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Heiß wie die Naechte Siziliens

Heiß wie die Naechte Siziliens

Titel: Heiß wie die Naechte Siziliens
Autoren: Annie West
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Ruhe.
    Dieser maß sie mit einem langen undurchdringlichen Blick, bevor er sich einen kleinen Seufzer gestattete und auf die Notiz in seiner Hand schaute. „Mr. Donnelly rief vor … exakt dreiunddreißig Minuten an und erklärte mir, er sei nicht in der Lage, hier zu erscheinen. Er habe seine Meinung geändert.“ Als er wieder aufschaute, war sein Blick eindeutig spekulativ. Doch Alissa hatte weder Zeit noch Lust dazu, die am Boden zerstörte, sitzen gelassene Braut zu spielen, sondern unterdrückte nur mit Mühe einen Fluch.
    Der Hochzeitstermin durfte einfach nicht platzen! Das würde sie nicht zulassen!
    Wenn sie nicht innerhalb der nächsten einunddreißig Tage Mrs. Irgendwer war und damit die verflixte Klausel im Testament ihres Großvaters erfüllte, konnte sie ihren Plan vergessen. Wie sollte sie Donna dann für die überlebensnotwendige Operation in die USA bringen?
    Das Testament auf offiziellem Gerichtsweg anzufechten würde viel zu lange dauern. Wobei der positive Ausgang des Rechtsstreits, laut ihrem Anwalt, keineswegs für verbrieft angesehen werden konnte. Und der Bitte um ein Darlehen hatte ihre Bank noch nicht einmal pro forma Gehör geschenkt.
    So gab es nur den Ausweg, genau das zu tun, von dem sie sich geschworen hatte, es dürfe nie passieren. Sie musste sich dem verachtenswerten, letzten Willen ihres Großvaters beugen, um in den Genuss ihres Erbes zu kommen. Unter Garantie würde der alte Satansbraten einen Freudentanz in der Hölle aufführen, wenn er sie jetzt sehen könnte!
    Alissa zwang ein verbindliches Lächeln auf ihre tauben Lippen. „Sonst noch etwas?“
    „Nein, das war alles.“
    „Ich verstehe … Vielen Dank.“
    Nein, das war gelogen! Sie verstand nichts! Aber auch rein gar nichts!
    „Miss Scott?“, rief der Beamte ihr hinterher, kaum dass sie sich abgewandt hatte.
    Wie der Blitz fuhr sie herum. Hatte Jason es sich vielleicht doch noch überlegt?
    „Ja?“
    „Dieser Herr möchte mit Ihnen reden.“
    „Mit mir …?“, fragte sie tonlos. Gleichzeitig wanderte ihr Blick von dem nüchternen Beamten zu dem dunkelhaarigen Adonis, den sie kurz zuvor über den Haufen gerannt hatte und der jetzt plötzlich neben ihr stand.
    „Nur wenn Sie tatsächlich Alissa Scott sind.“ Der skeptische Unterton in der dunklen Stimme war nicht zu überhören.
    „Die bin ich.“
    „Verlobt mit Jason Donnelly?“
    Sie nickte wie betäubt. „Das ist richtig.“
    „Enkeltochter von Gianfranco Mangano?“
    Wieder nickte sie. Diesmal widerstrebend und mit zusammengepressten Lippen.
    „Dann müssen wir tatsächlich miteinander reden. Ich habe Neuigkeiten für Sie.“
    In Alissa regte sich ein schwacher Hoffnungsschimmer. „Von Jason?“ Hatte ihr der Fremde deshalb im Foyer aufgelauert? Um Jasons Abwesenheit zu erklären und zu entschuldigen? Warum hatte er ihr das nicht gleich gesagt?
    „Sì.“ Es war nur ein einziges, kleines Wort, aber der raue Klang erschien Alissa wie eine Drohung. Wahrscheinlich lag das an ihrem überreizten Nervensystem.
    Der Fremde bedeutete ihr mit einer Geste, ihm zu folgen, und wandte sich ab, ohne auch nur einen Blick darauf zu verschwenden, ob sie hinterherkam oder nicht. Alissa beeilte sich, mit ihm Schritt zu halten, was in den nassen, rutschigen Schuhen gar nicht so einfach war. Erst als er das Foyer bereits durchquert hatte und die Eingangstür aufstieß, holte sie ihn ein.
    „Wo wollen Sie eigentlich hin?“
    „Meine Limousine parkt vor der Tür. Dort können wir uns ungestört unterhalten.“
    Niemals! Mit einem Fremden würde sie nirgendwohin gehen. Und ganz bestimmt nicht mit diesem seltsamen Mann! Schon gar nicht in einen startbereiten Wagen! Sie mochte verzweifelt sein, aber sie war nicht dumm!
    „Wir können genauso gut hier miteinander reden.“
    „Sie möchten Ihre privaten Affären tatsächlich in aller Öffentlichkeit diskutieren?“, fragte er gedehnt, doch Alissa ließ sich nicht irritieren.
    „Also …“, forderte sie ihn zum Sprechen auf, „wie lauten Ihre Neuigkeiten?“
    Als Dario in das perfekte Oval ihres Gesichts sah, spürte er erneut dieses seltsam vertraute Gefühl von eben, als die schöne Unbekannte in ihn hineingelaufen war. Inzwischen war sie zwar keine Unbekannte mehr, doch seine gesteigerte Wahrnehmung und das Gefühl einer ungeheuren Anziehung waren immer noch dasselbe. Ungeachtet seines Hasses auf die Mangano-Familie und der Verachtung für eine skrupellose Harpyie, der so einfach in den Schoß fallen sollte, was ihm
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