Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heilige Scheiße - Bonner, S: Heilige Scheiße: Wären wir ohne Religion wirklich besser dran?

Heilige Scheiße - Bonner, S: Heilige Scheiße: Wären wir ohne Religion wirklich besser dran?

Titel: Heilige Scheiße - Bonner, S: Heilige Scheiße: Wären wir ohne Religion wirklich besser dran?
Autoren: Stefan;Weiss Bonner
Vom Netzwerk:
Sie hin und sagen, die Katholische Kirche hat die Juden verfolgt! Die Judenverfolger, das sind Sie!«
    Wenn es um Religion geht, bleiben die Gemüter selten kühl. Auch der Islam sorgte in dieser Hinsicht in den vergangenen Jahren für reichlich Kontroverse. Natürlich könnten wir in diesem Buch auch darüber oder über andere Weltreligionen reden. Doch darum geht es uns nicht. Es geht um die Menschen, die wie wir selbst mit dem Christentum aufgewachsen sind, sich irgendwann dafür oder dagegen entschieden und danach nicht mehr viele Fragen gestellt haben. Es ist eine Generation, die oft nicht mal zwischen Glaube, Religion und Kirche zu unterscheiden weiß und die Mitgliedschaft manchmal nur wegen der schönen Feiern und der monatlichen Sozialspende noch nicht gekündigt hat. Reden wir also über das Christentum. Und stellen wir uns die Frage: Wären wir ohne Religion wirklich besser dran? Braucht heute überhaupt noch irgendwer das Christentum, oder könnten wir es abschalten wie ein altes Atomkraftwerk?
    Es wird daher in diesem Buch um verführerische Obstbäume im Paradies gehen, um die Unmöglichkeit des Allerhöchsten, um die Kirche als Religionsverwalter und um das schönste Märchenbuch der Welt: die Bibel. Nicht zuletzt möchten wir zeigen, was aus jenen wird, die zwar gern an etwas glauben wollen, aber das Christentum trotzdem an den Nagel hängen.
    Zuerst soll es aber um diejenigen gehen, die unerleuchtet im deutschen Paradies leben und denken, Spiritus Sanctus wäre eine Spezialität aus dem Schnapsregal. Wie viel christliche Lehre steckt noch in unseren Köpfen, oder herrscht dort eher christliche Leere?
    Haftungsausschluss
    Das vorliegende Buch ist kein Gebetsbuch, keine Predigt und auch nicht das Wort zum Sonntag. Es wirft Fragen auf. Beim Lesen kann es Ihnen passieren, dass Sie zweifeln: an Gott, der Kirche, den Gläubigen und an sich selbst. Es kann Ihnen auch passieren, dass Sie lachen: über Gott, über die Kirche, über die Gläubigen und über sich selbst. Glauben ist immer etwas Persönliches. So auch in diesem Buch. Vielleicht sind Sie anderer Meinung – diese ist uns als Teil des Spektrums höchst willkommen. Denn fest steht nur eins: Eine Wahrheit, die man pachten kann – die gibt es nicht.

----
    1
DENN SIE WISSEN NICHT,
WAS SIE GLAUBEN SOLLEN
    Von der christlichen Leere
in unseren Köpfen

----
     
    W enn es um Religion geht, sind heute viele von uns kleine Arschlöcher. Denn wir sind ähnlich ahnungslos wie die aufmüpfige Comicfigur, wenn wir uns zu feierlichen Anlässen ausnahmsweise einmal in die Kirche verirren. In dem Film Das kleine Arschloch und der alte Sack – Sterben ist Scheiße segnet der Großvater, der alte Sack, das Zeitliche, als er während einer Beerdigung in einen Sarg fällt und bei lebendigem Leib begraben wird. Das kleine Arschloch besucht deshalb zum ersten Mal seit langer Zeit einen Gottesdienst:
    »Schmeckt ja wie gekreuzigt und wiederauferstanden!«, schreit er und spuckt die Backoblate dem Priester vor die Füße. Er ist etwas verwirrt, was den genauen Programmablauf angeht. »Und was ist mit dem Wein, die anderen geben immer noch Wein?!?«, wundert er sich.
    »Also, das ist bei den Evangelischen«, erklärt der Priester. »Dies ist ein katholisches Gotteshaus.«
    »Ach, gibt’s da ’nen Unterschied?«
    »Da gibt es allerdings einen Unterschied!«
    »Stimmt, ihr habt buntere Fenster«, stellt das kleine Arschloch fest und bewundert die Bleiverglasung. »So sieht’s also bei den Katholen aus. Ich spritz ab!«
    Wir mailen den Link zum Video vom kleinen Arschloch unseren Freunden Natalie und Manfred zur Erbauung. Sie hatten mit Kirche noch nie viel am Partyhütchen, wollen aber ihren Sohn auf den klangvollen Namen Jordan Jason Klaus Schulze taufen lassen. Nun wissen sie nicht, was sie zum Planschfest im Weihwasserpool eigentlich erwartet, denn an den lieben Gott glauben sie beide nicht – die Taufe könne dem Kind allerdings auch nicht schaden, praktisch als so eine Art Vorsorgeimpfung. Außerdem sind Natty und Manni sich sicher, dass Glaube Berge versetzen kann – Geldberge vor allem, nämlich vom Konto der erzevangelischen Eltern auf das eigene. Nachdem diese es aufgegeben haben, die beiden noch einmal in Schwarzweiß heiraten zu sehen, wollen sie wenigstens das Kind retten und vom Pfarrer segnen lassen. Als Belohnung winken sie mit einem satten Zuschuss zum neuen Familiennest.
    Die Taufparty steigt an einem wolkenverhangenen Samstagmorgen. Der alte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher