Heiße Nächte - eiskalte Intrigen
Jasmine den Kopf schüttelte, klärte Mumtaz sie auf: „Die Fragen des Bräutigams an die Braut sind der erste Schritt der Hochzeitszeremonie. Als Nächstes folgt das Binden der Brautleute aneinander, das von einem der Ältesten durchgeführt wird. Am Schluss erfolgt die Segnung. Der Segen wird draußen vor dem Fenster gesungen. Erst wenn alles vorüber ist, werden Sie Tariq wieder treffen.“
Jasmine nickte. Ihr Blick fiel auf das Fenster in der Mitte der Trennwand. Auf der anderen Seite dieser Wand war ihre Zukunft. „Ich habe noch nie von einer solchen Zeremonie gehört.“
„Unsere Zeremonien unterscheiden sich von denen unserer islamischen Nachbarn. Wir gehen den traditionellen Weg“, erklärte Mumtaz. „Sie haben ihm ehrlich geantwortet und wussten, welche Bedeutung Ihre Antwort haben würde?“
Wenn sie diesen Raum wieder verließ, war sie die Frau des Scheichs von Zulheil.
Jasmine holte tief Luft. „Ich hatte nur dieses eine Ziel, als ich aus dem Flugzeug gestiegen bin. Ich habe zwar nicht mit dem gerechnet, was hier passiert, aber Tariq ist der einzige Mann, den ich je geliebt habe.“
Mumtaz lächelte voller Verständnis. „Er ist zornig, aber er braucht Sie. Lieben Sie ihn, Jasmine, und lehren Sie ihn, Sie wieder zu lieben.“
Jasmine nickte. Ja, sie musste ihn lehren, sie zu lieben, sonst würde sie den Rest ihres Lebens als das Eigentum eines Mannes verbringen müssen, dem ihre Liebe gleichgültig war. Und dieser Mann würde sie, wenn er sie nicht liebte, ganz sicher zurückweisen, wenn sie ihm ihr Geheimnis enthüllte.
„Es wird Zeit für die Zeremonie des Bindens.“ Mumtaz nickte einer alten, ganz in feuriges Rot gekleideten Frau zu, die soeben den Raum betreten hatte.
Lächelnd kniete die Alte neben Jasmine nieder und ergriff deren rechte Hand. „Hiermit binde ich dich.“ Sie wand ein wunderschön besticktes rotes Band um Jasmines Handgelenk.
Die alte Frau hob den Kopf und sah Jasmine ins Gesicht. „Du wirst mir jetzt nachsprechen.“
Jasmine nickte heftig.
„Diese Bindung sei von Herzen. Diese Bindung werde niemals gelöst.“
„Diese Bindung sei von Herzen. Diese Bindung werde niemals gelöst.“
Jasmine brachte nur ein heiseres Flüstern zu Stande. Ihre Kehle war wie zugeschnürt angesichts der Endgültigkeit dessen, was sie gerade tat.
„Hiermit lege ich mein Leben in die Hände von Tariq al-Huzzein Donovan Zamanat. Für immer und ewig.“
Jasmine wiederholte auch diese Worte langsam und sorgfältig. Sie hatte ihre Wahl getroffen, und sie würde dazu stehen, doch die Tatsache, dass ihre Eltern an diesem großen Tag nicht bei ihr waren, versetzte ihr einen schmerzhaften Stich. Sie hatten sie aus ihrem Leben ausgeschlossen mit einer Härte, die sie noch immer nicht begreifen konnte.
Jetzt nahm die alte Frau in Rot das andere Ende des Bandes und reichte es durch das Fenster der Trennwand. Eine Minute später spürte Jasmine einen leichten Ruck an ihrem Handgelenk. Soeben war sie mit Tariq verbunden worden.
Für immer und ewig.
Der betörende Gesang, der nun draußen einsetzte, drang bis tief in ihre Seele.
Tariq blickte auf die kleine Öffnung. Das einzige Fenster zu dem Raum, in dem seine Jasmine saß. Während der Gesang lauter und eindringlicher wurde, hielt Tariq unablässig den Blick auf das Fenster gerichtet.
Jasmine in dem traditionellen Brautgewand seines Landes. Unglaublicher Stolz erfüllte ihn angesichts der königlichen Haltung, mit der sie es trug. Eine Prinzessin hätte es nicht besser machen können.
Jasmine. Ihr rotes Haar strahlte wie der Sonnenaufgang und versprach ebenso viel Wärme und Lebendigkeit. Bald würde er sich dieses Versprechen erfüllen lassen.
Jasmine. Wenn sie ihn ansah, lag eine viel versprechende Sinnlichkeit in ihrem Blick. Ja, seine Jasmine war erwachsen geworden, und er freute sich schon auf das Vergnügen, sie in die Geheimnisse der Liebe einzuweisen.
Das Verlangen, sie zu besitzen, raubte ihm fast den Verstand, doch darüber hinaus war da noch eine tiefere Sehnsucht und ein tieferer Schmerz. Gefühle, die anzuerkennen er nicht bereit war. Nein, nur das körperliche Verlangen gestand er sich zu. Jasmine hatte immer zu ihm gehört, und nun war sie für immer an ihn gebunden.
Nun würde er seinen Anspruch geltend machen.
„Ich bin sehr hungrig.“
Immer wieder musste Jasmine an Tariqs Worte im Taxi denken. Wie sollte sie sich entspannen, wo sie doch wusste, dass ihr Mann, hungrig wie ein Panter, sie bald in Besitz nehmen
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