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Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Titel: Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)
Autoren: Berndt Rieger
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die Gehsteige hochgeklappt. Im Gegensatz zu anderen Kleinstädten in entlegenen Gegenden aber fehlt  der Hauch von Tristesse. Man hat eher den Eindruck, dass man hier besseres zu tun hat, als spätabends durch die Fußgängerzone zu schlendern. Der Schluss ist zulässig: Ebenso wie Heidi sind auch viele andere Bergisch-Gladbacher „busy“ und arbeiten strebsam am sozialen Aufstieg. Wenn auch das Etikett der „zweitreichsten Stadt Deutschlands“ schon an viele andere Kommunen verliehen wurde, so gehört Bergisch-Gladbach aufgrund der zahlreichen Industrieansiedlungen, die auch die Innenstadt zerschneiden, zu den wohlhabendsten in Deutschland.
    Dem Taufbuch zufolge heißt Heidi Klum wirklich Heidi Klum, womit jeder Spekulation, es handle sich dabei eigentlich um einen besonders griffigen Künstlernamen, der Boden entzogen ist. Heidi ist am 1.6.1973 geboren, wird aber erst mehr als drei Jahre später getauft, nämlich am 30.10.1976. Das ist in der evangelischen Kirche nicht unüblich, der Günther Klum von Geburt an angehört. Der wurde in der Gnadenkirche von Bergisch-Gladbach konfirmiert, wo auch Heidi getauft wurde. Die Großfamilie Klum ist in Bergisch-Gladbach mal römisch katholisch, mal evangelisch. Deshalb ist es wohl nicht weiter verwunderlich, dass seine Frau römisch-katholisch ist, und vielleicht erklärt dieser konfessionelle Unterschied auch, warum Heidi so spät getauft wurde. Günthers jüngere Schwester Anneli, Heidis Tante väterlicherseits, wird auch ihre Patentante. Sie steht Heidi sehr nahe, wird in einem ihrer Häuser leben und später auch zu den treuesten Mitarbeiterinnen der Heidi Klum GmbH gehören.
    Wenn man Heidis öffentliche Äußerungen zu ihrer Kindheit betrachtet, fällt dabei vor allem ein selbstironischer Grundton auf. Sie macht sich klein – und immer ein bisschen lächerlich. Das kann für den Beobachter angenehm sein, wirkt aber nicht immer glaubwürdig. Vielleicht ist das ein Wesenszug schöner Menschen, dass sie sich früh daran gewöhnen müssen, ihre Perfektion Mitmenschen erklären und sich dafür entschuldigen zu müssen. Ihre Figur hat sie groß gemacht und ihr den Titel „The Body“ verliehen. Wenn sie aber später von ihrem Körper spricht, dann etwa so: „Ich habe einen deutschen Hintern, wie ich ihn nenne, wahrscheinlich, weil ich zu viele Kartoffeln gegessen habe.“ Ihre Liebe für Pommes frites ist sprichwörtlich, da es wenige „intime“ Interviews gibt, in denen sie nicht darauf zu sprechen kommt. Und so behauptet Heidi dann, dass sie wegen dieser Liebe für Kartoffel auch keine gute Figur habe. Wer sie aber um 1998 mit ihrem superschlanken, perfekten Körper in der Fernsehserie „Spin City“ sehen kann, weiß, dass dieser „Kartoffelhintern“ wenn überhaupt dann nur eine vorübergehende Erscheinung gewesen sein kann. Und auch die zahlreichen Photos, die Heidi in ihrem 2004 erschienen Buch „Heidi Klum. Natürlich erfolgreich“ aus ihrer Kindheit, Jugend und Reifezeit vorlegt, dienen keineswegs dazu, diese These eines unschönen Körpers zu untermauern. Tatsächlich war Heidi zu keinem Zeitpunkt ihres Lebens unansehnlich und war nie dick. Wie es dazu kam, dass sie von Anfang an einen hübschen Körper hatte, erzählt Heidi bestenfalls ansatzweise. Aber man geht sicherlich nicht fehl zu vermuten, dass ihre perfekte Figur zu einem guten Teil das Ergebnis ihres ungewöhnlichen Bewegungsdrangs und ihrer Liebe zum Tanz ist. Einem Artikel im Kölner Stadtanzeiger von Ute Glaser, die die Familie näher kennt, ist es zu verdanken, dass wir überhaupt erfahren, dass Heidi als Mädchen der „Star der Bauchtanzgruppe“ war, denn in ihrem Buch schreibt Heidi das nur nebenbei. Und es ist einer Selbstauskunft für ein amerikanisches Buch von Interviews zu verdanken, dass wir überhaupt erfahren, welche zentrale Rolle der Tanz in Heidis Leben eingenommen hat. Demzufolge tanzte sie mit größtem Ehrgeiz schon als Kind, und alle möglichen Tanzarten, und das dreimal die Woche. Es ist anzunehmen, dass ihre Figur bei diesem Training wenig Gelegenheit hatte, einen „Kartoffelhintern“ anzusetzen.
    Ähnlich steht es mit Heidis häufig wiederholter Behauptung, ihr Spitzname in der Schule sei „Pickelgesicht“ oder „Pizzagesicht“ gewesen. Wer die Narben auf den Wangen mancher Erwachsenen sieht, die sie sich als Jugendliche durch Akne zugezogen haben, und das im Vergleich perfekte Gesicht Heidis mit der schönen Haut betrachtet, wird dergleichen Erinnerungen
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