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Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)

Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)

Titel: Heimlich Fee 1: Wie eine Freundin in mein Leben purzelte (German Edition)
Autoren: Thilo
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etwas freute. Irgendjemand wartete auf mich. Mein Herz begann wie wild zu klopfen. Jetzt war ich am Fuße des Hügels angekommen. Ein schmaler Weg führte in den Wald hinein. Ohne jede Angst trat ich in den Schatten der riesigen Buchen. Das Laub blieb mir an den nassen Füßen kleben. Es roch nach Pilzen und Moos. Fröhlich hüpfte ich weiter. Ich war so voller Glück!
    Plötzlich drang eine zarte Melodie an mein Ohr. Ich blieb stehen und lauschte. Ein Lied, gesungen von einer feinen Stimme, in einer fremden Sprache. Wo war ich hier? Magisch angezogen folgte ich der Melodie immer tiefer in den Wald hinein.
    Ich lief geradewegs auf eine Reihe junger Linden zu. Hastig bog ich die Äste zur Seite und spähte durch die Blätter. Aufgeschreckt tanzten mir Schmetterlinge um die Nase. Ich hatte eine verborgene Lichtung entdeckt. Obwohl ich noch nie hier gewesen war, wusste ich es sofort: Das war der vereinbarte Treffpunkt.
    Über einen rabenschwarzen Felsen stürzte ein Wasserfall in die Tiefe. Das Becken darunter war von Schilf gesäumt. Und hinter den Pflanzen bewegte sich ein Schatten. Ich versuchte zu erkennen, wer dort auf mich wartete. Doch die Sonnenstrahlen, die golden durch das Blätterdach fielen, spiegelten sich auf der Wasseroberfläche.
    Geblendet kniff ich die Augen zusammen. Dort war etwas. Das, worauf ich mich den ganzen Weg über gefreut hatte. Ich fühlte es ganz deutlich. Jetzt bewegte sich der Schatten. Es war ein Tier …
    Wie immer, wenn man etwas besonders Schönes träumt, klingelte der Wecker. Aber während ich noch im Halbschlaf mit den Augen zuckte, wurden die Umrisse immer deutlicher. Vier lange, schlanke Beine. Ein starker Rücken, ein kräftiger Hals, eine wilde Mähne und schneeweißes Fell. Ein Wildpferd?
    Nein. Jetzt erst erkannte ich es. Das Tier, das am Wasserfall auf mich gewartet hatte, war ein Einhorn.

Wenn man eine berühmte Frau kennt, die Topmodels in aller Welt knipst, aber einen erfolglosen Erfinder liebt, der morgens zwei verschiedenfarbige Strümpfe anzieht, glaubt man an fast alles. An Einhörner glaube ich dennoch nicht. Auch nicht an Feen, Zwerge, Elfen, Riesen, den Weihnachtsmann oder den Pfingstochsen. Dieser Traum war jedoch so unglaublich real gewesen, dass ich noch einen Moment brauchte, um wieder in meinem Internatszimmer anzukommen.
    Dann reckte sich Jill im Bett gegenüber und gähnte lautstark. Die Wirklichkeit hatte mich wieder. Ohne mir einen guten Morgen zu wünschen, schwang sie sich aus dem Bett, wählte mit großem Trara ein paar Kleider aus ihrem Schrank, schnappte sich ihre Waschtasche und verließ das Zimmer.
    Ich blieb noch eine Weile liegen und dachte nach. Jedoch nicht über Einhörner. Ich überlegte, ob ich heute noch einmal meine Flickenjeans und Mamas Kleid anziehen sollte. Bis auf einen schmalen Kreiderand sah es immer noch wie neu aus. Ich entschied mich dafür. Keiner darf durch dumme Kommentare beeinflussen, wie ich mich anziehe!
    Kurz darauf betrat ich den Speisesaal. Laura und Anne grüßten mich leise und zeigten auf den leeren Stuhl neben sich.
    „Ist der für mich?“, fragte Jill und sprang drauf.
    Laura lächelte gequält. Irgendwie tat sie mir leid. Sie litt kaum weniger unter den täglichen Schikanen als ich. Aber immerhin war sie auf der richtigen Seite.
    Als ich mit meinem Tablett an Jill vorbeikam, musterte sie abschätzig meine Jeans.
    „Willst wohl wieder einen Schwamm abkriegen, was?“, ätzte sie. Doch erst als sie Anne mit dem Ellenbogen anstupste, lachten alle.
    Mir war das wirklich zu blöd. Sollten die sich doch ruhig auf meine Kosten lustig machen. Da stand ich drüber.
    „Vielleicht gehst du heute mal an die Tafel“, erwiderte ich spöttisch. „Deine Rechenkünste würden die ganze Klasse zum Wiehern bringen!“
    Laura kicherte, hielt sich aber schnell den Mund zu.
    Jill verzog das Gesicht. Dann warf sie ihr angebissenes Brötchen auf den Teller und stapfte wütend davon.

    Laura wirkte erleichtert. Sie nahm ihren Apfel und biss hinein.
    „Freut mich, dass du wieder richtig zubeißen kannst“, sagte ich zu ihr. „Da war dein Zahnarztbesuch ja ein voller Erfolg.“
    Laura wurde schlagartig rot und verkrümelte sich. Anne rannte hinter ihr her wie ein Dackel.
    Ich aß in Ruhe mein Frühstück. Als die Schulglocke läutete, brachte ich mein Tablett zurück. Ich wollte erst in die Klasse gehen, wenn alle anderen bereits saßen. Niemand sollte denken, dass ich mich von Justin einschüchtern ließ. Aber um ehrlich zu
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