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Heimkehr am Morgen (German Edition)

Heimkehr am Morgen (German Edition)

Titel: Heimkehr am Morgen (German Edition)
Autoren: Alexis Harrington
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ich laufen konnte, und ich werde heute nicht damit aufhören. Aber komm doch später nach und trink was mit mir und den Jungs, wenn du möchtest. Diese Redenschwinger halten gegenüber im Park ihre Versammlung ab. Das dürfte unterhaltsam werden.«
    »Ich habe noch zu arbeiten.«
    »Wie du willst.« Er wendete Muley und ritt durch das große Tor der Schmiede.
    Mit einem Seufzer, den er die ganze Zeit zurückgehalten hatte, machte Cole sich wieder an die Arbeit. Nachdem er den letzten Nagel eingeschlagen hatte, stellte er den Huf der Stute ab und klopfte ihr auf die Flanke. »Fertig, Süße. Versuch, das Hufeisen nicht wieder zu verlieren, ja?« Molly antwortete mit einem zufriedenen Wiehern. Er band sie los, führte sie auf die Koppel und ließ sie frei.
    Er war dabei, mit der Gabel Stroh in einer leeren Box zu verteilen, als ihm plötzlich Jessicas Gesicht durch den Kopf geisterte. Normalerweise half körperliche Arbeit, um unangenehme Gedankenzu vertreiben. Wenigstens eine Weile lang. Damals nach dem Telegramm von Jess hatte er bestimmt an die fünfzig Heuballen bewegt. Jetzt wirkte es nicht. Er stellte die Gabel in die Ecke. Da musste er jetzt durch. Er war immerhin mit dieser Frau zum Essen verabredet.
    »Roscoe, jetzt trägst du die Verantwortung«, sagte er zu dem Hütehund. »Halt eine Weile die Augen offen.«

    Jess umarmte ihre Schwester, als sie sich schließlich im Hotel wiedersahen. Amy trug immer noch das gleiche, schwach nach Vanille duftende Parfum wie früher. Mit ihren kleinen, zarten Knochen fühlte sie sich in Jess’ Armen wie ein Vogel an. Die Schwestern waren sich in vielerlei Hinsicht ähnlich – beide hatte honigfarbenes Haar und grüne Augen – und trotzdem so verschieden, als wären sie bei verschiedenen Familien aufgewachsen.
    Sie nahmen einen Tisch am Fenster, und während sie Tee tranken und auf Cole warteten, sagte Amy: »Jess, ich habe eine fantastische Idee. Ich bin darauf gekommen, weil du doch den jungen Eddie verarztet hast. Du brauchst dir kein Hotelzimmer zu nehmen, über der Arztpraxis steht eine ganze Wohnung leer, und sie ist vollständig und sehr hübsch möbliert. Es gibt sogar einen nagelneuen Küchenschrank mit Anrichte.« Amy reckte das Kinn. »Das ist alles mein Werk. Wahrscheinlich ist es nichts verglichen mit deiner Wohnung in New York, aber es gibt Strom und fließend Wasser, und man kann sofort einziehen.«
    Sie unterbrach ihren Redefluss nur kurz, um Cole zu begrüßen, der frisch geschrubbt, aber immer noch leicht nach der Schmiede riechend zu ihnen stieß. »Ich habe Jess gerade gesagt, sie muss in die Wohnung über der Arztpraxis ziehen. Findest du nicht auch, dass das eine großartige Idee ist, Cole?«
    Cole starrte zuerst Amy, dann Jessica an.
    »Du hast doch nichts dagegen, Cole, oder?«, fragte Amy. »Du hast selbst gemeint, sie steht nur leer.«
    »Das ist wirklich nicht nöt…«, setzte Jess an.
    Cole nahm Platz. »Ja, klar, es ist ja wohl nur für ein paar Tage …«
    Amy strahlte. »Gut, dann also abgemacht«, entschied sie, bevor Jess einwerfen konnte, dass sie einen ganzen Monat bleiben würde. »So kann ich euch beide im Auge behalten. Die beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben.« Es klang nach einer Neckerei, doch Jess fragte sich, warum sie diese zweideutige Bemerkung gemacht hatte. »Jess, wir lassen deine Sachen hinüberbringen. Ich denke – Cole, kannst du dafür sorgen, dass jemand ihre großen Koffer und alles abholt?«
    Ein Kellner nahm ihre Bestellung auf, und als er fort war, quasselte Amy unverdrossen weiter. »Du erledigst das mit dem Gepäck doch gleich nach dem Essen, nicht wahr, Cole?«
    »Ich schaffe das schon«, wandte Jess hastig ein.
    »Mit den ›großen Koffern und allem‹?«, fragte Cole schroff. »Willst du sie dir auf den Rücken laden und rüberschleppen?«
    »Wohl kaum. Ich bezahle jemanden dafür, auf diese Weise sind sie auch auf mein Hotelzimmer gekommen. Einer allein schafft es sowieso nicht«, gab sie widerborstig zurück. Sie wollte Cole Braddock nichts schuldig sein, wirklich absolut nichts. »Ich komme schon seit einer ganzen Weile allein zurecht.«
    »Aber Jessica«, schaltete sich Amy ein. »Du musst doch niemanden dafür bezahlen. Cole gehört immerhin schon fast zur Familie.«
    »Ich kümmere mich darum.« Wieder war sein Ton unfreundlich.
    Amy bedachte beide mit einem zufriedenen Blick.
    Jess verkniff sich eine scharfe Erwiderung und rang sich ihrer Schwester zuliebe ein Lächeln ab. Sie hatte sich
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