    Einer der sterbenden Unholde, dem sein Tod die Lösung von furchtbarem Fluche bedeutete, riet Rama aus Dankbarkeit, den Affenkönig Sugriva aufzusuchen: Bei diesem Sohn des Sonnengottes würde er von Sita hören und vielleicht auch manchen Helfer unter dem kühnen Affenvolk finden.

Die Affen
    Rama und Lakschmana zogen weiter gegen Süden.
    Eines Tages sahen sie auf dem Berge Malaya eine Schar Affen, die bei ihrem Anblick ängstlich entflohen.
    Es war der Affenkönig Sugriva mit seinen Getreuen. Valin, der Bruder Sugrivas, hatte diesen entthront und ihm seine Gattin Ruma entrissen.
    Mit wenigen Freunden war der König aus der Affenstadt Kischkindha geflohen und lebte nun fern von seinem Volk und der geliebten Frau in Angst und Leid.
    Hanumat, der erprobte Feldherr des Affenheeres, ein Sohn des Sturmgottes Waju, war seinem König in Treue gefolgt. Er beruhigte die beim Anblick der beiden Raghawer Erschrockenen, und Sugriva sandte ihn den Prinzen entgegen, um zu erkunden, ob die Fremdlinge in feindlicher Absicht nahten.
    Rama war erstaunt und erfreut über Hanumats menschliche Sprache und sein ritterliches Wesen. Er hörte des Feldherrn Erzählung von Sugrivas Leid, und da des Affenkönigs Schicksal in vielem dem seinen glich, so beschloss er, sich mit dem Entthronten zu gegenseitiger Hilfe zu verbünden.
    Hanumat geleitete die Brüder voll Ehrerbietung zu seinem Herrn, und als Rama vom Verschwinden Sitas sprach, da holte Sugriva aus einem hohlen Baum den Mantel der Entführten hervor. Der Affenkönig hatte dieses Notzeichen der unglücklichen Sita aufgefangen, als diese es, Hilfe heischend, aus Ravanas Wolkenwagen geworfen hatte.
    Sugriva bat nun Rama, den Valin im Kampfe zu töten, die geraubte Ruma ihrem Gatten zurückzugeben und die Vereinten wieder auf den Thron von Kischkindha zu setzen. Er versprach dafür, Sita durch sein weitverbreitetes Volk auf der ganzen Erde suchen zu lassen und mit seinem starken Heer die Gefundene befreien zu helfen.
    Nun zogen die Prinzen mit ihren Bundesgenossen vor Kischkindhas Mauern. Sugriva ließ den Valin zum Zweikampf vor das Stadttor fordern, und Rama erschoss den Elenden ans dem Hinterhalt, denn ihm galt
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