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Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition)

Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 2: Wie wir den Dieb im Schlafanzug verfolgten (German Edition)
Autoren: Thilo
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wäre wohl eine Stinkbombe herausgekommen – statt der Unsichtbarkeitspille.
    Als es zur Mittagspause läutete, wirkte Nelly erleichtert. Ich wollte sie auf ihr Problem ansprechen, bekam aber keine Chance dazu.
    „Essen ist nicht!“, sagte Nelly mit strahlendem Gesicht. „Wir müssen zu Bofar Eisenbart, erinnerst du dich?“
    Klar erinnerte ich mich, mein Gehirn ist ja kein Schweizer Käse!
    Bofars Zimmer liegt auf der Rückseite des Einhornstalls. Mit Blick auf seine alte Heimat, die Berge. Ich hatte den Zwerg schon mehrere Male vor diesem Schuppen sitzen und schnitzen sehen. Doch betreten hatte ich sein Zuhause noch nicht.
    Wir nahmen die Abkürzung durch den Stall. Derger Kehlheim, unser Stallmeister, war nirgends zu sehen. Als ich an Fenjalas Gatter vorbeikam, reichte ich ihr ein Büschel Gras.
    Das Einhorn wieherte erfreut über meinen Besuch. Ganz ruhig fraß es aus meiner Hand, schließlich hatte ich es gezähmt.
    „Ich weiß, Fenjala ist das tollste Einhorn der ganzen Feenwelt, aber wir müssen uns beeilen“, drängelte Nelly.
    Sie hatte ja Recht. Also beugte ich mich vor, um Fenjala zum Abschied einen Kuss auf die Nase zu setzen, doch soooo zahm war sie nun auch wieder nicht. Mit einem leichten Schnauben wich sie zurück.
    Seufzend lief ich meiner Freundin hinterher. Nelly stand bereits an Bofars Tür und klopfte.
    Leute, so eine Tür habt ihr noch nicht gesehen! Sie war über und über mit Figuren verziert. Die zu schnitzen, muss Jahre gedauert haben. Als ich das Kunstwerk genauer betrachtete, entdeckte ich ein kleines Rehkitz im Gras. Bussarde, die Mäuse jagten. Und jede Menge Zwerge in einem Bergwerk. Mit winzigen Spitzhacken und Schaufeln. Manche auch mit einem Sack auf dem Rücken. Und überall blinkten silberne Steine.
    „Hmmm“, kam ein Knurren aus dem Inneren des Schuppens. Ohne Nelly wäre ich wahrscheinlich gleich wieder umgekehrt, aber sie kannte den Zwerg schon einen Tick besser als ich.
    Meine Freundin mag sich zwar keine Rezepte merken können, aber sie ist mutig wie zehn Mann!
    Nelly drückte einfach die Klinke herunter und spazierte in Bofars Behausung, als wäre es die Stadtbücherei.
    „Hallo, Bofar!“, grüßte sie ihn fröhlich.

    Ich trippelte hinter Nelly her. Und staunte. Der Schuppen war nicht besonders groß, aber vollgestopft mit den seltsamsten Sachen: Kuckucksuhren, hölzernen Bechern und Tellern, einem Minibett, einer Werkbank, einem Tisch und drei Stühlen. Auf einem davon saß Bofar und trank Kaffee.
    Überall lagen Kristalle in unterschiedlichen Größen und Werkzeuge. Bofar hatte sogar einen Amboss. Anders als in der Küche meines Vaters herrschte hier jedoch peinlichste Ordnung. Jeder Nagel war an seinem Platz, kein Stäubchen wirbelte durch die Luft, kein einziger Holzspan lag auf dem Boden.
    „Hallo!“, sagte ich leise.
    Bofar öffnete den Mund und lachte lautstark. Sein Bart wackelte lustig hin und her.
    „Nun mal nicht so schüchtern, junges Menschenkind! Hockt euch her!“
    Mit seiner kleinen, kräftigen Hand wies er auf die leeren Stühle.
    Mein Herz merkte, dass es vor dem brummigen Zwerg keine Angst zu haben brauchte, und schlug wieder langsamer.
    „Nelly sagte mir, Sie hätten eine Lösung gefunden“, begann ich. „Wegen meiner Eltern. Die beiden könnten jeden Moment zu meiner Menschenschule kommen und nach mir fragen. Dann hätten wir den Salat!“
    Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich wirklich „Dann hätten wir den Salat!“ sagte.
    Nelly kicherte, aber Bofar blieb ernst. Er hopste vom Stuhl und ging zu seinem Amboss. Aus einer Schublade holte er einen honiggelben Stein, etwa so groß wie meine Faust.
    „Solche Steine kenne ich“, sagte ich vorlaut. „Das ist Bernstein!“
    „Richtig“, brummte Bofar. „Und ich werde daraus einen Wächterstein für dich schmieden!“
    Nelly und ich wechselten einen erstaunten Blick. Steine? Schmieden?
    „Gibt es eine Stelle, an der jeder vorbeikommt, der dich im Menscheninternat besuchen möchte?“
    Ich brauchte nicht lange zu überlegen. „Klar, das Tor! Es führt direkt zum Hof mit dem Parkplatz. Da muss jeder durch.“
    Bofar Eisenbart sah zufrieden aus. „Bring mir ein Haar von jedem Menschen, der nach dir fragen könnte. Und zwar schnell! Ich werde sie mit meinem Hammer in den Bernstein hineintreiben.“
    Wie zur Demonstration, dass er es ernst meinte, hämmerte er auf dem Amboss herum. Mir und Nelly rauschten die Ohren, das kann ich euch flüstern.
    Wir warteten noch gut zwei Minuten,
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