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Heinermaedsche

Heinermaedsche

Titel: Heinermaedsche
Autoren: Ann-Sophie Aigner
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dachte ich, du führst etwas im Schilde. Dann bin ich neugierig geworden und dir gefolgt. Ich habe euch drei beobachtet und bin eingeschritten, als ich sah, dass du dich zu erkennen geben wolltest.«
    »Du bist die Beste«, freute sich Eva und drückte ihre Schwester fest an sich.
    »Auf deinen Hermann werden wir wohl beide ein wenig aufpassen müssen.«
    »Ach, ist das anstrengend. Der ist wie ein Sack voller Flöhe«, seufzte Eva.
    »Du Arme. Pass auf, wir teilen uns auf, du plauderst ein wenig mit Delphine und ich werde Hermann im Auge behalten.«
    Mit einem Tablett voll Gläser ging Eva über den Hof zu dem prächtigen Walnussbaum. Wie erwartet war Delphine dabei, den Tisch einzudecken. Abends war es üblich, dass die Familie im Garten ihr Essen zu sich nahm.
    Sie trug ein aufreizendes geblümtes Kleid.
    »Wo kann ich die Gläser hinstellen?«
    »Oh, ’ier, Madame«, sagte sie und zeigte auf einen Beistelltisch. »Merci, das wäre nischt nötisch gewesen. Es ist mein Aufgabe.«
    »Das macht mir nichts aus.«
    »Danke.«
    »Du weißt, dass es mein Mann war, mit dem du dich vorhin unterhalten hast?«
    »Oui.«
    »Gut, ich möchte nämlich, dass du verstehst, was ich dir jetzt sage.«
    »Was denn, Madame?«
    »Du hältst dich von ihm fern. Ich möchte nicht, dass du mit ihm redest. Wenn er dich anspricht, antwortest du nicht.«
    Aus großen Augen starrte Delphine Eva an.
    »Hast du mich verstanden?«
    »Oui. Aber er ’at misch angesprochen.«
    »Das stimmt. Nun weißt du, was ich von dir erwarte. Bitte halte dich daran und leg es nicht darauf an. Das haben schon andere junge Frauen getan. Es bekam ihnen nicht gut. Alles klar?«
    Etwas erschrocken über diese Ansprache nickte sie.
    »Dann ist es ja gut.« Zufrieden ging Eva zurück in die Küche, um den Salat fertig zu schneiden. Sie wollte Adele sofort von ihrem Erfolg erzählen, doch die war nicht da. Wahrscheinlich holte sie gerade den passenden Wein aus dem Keller.
    Wenig später hörte sie Adele rufen: »Eva, bist du hier? Wir haben Besuch! Die Herren waren gerade in der Nähe.«
    Besuch? Wer sollte sie denn hier besuchen? Gespannt streckte sie ihren Kopf aus der Küchentür.
    »Kommen Sie doch bitte näher. Herr Zuckschwert, Herr Müller, das hier ist meine Schwester Eva Fröhlich.«
    »Danke. Frau Fröhlich kennen wir bereits.«
    Eva drohte, ohnmächtig zu werden. Was machte denn die Polizei hier? Richtig, Hermann hatte vorhin mit Zuckschwert telefoniert. So schnell waren die hier? Oh Gott, oh Gott, oh Gott, das durfte doch alles nicht wahr sein! »Möchten Sie vielleicht erst einmal einen Schluck trinken? Ich habe einen ganz vorzüglichen Wein. Intensiv im Geschmack und blumig im Abgang. Ein Meisterjahrgang«, fragte Adele.
    »Nein, danke. Wir sind im Dienst.«
    »Aber Chef, das ist doch eine gute Gelegenheit.«
    »Ruhe, Müller, gehen Sie und finden Sie Herrn Fröhlich. Sie wissen nicht zufällig, wo sich Ihr Mann aufhält, Frau Fröhlich?«
    Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, stammelte sie lediglich: »Ähm, nein.«
    »Sie können doch unmöglich auf ein preisgekröntes Weingut kommen und dann den Wein nicht probieren. Das würde ich Ihnen persönlich übel nehmen«, schaltete sich Adele wieder ein.
    »Na gut, ein Schluck kann nicht schaden. Aber dann müssen wir uns unterhalten«, gab Zuckschwert schließlich nach.
    Warum zum Teufel war Adele nur so fürsorglich? War ihr denn nicht klar, dass die Polizisten Eva festnehmen könnten? Sollte Hermann den Polizisten seine Vermutung erzählen, was in Wahrheit hinter den tödlichen Unfällen steckte, wären ihre Freundinnen erledigt. Ganz zu schweigen davon, dass Eva Hermann drei Morde gestanden hatte. Vor ihrem inneren Auge sah sie sich schon in einem modisch absolut untauglichen schwarz-weiß gestreiften Einteiler hinter schwedischen Gardinen.
    »Adele, kann ich dich mal bitte sprechen?«
    »Liebchen, du siehst doch, dass ich unsere Gäste bewirte.«
    Da stand Adele doch tatsächlich mit drei Gläsern sowie einer Flasche ihres besten Jahrgangsweines und schenkte lächelnd ein. Dabei zwinkerte sie Eva zu.
    Spinnt die?, fragte sich Eva und wandte sich Unterlippe kauend ihrem Salat zu. Die hatte Nerven. Das ganze Leben zog an Eva vorbei und ihre Schwester stand kichernd mit der Polizei in der Küche und trank Wein. Plötzlich rumpelte es laut. Gleich darauf noch einmal.
    Verwundert drehte sich Eva um. Adele strahlte sie an und prostete ihrer Schwester zu. »Willst du jetzt auch einen
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