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Heiße Tage auf Hawaii

Heiße Tage auf Hawaii

Titel: Heiße Tage auf Hawaii
Autoren: A. A. Fair
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nicht, aber dem Mann.«
    »Was macht Ihnen das aus?«
    »Ich möchte meinen Freund davor bewahren. Mir persönlich wäre es nicht so wichtig, selbst wenn die Ehefrau mich als Mitschuldige benennen würde. Darüber komme ich schon hinweg.«
    Ich sagte nachdenklich: »Irgendwie ergibt das alles keinen rechten Sinn. Wenn Selma etwas von Erpressung verstünde, würde er die Briefe zum Rückkauf entweder dem Mann oder der Frau anbieten. Sie sind doch der schwächste Käufer von den dreien.«
    Sie nickte. »Da haben Sie recht.«
    »Sie müssen also über etwas anderes verfügen, was er haben will. Was ist das?«
    »Nichts, was eine Reise nach Honolulu wert wäre - jedenfalls nichts, wovon ich weiß.«
    »Dann sagen Sie ihm, er solle sich zum Teufel scheren. Vielleicht läßt er dann die Katze aus dem Sack.«
    »Danke, Donald. Jetzt fühle ich mich bedeutend stärker. Und ich bin Ihnen auch sehr dankbar.«
    »Ich habe ja nichts getan, was Sie zu Dank verpflichtet. Noch nicht.«
    »Donald, Sie sind zum Küssen!« rief sie impulsiv, beugte sich plötzlich vor und gab mir einen langen, leidenschaftlichen Kuß.
    In diesem Augenblick bog Bertha Cool um die Ecke, die das an Bord angesetzte Fett durch ein paar Runden an Deck wegarbeiten wollte.

7

    Es war der letzte Tag auf See. Eine Atmosphäre gedämpfter Erregung machte sich bei allen Passagieren bemerkbar. Man packte, schwatzte, tauschte Adressen aus und unterschrieb Menükarten und Passagierlisten.
    Der Zauber der Tropen lag in der warmen duftenden Luft. Das Meer war kaum bewegt. Fliegende Fische schossen aus dem Wasser hoch^ glitten eine lange Strecke durch die Luft und tauchten dann wieder in einer flach anrollenden Welle unter. Hinter dem Schiff segelte ein schwarzfüßiger Albatros.
    Bertha stellte sich neben mich an die Reling.
    »Du kleiner Bastard«, flüsterte sie bewundernd.
    Ich drehte .mich zu ihr und hob fragend die Augenbrauen.
    »Tut so, als kommt er nicht weiter«, höhnte sie. »Du liebe Güte, das Mädchen klammert sich ja nur so an dich. Ich habe dir ja gesagt, daß es so kommen würde.«
    »Bertha, hast du dich genau mit Bicknell über die Bedingungen unseres Arbeitsverhältnisses verständigt?« lenkte ich ab. »Was sollen wir denn nun wirklich drüben tun?«
    »Wir sollen Miriam Woodford schützen.«
    »Wovor?«
    »Vor allem, was sie belästigen könnte.«
    »Und das ist alles?«
    »Ja, das ist alles. O Gott, tun mir meine Füße weh! Es war von der Natur nicht vorgesehen, daß meine Füße ein Gewicht von hundertsechzig Pfund tragen würden.«
    »Wir sollten jetzt nicht zu vertraut miteinander tun«, riet ich ihr.
    Sie nickte nachdenklich. »Was soll übrigens deine Frage nach unseren Pflichten 1 in diesem Fall?«
    »Ich muß es doch genau wissen, weil wir morgen an Land gehen und mit der Arbeit beginnen. Darum fragte ich.«
    »Donald, was hat dir Norma erzählt?«
    »Nichts«, gähnte ich und streckte die Arme in die Luft.
    »Du hinterhältiges Biest, du weißt doch schon mehr!« fauchte sie mich ärgerlich an.
    »Wir säßen auch schön in der Tinte, wenn ich nichts wüßte«, antwortete ich und ging davon.

8

    Beim ersten Anzeichen der Morgendämmerung war ich an Deck. Wir passierten Koko Head, Diamond Head und liefen dann auf die Lücke in der Riffbarriere zu. Eine Barkasse kam von der Küste herüber. Ein ganzer Schwarm von Leuten erschien zur offiziellen Begrüßung an Bord. Sie brachten Sortimente von farbenprächtigen Blumengirlanden, mit denen eine Reihe prominenter Passagiere bekränzt wurde. Alles war freudig erregt. Unter den Klängen einer Hawaii-Musikkapelle und eines Sängerchors dampfte die Lurline langsam auf das Dock zu.
    Ich richtete es so ein, daß ich neben Norma Radcliff stand, als Miriam Woodford an Bord kam.
    Miriam war eine attraktive Blondine mit prachtvollen Beinen, bewundernswerten Kurven, blitzenden Zähnen und lachenden Augen. Wer sie sah, konnte kaum auf den Gedanken kommen, sie würde sich um irgend etwas in der Welt Sorgen machen.
    Sie stürzte sogleich auf Norma zu, hängte ihr ein Blumengebinde um den Nacken und war gerade dabei, sie abzuküssen, als Stephenson Bicknell sich trotz aller schmerzhaften Püffe und Knüffe einen Weg durch die Menge bahnte und sie anrief: »Mira!«
    Sein ganzes Herz lag in seiner Stimme.
    Sie wandte sich um. »Stevie, mein lieber Alter! Darling, das ist ja eine Überraschung. Ich freue mich, dich jetzt schon zu sehen. Warum, in aller Welt, hast du mir nicht mitgeteilt, daß du früher
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