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Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Titel: Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)
Autoren: Berndt Rieger
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Ersparnissen gekauft. Es ist gerade so groß, wie man es sich als Chemiemeister Anfang der 1970er leisten kann. Für die Kinder ist nur ein gemeinsames Zimmer vorgesehen. Dort zieht Heidis Bruder, der 1963 geboren ist, zuerst alleine ein. Als dann Heidi dazu kommt, wächst sie auch in dem Zimmer auf und man teilt es sich, bis Michael erwachsen geworden ist und auszieht. „Mein Bruder und ich hatten keine Computer, und wir hatten nicht viel Spielzeug“, erzählt Heidi viele Jahre später. „Aber bei uns wurde viel gebastelt und genäht und gestrickt. Und so bastelten wir Kleider für unsere Puppen, denn wir hatten nicht viel Geld. Wenn andere Kinder etwas hatten, was wir wollten, dann machten wir uns das eben selbst. Einmal brachten unsere Eltern von einer Reise Stoffetiketten von Lacoste mit, und die nähten wir uns auf die Sweater, weil wir uns die Sweater original nicht leisten konnten. Wir waren da sehr einfallsreich.“
    Die Äußerung fällt im Gespräch mit dem längst weltberühmt gewordenen Topmodel. Ob ihr Bruder Michael wirklich viel mit Puppen gespielt hat? Heidi erzählt die Geschichte ein anderes Mal bei einer Geschäftspräsentation über Barbie-Puppen fast wortgleich. Hier ist es aber ihre Mutter, die mit ihr Kleider für Barbie bastelt. Diese Geschichte leuchtet eher ein. Erna Klum zeigt ihrer Tochter schon in den ersten Lebensjahren, wie man näht und schneidert. Was da für Puppen gemacht wird, kann Heidi später gewinnbringend als Designerin einsetzen, einen Beruf, den sie nie gelernt hat. Und trotzdem wird ihr Geschick auf diesem Gebiet karrierefördernd werden, wenn sie sich zur Not ein Outfit mit kleinen Accessoires selbst aufpeppen kann. Ein anderes Mal wird Heidi über ihre Kinder gefragt, und dabei meint sie nebenbei: „Mein Bruder und ich sind zehn Jahre auseinander, also bin ich eigentlich ohne Geschwister aufgewachsen.“
    Wenn man die veröffentlichten Quellen zu Heidis Bruder ansieht, fällt einem auf, wie kärglich über ihn überhaupt gesprochen wird. Schon dass es sich nicht um einen Bruder, sondern einen Halbbruder handelt, den ihre Mutter aus einer früheren Beziehung mit in die Ehe bringt, wird verschwiegen. Man hat nach Durchsicht der veröffentlichten Quellen den Eindruck, dass es für diesen Michael B. später im Leben der Klums nur sehr wenig Platz geben wird. Von ihm erfährt man, dass er als Kind mit Heidi das gleiche Kinderzimmer geteilt hat, dass auch er sehr streng erzogen wurde, dass Heidi ihm von ihren Kapitalanlagen ein Haus in der Dellbrücker Straße zur Verfügung stellt, das er eigenhändig renoviert, dass er heute in Bergisch-Gladbach Busfahrer ist und zwei Kinder hat, die Bastian und Benjamin heißen und von Tante Heidi, wenn sie auf Besuch kommt, gerne geküsst werden. Michael ist offenbar so etwas wie die Antithese zu seiner Schwester. Wo sie in den Medien omnipräsent erscheint, taucht er in den Gazetten gar nicht auf. Wo ihr Name beim Googeln Abermillionen Einträge hervorspült, bleibt er anonym, auch, weil er nicht Klum heißt. Heidis Bruder hat auch sonst keine Neigung, sich zu profilieren. Die Privatperson fehlt zur Karnevalszeit, wo sich Heidi, ihre Eltern, die engsten Freunde und ihre Partner und Freundinnen angewöhnt haben, für die Presse in Gemeinschaftskostüm beim Karnevalszug einen Wagen zu besetzen, auf den Bildern. Er ist kein Teil der Heidi Klum GmbH, und wenn man über ihn spricht, dann nur in Andeutungen. Heidi wirkt dadurch von Anfang an wie ein Einzelkind, das alle Liebe der Eltern abgekommen hat und auf dem alle Hoffnungen, Ängste und Energien der Eltern ruhen. Gewiss wird das nicht stimmen. Und es wäre auch ein Fehler, aus dem, was die Medien wissen, zu stark auf wirkliche Verhältnisse zu schließen. Vielleicht ist Michaels Privatleben einfach auch nur gut geschützt. Doch dass er sich zurückzieht und Heidi so sehr in den Vordergrund spielt, ist auffällig und erklärt vielleicht auch einen Teil der Getriebenheit und der Fröhlichkeit, die Heidi über viele Jahre an den Tag legt. Es ist sichtlich an ihr, alle Hoffnungen, alle Versprechungen, die sonst Kinder ihren Eltern machen, zu erfüllen. Als wäre es an ihr, sich im Fall der Not um ihre Eltern zu kümmern. Erklärt dass, warum Heidi offenbar mit endloser Energie ausgestattet scheint?
    Die Familie Klum ist nicht mit einem silbernen Löffel im Mund geboren, wie das die Amerikaner ausdrücken. Tatsächlich hat sie sich ihren Lebensstandard über viele Generationen hart
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