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Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)

Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)
Autoren: Thilo
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sein, hatte ich einfach nur Angst, ihn bereits vor der Stunde zu treffen.
    Tatsächlich war der Gang vollkommen leer, als ich den Speisesaal verließ. Alle Türen waren zugezogen und aus meiner Klasse drang schon ein: „Guten Morgen, Frau Monteli!“ Ich wartete noch einen Augenblick ab. Jetzt gefiel mir die Idee, zu spät zu kommen, gar nicht mehr so gut.
    Schnell warf ich einen Blick in den geheimnisvollen Spiegel. Ich hingegen gefiel mir gut. Um mir noch besser zu gefallen, drehte ich mich ein bisschen.
    Die Jeans stand mir ausgezeichnet und das Amulett … Jetzt erst bemerkte ich, dass ich es noch immer um den Hals trug. Ich nahm es in die Hand, um es unter mein Kleid zu schieben. Überrascht zuckte ich zusammen. Das Amulett glühte auf, trotzdem verbrannte ich mir nicht die Finger.
    Plötzlich spürte ich, wie etwas nach mir griff. Die beiden Schlangen ringelten sich aus dem Rahmen heraus! Jede von ihnen hatte eins meiner Handgelenke gepackt und schlängelte sich am Arm nach oben. Mein Herz begann zu rasen. Ich wollte mich losreißen, doch es nutzte nichts.
    Verblüfft beobachtete ich, wie mein Spiegelbild verschwamm. Immer näher zerrten mich die Schlangen an die glatte Oberfläche. Jetzt musste meine Nasenspitze eigentlich das kalte Glas berühren. Doch sie glitt durch den Spiegel hindurch wie durch Wasser. Ich wollte fliehen, aber irgendeine magische Kraft zog mich weiter. Weiter in den Spiegel hinein.
    „Tritt ein!“, hauchte eine Stimme.
    Dann stürzte ich in die Tiefe.

Als ich wieder zu mir kam, brummte mein Schädel. Ich musste mit dem Kopf auf den Boden geknallt sein, denn alles drehte sich vor meinen Augen. Weit über mir erstreckte sich eine gewölbte Decke. Sonst sah ich kaum etwas, weil es so dunkel war.
    Aber eins dämmerte mir sofort: Ich lag nicht im Gang vor meiner Klasse. Als ich aufstehen wollte, platzte mir fast der Kopf.
    „Autsch!“, rutschte es mir heraus.
    „Das war wenig elegant“, antwortete eine spitze Stimme.
    Ganz langsam richtete ich den Oberkörper auf. Ich lag direkt vor einem alten Schreibtisch. Dahinter saß eine Frau, die ich noch nie gesehen hatte. Dabei bin ich schon so lange an dieser Schule, dass ich hier eigentlich jeden kennen müsste.
    Die Frau hatte glattes schwarzes Haar. Ihre Augen waren schwarz gerändert und ihre Haut blass, als hätte sie die Sonne schon seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen. Auch das Kleid war rabenschwarz. In den hauchdünnen Stoff waren Spiralen und Wirbel eingestickt. Unter dem Tisch wippte die Frau mit ihren nackten Füßen. Um sie herum war alles dunkel.
    Heiliger Spekulatius! Wo war ich hier nur gelandet?
    „Arbeitest du … Sie … in unserer Schule?“, stammelte ich verdutzt.
    Ich hockte mich in den Schneidersitz und rieb mir den schmerzenden Hinterkopf. Irgendwie musste ich in den Keller gerutscht sein. War das vielleicht wieder so ein blöder Streich von meinen Mitschülern?
    Die Dame lächelte, aber von ihren Augen ging nur Kälte aus. Ich fröstelte in meinem kurzärmeligen Kleid.
    „Ich bin Fabula Schattenreich, die Hüterin des Spiegeltors“, sagte sie mit Grabesstimme. „Wer in die Menschenwelt will, muss an mir vorbei.“
    Ich rieb meine nackten Arme. „Menschenwelt? Was soll das heißen? Was für eine Welt denn sonst?“
    Wenn man in einem dunklen Keller auf eine Verrückte trifft, die einen wahrscheinlich niedergeschlagen hat, muss man Zeit gewinnen und einen Fluchtweg suchen. Aber ich konnte nicht klar denken. Es drehte sich immer noch alles.
    Fabula antwortete nicht direkt. „Schon sehr lange haben wir dich beobachtet, Amanda Birnbaum.“ Ihre Stimme klang einschmeichelnd, als wollte sie mich hypnotisieren. „Und als du gestern diesen kleinen Jungen gegen Justin …“
    Sie machte eine bedeutungsvolle Pause. „Natürlich gibt es noch andere Kandidatinnen für den freien Platz. Aber die Lehrer haben beschlossen, zuerst dir eine Chance zu geben. Und wenn du die Probezeit bestehst …“
    Die Lehrer, na bitte. Ich war also doch im Keller der Schule gelandet. Und die Frau vor mir hatte nur zufällig so einen geheimnisvollen Namen. Oder flunkerte sie mich etwa an? Ich beschloss, vorsichtig zu sein.
    Als es mir für fünf Sekunden besser ging, stand ich auf und trat an den Schreibtisch heran. Bis auf ein fleckiges gelbbraunes Blatt war die Tischplatte leer.

    Nein, ganz rechts von der Frau stand noch ein Glas ohne Deckel. An seinen Wänden hockte ein Dutzend Glühwürmchen. Ihr Licht reichte gerade aus, um den
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