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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)
Autoren: Edmund Crispin
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drei Vorteile: (a) sie führte zu den gleichen körperlichen Resultaten – zermalmte und gebrochene Knochen – wie der Sturz von der Galerie; (b) sie machte eine medizinische Schätzung der Todeszeit unmöglich; und (c) sie erzeugte einen Höllenlärm. Der Plan muß blitzschnell improvisiert worden sein – deshalb habe ich die ganze Zeit betont, daß er nicht beabsichtigt war. Aber noch immer bleibt die Frage – warum?
    Vielleicht, um ein Alibi zu schaffen; vielleicht, um jemand anderen zu belasten; vielleicht beides. Es dauerte nicht lange, bis offensichtlich wurde, daß vor allem die zweite Möglichkeit von Bedeutung war. Wenn es ein persönliches Motiv für den Mord gab, konnte das noch immer von der Spionage ablenken (sie wußten nichts von dem Abhörwagen des CID). Also machte ich mich auf die Suche nach einem überzeugenden persönlichen Motiv, und das auffälligste war natürlich Peace’ Geld.
    Da begann ich zu begreifen – und wie. Mir fiel ein, daß eine ganze Reihe von Personen wußte, daß Peace sich um 21.20 mit Butler in der Kathedrale treffen wollte. Tatsächlich aber ging er erst um 22.00 . Stellen Sie sich nun einmal die psychische Verfassung der Täter vor. Butler ist tot. Sie haben das Funkgerät weggeschafft, die Kathedrale verschlossen und den Schlüssel irgendwohin geworfen, wo er später gefunden und als Beweismittel gegen Peace verwendet werden sollte. Aber kein Peace in Sicht. Langsam setzt die Totenstarre ein, und wenn er nicht bald auftaucht, wird es schon allein aufgrund medizinischer Beweise unmöglich werden, ihm das Verbrechen in die Schuhe zu schieben. Jemand läuft zum Gästehaus zurück und stellt fest, daß er ein lupenreines Alibi hat, weil er sich dort mit Spitshuker unterhält. Welche Maßnahmen sie daraufhin ergriffen haben, wissen wir. Sie beschlossen, die Grabplatte herausfallen zu lassen, um den Zeitpunkt von Butlers Tod zu verfälschen.«
    Fen hielt inne und zündete sich eine Zigarette an. Geoffrey sah, daß Frances leise weinend aus dem Zimmer geschlichen war. Er verspürte einen mitleidigen Stich, doch um nichts auf der Welt hätte er sich jetzt von der Stelle bewegt.
    »Soweit kam ich also«, sagte Fen. »Und dann lange Zeit keinen Schritt weiter – wie ein Dummkopf. Selbst als Dutton mir erzählte, daß er im Gästehaus – also ganz in der Nähe der Kathedrale – den Aufprall der Platte nicht gehört hatte, erkannte ich die Bedeutung dieser Aussage nicht wirklich. Selbst als ich erfuhr, daß das Gelände nachts abgeschlossen wird, damit sich niemand dort herumtreiben kann, begriff ich nicht, was das bedeutete. Und dann wurde mir plötzlich alles klar.
    Jemand mußte die Grabplatte fallen hören.«
    Fen blickte sich spöttisch um. »Irgendwer mußte ungefähr zum richtigen Zeitpunkt hoch zur Kathedrale gelockt werden – solange Peace dort war. Irgendeine vertrauenswürdige Person – Sie, Geoffrey, oder ich selbst oder Fielding oder sogar der Inspektor. Vielleicht wir alle vier … Der Aufprall würde außerhalb des Grundstücks der Kathedrale nicht zu hören sein, und es würden auch keine Liebespaare da sein, die ihn mitbekamen, da die Tore verschlossen waren …
    Wissen Sie noch, wen wir trafen, als wir vom »Whale and Coffin« zurückkamen? Spitshuker natürlich, aber der hatte für fast den gesamten Abend ein Alibi. Und Fielding – aber wenn er mit denen unter einer Decke steckte, wieso hatte er dann verhindert, daß Sie, Geoffrey, außer Gefecht gesetzt wurden, und zwar zu einem Zeitpunkt, als gerade das enorm wichtig war? Es gab nur noch eine andere Person, die uns zur Kathedrale locken wollte. Diese Person äußerte große Sorge um Butler und bat uns nachzusehen, ob er wohlauf war. Diese Person erfuhr dann, daß wir ohnehin schon auf dem Weg zur Kathedrale waren – eine höchst befriedigende Information …«
    »Aufhören!« Geoffrey schrie das Wort fast.
    Fen blickte ihn an. »Es tut mir leid, Geoffrey«, sagte er leise. »Ja, es tut mir sehr leid. Es war natürlich Frances.«
    Was Geoffrey in diesem Augenblick dachte, konnte er später nicht mehr sagen. Es war zu aufwühlend und zu unerträglich schmerzhaft. Aber er verließ sofort das Zimmer und ging hinunter und aus dem Haus. Dort sah er Frances wieder.
    Sie strebte eilig auf ein Auto zu, das in der Einfahrt stand, ein Aktenköfferchen fest in einer Hand. Als sie ihn hörte, fuhr sie herum, und in ihrer anderen Hand war eine kleine Pistole.
    »Versuch nicht, mich aufzuhalten«, sagte sie knapp.
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