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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke
Autoren: Stefan Wolf
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Joggen erhoffte er
sich wohl eine ranke Figur. Er machte sehr kleine Schritte. Offenbar klemmte er
die Pobacken zusammen. Sportlich wirkte er jedenfalls nicht.
    Odehaupt
sah auf die Uhr.
    Er war zu
früh da. So hatte er wenigstens Zeit, das Erlebte zu genießen. Er fühlte sich
gut. Jahrelang hatte er immer wieder daran gedacht, wie es sein würde, wenn er
mit den beiden abrechnete. Nun ja, der Opplmann hatte nur mehr oder weniger
seine Pflicht getan, obschon er ihn, Odehaupt, als Bestie hinstellte. Bei ihm
genügte die Verwüstung als Strafe.
    Weyer war
der schlimmere. Wie ein Bluthund hatte der sich auf seine Fährte gesetzt, ihn
gejagt.
    Deshalb
sollte er sterben.
    Der
leichtere Teil der Rache war vollbracht. Odehaupt triumphierte. Die Idee, in
die er sich verbissen hatte, wurde endlich Wirklichkeit.
    Er spürte
eine Bewegung neben sich und blickte auf.
    Der Typ war
jung und sah aus, als verbringe er seine Tage hinter dem Schreibtisch einer
Krankenkasse oder am Schalter einer Bank.
    „Siggi
Odehaupt, ja?“ fragte er. „Ich bin Christian Müller.“
    „Hallo.“
    Bislang
hatten sie nur miteinander telefoniert. Durch gemeinsame Bekannte war der
Kontakt entstanden.
    Ein
flüchtiger Händedruck — dann setzte sich Christian und stellte die Tasche, die
er mitgebracht hatte, zwischen sich und Odehaupt.
    „Es ist
alles drin. Alles wird funktionieren. Das Zeug reicht, um ein Haus in die Luft
zu blasen. Kannst auch aus einem Elefanten Frikassee (kleingeschnetzeltes,
weißes Fleisch) machen. Kostet 2000.“
    Odehaupt
bezahlte.
    Das Geld,
das er Christian gab, hatte er vorhin aus Opplmanns Schreibtisch gestohlen.
    4800 DM,
insgesamt. Aber das würde der Staatsanwalt wohl erst merken, wenn er sich vom
ersten, zweiten und dritten Schreck erholt hatte.
    Christian
fragte nicht, wozu Odehaupt den Sprengstoff brauchte. Es war auf jeden Fall
besser, kein Mitwisser zu sein. Im allgemeinen war das sicherlich richtig. Daß
es sich diesmal um eine andere, schicksalhafte Situation handelte, konnte der
junge Ganove nicht ahnen.
    Allerdings
hätte ihm seine Frage wenig genützt.
    Odehaupt
dachte nicht im Traum daran, seine Mordabsicht zu verraten.
    Es gab
nichts mehr zu sagen.
    Sie nickten
sich zu. Christian ging zum Parkplatz zurück, wo sein Wagen stand.
    Odehaupt
marschierte in Richtung Innenstadt, wo er in einer verrufenen Pension ein
Zimmer hatte. Die Tasche war schwer. Er hatte den Inhalt nicht geprüft, wußte
aber, daß ihn Christian nicht übers Ohr hauen würde.
    Er fing
sofort damit an, die Bombe zu basteln. Eine ganz besondere Höllenmaschine
sollte es werden.
    Aber das
erwies sich als schwierig.
    Die langen
Jahre im Gefängnis hatten ihn aus der Übung gebracht.
    Doch er
blieb zäh bei der Sache, und so verging dieNacht.

15. Isabells Schlüsselbund
     
    Der Samstag
war schulfrei.
    Aus der
Internatsschule vor den Toren der Stadt rief Tim seine Freundin an.
    Von ihrem
Vater wußte Gaby bereits, was sich inzwischen ergeben hatte. Deshalb erübrigte
es sich, daß Tim persönlich bei Kommissar Glockner anfragte oder gar im
Präsidium antanzte.
    „Treffpunkt
PGS“, meinte Tim. „Nur wenn wir dort rumschnüffeln, geht’s weiter. Sagst du
Karl Bescheid?“
    Gaby sagte,
sie täte das.
    Tim
schmatzte in den Hörer, was einen Kuß andeuten sollte, und rannte dann in den
Speisesaal, um Klößchen Beine zu machen.
    Der saß
noch beim Frühstück — als letzter, obwohl keiner so schnell kauen und schlingen
konnte wie er.
    Über die
Zubringerstraße radelten sie zur Stadt.
    Es war
wieder ein schwülheißer Tag.
    An der Ecke
zur Hauthaler Allee warteten Gaby und Karl.
    Tims
Freundin trug weiße Shorts und ein korallenrotes T-Shirt.
    Klößchen
fand, sie sehe aus wie Vanille-Eis mit Himbeeren. Er meinte das als Kompliment
— denn was durch den Magen geht, ist für ihn das Höchste. Aber die Äußerung
hätte ihm beinahe eine Maulschelle eingebracht.
    Lediglich
die Schwüle hinderte Gaby daran, entschlossen nachzusetzen.
    „Bleibt
friedlich“, sagte Tim. „Wir müssen alle Energie auf die Nachforschung
konzentrieren. Doch zunächst, Pfote, peinigt uns Neugier. Was war?“
    Gaby
berichtete, was sie von ihrem Vater wußte.
    „Deine
Idee, Tim, war richtig. Papis Kollegen haben im Schmatz-Moor an dem
Zielscheiben-Baumstumpf rumgebohrt und fünf Pistolenkugeln zutage gefördert.“
    „Nur fünf?“
fragte er. „Ich entsinne mich an acht Löcher.“
    „Fünf
Geschosse reichen für den Vergleich. Verglichen wurden die fünf mit
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