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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)
Autoren: Edmund Crispin
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Psychologie dieser Menschen erläutern«, schlug Fen vor.
    »Nein, nicht mehr«, entgegnete Peace mit Nachdruck. »Ich gebe das alles auf und werde Geistlicher.«
    Alle stierten ihn an. »Geistlicher!« riefen sie wie aus einem Munde.
    Ihre Ungläubigkeit schien Peace zu kränken. »Das erscheint mir als der beste Weg aus meinen Zweifeln«, erklärte er. »Und ich gestehe, daß ich diese Art von Leben schon immer faszinierend fand.«
    Das war das letzte Wort in dieser Angelegenheit, doch Fen ließ die Frage nach der Psychologie noch immer keine Ruhe.
    »James kann man ja verstehen«, sagte er. »Er war sozusagen ein Söldner, der nur ans Geld dachte. Savernake auch – er war dieser vordergründig intelligente Typ, auf den der Faschismus eine starke Anziehungskraft ausübt. Aber Frances … zugegeben, sie war in Deutschland, aber das muß nichts heißen. Wahrscheinlich werden wir es nie erfahren.«
    Zum ersten Mal meldete sich Dallow zu Wort. »Wäre es nicht denkbar, mein li-ieber Professor, daß ihr was im Blute lag?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ihre Familie väterlicherseits stammt aus Tolnbridge – seit vielen Generationen hier ansässig. Und es hat hier echte Hexen gegeben – nicht alle waren Elizabeth Pulteneys. Ich denke einfach« – er warf Peace einen um Entschuldigung flehenden Blick zu –, »daß die Psychologie sich irrt, wenn sie meint, daß das Böse irgendwie aus der Welt geschafft ist, sobald es analysiert wurde.«
    »Dann war sie –«
    »Hexen verbünden sich mit den Kräften des Bösen, wo auch immer und wie auch immer diese sich zeigen. Es ist nicht damit getan, an den rituellen Feiern zur Walpurgisnacht teilzunehmen oder den Nachbarn zu töten, der einen verleumdet hat. Es gibt auch das politische Böse.«
    »Sie hat ihre Schwester zur Hexe gemacht«, sagte Geoffrey.
    »Das war schon immer so. Die Mutter initiiert die Tochter; Nachbarn, Schwestern einander …«
    Es trat ein langes Schweigen ein.
    »Etwas ist mir aufgefallen«, sagte Fen schließlich und wandte sich an Geoffrey. »Wissen Sie noch, als sie uns begegnet ist, kurz nachdem sie ihren Vater sterben sah?«
    »Ja.«
    »Ist Ihnen da irgend etwas Besonderes an ihr aufgefallen?«
    »Ich fand, daß sie glücklich wirkte.«
    »Ja. Ich glaube, das war sie auch.«
    Wieder herrschte Stille. Vom Rasen vor dem Haus, wo Garbin und Spitshuker gemeinsam herumspazierten, trieben Gesprächsfetzen zu ihnen herauf.
    »Mir scheint, wenn Sie darauf bestehen, das Alte Testament lediglich als einen historischen Bericht der Gottessuche des jüdischen Volkes zu betrachten, reden Sie der Irrlehre der Markioniten das Wort. Marcion …«
    »Sie sind nicht einmal ansatzweise auf mein Argument zur buchstäblichen Auslegung der Genesis eingegangen …«
    »Mein guter Garbin …«
    Hoch über dem Garten ragte die Kathedrale auf, wieder ein Ort der Stille und Ehrfurcht, den Geistern von Bischof John Thurston und Elizabeth Pulteney überlassen – requiescant in pace! Der Himmel bewölkte sich allmählich, und ein frischer Wind ließ schon jetzt einen Sturm erahnen. Aber es war ein sauberer, starker, erquickender Wind.
    Fen, der mit Packen fertig war, zog sich einen Regenmantel über und setzte seinen exzentrischen Hut auf.
    »Kommen Sie, Geoffrey«, sagte er. »Wir müssen unseren Zug erwischen und unterwegs noch auf einen Sprung bei Fielding vorbeischauen. Wie geht es ihm übrigens?« erkundigte er sich beim Inspektor.
    »Besser«, sagte der Inspektor. »Dieser Bursche vom CID, Phipps, hat mit ihm geredet, und ich glaube, er hat versprochen, ihm wenn irgend möglich einen ruhigen Bürojob zu verschaffen, der aber mit der Spionageabwehr zu tun hat. Es geht ihm noch nicht wieder so gut, daß er schon Freudensprünge machen könnte, aber er würde, wenn er könnte.«
    »Manche Menschen«, bemerkte Fen, »werden aus Erfahrung einfach nicht klug.« Er ging zur Tür.
    »Ich meine ja nach wie vor«, sagte Geoffrey, der ihm folgte, »daß von einer detektivischen Lösung des Falles nicht die Rede sein kann.«
    Fen, schon in der Tür, drehte sich um. »Damit hätten Sie durchaus recht, wenn da nicht noch folgendes wäre.«
    »Und das wäre?«
    »Erinnern Sie sich, daß Spitshuker uns erzählt hat, wie Butler am Tor, das vom Gästehausgarten auf das Gelände der Kathedrale führt, ein vierblättriges Kleeblatt gepflückt hat? Nachdem Butler beschlossen hatte, zur Kathedrale zu gehen, begab sich Frances, ihrer eigenen Darstellung zufolge, direkt in ihr Zimmer. Selbst wenn
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