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Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Titel: Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)
Autoren: Christine Merrill
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warst.“
    Er runzelte die Stirn. „Ich denke, ich beginne zu verstehen. Fahr fort.“
    „Dein Bruder erschien gleich am Morgen deiner Abreise und bot mir seine Freundschaft an. Er war sehr zuvorkommend und herzlich, und ich fühlte mich durch seine aufmerksame Art geschmeichelt. Und anfänglich bemerkte ich nicht, dass er zu vertraut mit mir wurde.“
    „Und wie vertraut ist er mit dir geworden?“
    Sie atmete tief durch und spürte, wie er sich anspannte. „Er hat mein Haar angefasst. Meine Knöchel. Und er hat mich geküsst“, beeilte sie sich hinzuzufügen, als schmälere dies die Bedeutung ihrer Worte. „Darauf habe ich mich in meinem Zimmer eingeschlossen und ihm gesagt, dass er das Haus verlassen soll.“
    „Und mir von dieser Begebenheit zu erzählen, hast du dich nicht getraut?“
    „St. John meinte, du würdest das Schlimmste annehmen und mich nur behalten, weil ich dir einen Erben schenken kann.“
    „Deutete er auch an, dass du als Frau nicht meinem Geschmack entsprichst?“, fragte er lachend, worauf sie verwundert zu ihm aufblickte.
    „Er ist dein Bruder, und ich bin neu in diesem Haus. Wie hätte ich eine Lüge von der Wahrheit unterscheiden können?“
    „St. John hat dich also belogen und dich dazu gebracht, deinen Ruf aufs Spiel zu setzen. Ich habe dich einmal darum gebeten, wahrhaftig zu sein und immer nur dein Herz sprechen zu lassen, Miranda. Gibt es noch etwas, das du mir sagen möchtest?“
    Sie biss sich auf die Lippe. Wenn er die Wahrheit nicht erträgt, dann soll es so sein, dachte sie und schloss die Augen. Sie erzählte ihm ihre ganze Geschichte, die ihm wohlbekannt war. Als sie geendet hatte, spürte sie, wie er sich entspannte. Dann sank er neben ihr auf das Bett. Auch sie empfand es als große Erleichterung, dass sie ihrem Herzen endlich Luft gemacht hatte.
    „Jetzt sag mir die Wahrheit, Miranda“, begann er mit leiser Stimme, „Wenn du die vergangene Nacht rückgängig machen könntest – würdest du Haughleigh Grange verlassen und zu St. John gehen?“
    „Nein“, erwiderte sie unverblümt und ebenso leise wie er. „Ich war zu naiv, und er hat seinen Vorteil daraus gezogen. Verbanne mich, wenn du das musst, Marcus, aber schicke mich nicht zu deinem Bruder. Er ist unaufrichtig und falsch, und ich würde lieber als Näherin arbeiten, als zu ihm zu gehen.“
    „Also schön“, erwiderte er trocken. „Du ziehst harte Arbeit meinem Bruder vor. Und wie steht es mit mir? Mein Bruder nimmt an, dass ich es mir zehn Jahre gut gehen ließ in Europa und dabei verlernt habe, eine schöne Frau zu erkennen, wenn sie vor mir steht.“
    „Schön?“, wiederholte sie versonnen.
    „Miranda.“ Er lächelte sie an und berührte mit dem Finger ihre Lippen. „Im Louvre in Paris steht die Statue einer griechischen Göttin. Ich habe sie mir oft angesehen, weil sie mich seltsam berührte. Als du in der Tür standest und das Licht deine weiblichen Formen preisgab, bemerkte ich eine eklatante Ähnlichkeit.“
    „Oh“, rief sie aus und schmiegte sich wohlig an ihn.
    „Und du verfügst über eine Menge Eigenschaften, die ich bewundere.“
    „Wirklich?“, fragte sie ungläubig, denn sie vermutete, dass er sie neckte.
    „Du hast Verstand und bist bodenständig. Du weißt, wie man mit den Dienstboten umgeht. Du verstehst es, ein solch großes Haus zu führen, und zwar viel besser, als es meine Mutter je getan hat. Du brichst nicht gleich in Tränen aus, wenn das Temperament mit mir durchgeht, sondern weißt, dich zur Wehr zu setzen. Wenn du davon abließest, mich vor irgendwelchen Geheimnissen verschonen zu wollen, und deine Interessen und Wünsche nicht immer hintanstellen würdest, dann entsprächest du meinem Idealbild von einer Frau.“
    „Oh.“
    Er fuhr mit dem Daumen über ihre Lippen. „Du sagst, dass meine Küsse dich ablenken?“
    Sie spürte sich heftig erröten. „Ich konnte keinen einzigen klaren Gedanken fassen.“
    Er neigte sich zu ihr vor und küsste sie flüchtig. „Dabei müssten meine Küsse doch recht gewöhnlich sein, wenn du sie mit denen meines Bruders verwechselst.“
    „Du hast mich zu selten geküsst, als dass ich Vergleiche anstellen könnte.“
    Er küsste sie wieder, diesmal so innig, dass sie seufzte. „Besser?“, raunte er ihr ins Ohr.
    „Ja, aber …“ Wie kann ich es ihm sagen, ohne ihn zu verletzen?, fragte sie sich.
    „Keine Geheimnisse mehr, Frau. Sprich aus, was du denkst.“
    „Es ist nicht so wie gestern.“ Sie zögerte. „Und du hast
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