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Heinermaedsche

Heinermaedsche

Titel: Heinermaedsche
Autoren: Ann-Sophie Aigner
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älter und in der Stabilität beeinträchtigt. Es kann doch sein, dass sie dagegen gestoßen ist und es ganz von selbst umgefallen ist. Beim Verlassen des Raumes habe ich die Tür zudem von außen verschlossen. Ich dachte mir, sicher ist sicher. Jetzt wird sie keine Ehe mehr zerstören. Ist das nicht köstlich?«
    Eva war nicht fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Zu unwirklich war das eben Gehörte.
    »Und Hermann?«
    »Keine Angst, der lebt noch. Mit ihm musst du dir selbst was überlegen, aber ich rate dir, eine endgültige Lösung zu finden.«
    »Wo ist er denn jetzt genau?«
    »Wie gesagt, er schrubbt hoffentlich noch den Tank fleißig von innen.«
    »Aha.«
    »Los, geh hin und sieh ihn dir an. So einen Anblick bekommst du nie wieder.«
    »Wenn du meinst … Ich weiß nicht.«
    »Warum denn nicht? Los mach schon. Ich warte hier auf dich.«
    Also ging Eva in den Keller und linste vorsichtig in den Tank, um nicht von Hermann gesehen zu werden. Laut fluchend putzte er vor sich hin. Eva konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, auch wenn sie noch so sehr versuchte, es zu unterdrücken.
    »Diese verfluchten Weiber, wenn ich hier herauskomme, kann diese blöde Adele was erleben. Wie kann sie es wagen mich hier so schuften zu lassen? Und meine dumme Alte lässt sich auch noch von ihr einwickeln. Das wird eine fürchterliche Rache geben! Scheiden lass ich mich, oder noch besser, soll Eva doch einen Unfall haben. Was diese Weiber können, kann ich schon lange!«
    Genug war genug. Zutiefst getroffen und ohne den leisesten Zweifel verschloss Eva die kleine Luke des Tanks, durch die Hermann sich vorhin hindurchgequetscht hatte. Sie konnte nicht zulassen, dass sie Opfer eines Unfalls wurde oder noch schlimmer, geschieden wurde.
    Mit einer Mischung aus Erleichterung und Abscheu vor sich selbst ging sie zurück zu Adele, die nach wie vor völlig entspannt im Garten saß.
    »Na, Liebchen, wie war der Anblick?«
    Mit trockenem Mund versuchte Eva ihrer Schwester zu erklären, was gerade vorgefallen war, bekam jedoch einen Hustenanfall.
    »Um Himmels willen, so schlimm ist es doch nicht, Hermann mal einen Denkzettel zu verpassen. Hier, trink erst mal einen Schluck und dann erzähl mir, warum du so bleich bist.«
    Dankend nahm Eva das Glas entgegen und leerte es in einem Zug. »Ich habe Hermann in den Tank gesperrt.«
    »Du hast was? Aber das ist doch wunderbar.«
    Fragend schaute Eva ihre Schwester an. »Na, ich weiß nicht.«
    »Doch, doch. Bald wird der Sauerstoffvorrat darin aufgebraucht sein und wir sind das Problem Hermann los. Das hast du gut gemacht.«
    Das Lob schien Eva pietätlos, dennoch freute sie sich darüber.
    »Und mach dir keine Sorgen, die Leichen von Hermann und Delphine werde ich in ein paar Tagen in der Jauchegrube unseres Nachbarn versenken lassen. Er ist ein Cousin meines Mannes. Man hilft sich in der Familie eben, wo man kann.« Adele lachte kehlig und war mit sich und ihrer Umwelt im Reinen.
    Eva war noch unschlüssig, ob es gut war, was sie soeben getan hatte. Die Situation war einfach abstrus.
    »Nun mach nicht so ein Gesicht. Du solltest dich lieber freuen. Mach bloß nicht auf trauernde Witwe. Prost.«
    »Witwe?«
    »Ja, klar, oder wie würdest du deinen jetzigen Zustand nennen?« Sie machte eine Pause.
    »Hermann sitzt in einem Tank, oder?«, wollte Adele nochmals wissen.
    Eva nickte.
    »Ist das nicht passend? Er ist nun gefangen, genau wie er dich die ganzen Jahre über eingesperrt hat.«
    Eva lachte auf einmal los. Fast schon hysterisch.
    »Was hast du?«, fragte Adele.
    »Ich dachte gerade an meine Schwiegermutter, die stets ihre unerwünschten Ratschläge zum Besten gab. Sie sagte immer zu Hermann: ›Pass auf, mein Sohn, es gibt keine Rose ohne Dornen.‹ Sie hatte mit ihrer Warnung wohl recht, mehr, als sie selbst ahnte.«
    »Ach ja, diese gut gemeinten Ratschläge, ich erinnere mich. Aber weißt du, mit einem echten Heinermädsche treibt man eben kein Schindluder!«
    Beide Schwestern lachten laut und herzlich. Sie lehnten sich in ihre Sessel zurück und genossen die letzten Sonnenstrahlen. Ab morgen würde ein neues Leben beginnen – garantiert.
    E N D E

Danksagung
    An erster Stelle möchte ich meinen Lesern für das Interesse an meinem Buch sehr herzlich danken. Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein Schmunzeln auf Ihr Gesicht zaubern.
    Der Lektoratsleiterin Claudia Senghaas gilt mein besonderer Dank, denn ohne ihre Begeisterung für meine Idee wäre niemals ein solch tolles Buch
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