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Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Titel: Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)
Autoren: Berndt Rieger
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erkämpfen müssen. Selbst Heidis Vater Günther Klum, ein fleißiger und tüchtiger Mann, wird bis zu dem Tag, an dem seine Tochter als Topmodel dicke Gage bekommt, nicht dem oberen Mittelstand angehören. Günther Klum wird am 24. 8. 1945 als viertes Kind in eine Großfamilie hineingeboren. Der Vater ist im Taufbuch als „Abteilungsmeister“ eingetragen. Ein Porträt in der „Bild“-Zeitung im Jahr 2009 fasst Günthers Jugend stichwortartig zusammen: „Nachkriegsjahre, einfaches Elternhaus. Volksschule. Fußballspiele auf Hinterhöfen. Er arbeitet beim Chemieriesen Bayer, ist ehrgeizig, konsequent, zielstrebig und gilt schon damals als knallhart. Er wird Chemiefacharbeiter, macht an der Abendschule die Fachhochschulreife und arbeitet beim Duft-Riesen 4711 als Chemiemeister. 25 Jahre lang.“
    Ehrgeizig, konsequent und zielstrebig – diese Eigenschaften werden auch seine Tochter auszeichnen. Doch sie wird aufgrund ihrer Schönheit für ihren Einsatz ungleich stärker belohnt werden. Diese Schönheit hat sie von ihrer Mutter, Erna Berger, die noch im höheren Alter – und auch, weil sie sich ihre Haare ebenso blond färben und ebenso schulterlang mit Pony tragen wird wie Heidi – wie deren ältere Schwester aussehen wird. Der größte Unterschied zwischen den beiden ist ihre Nase. Heidis lange, schlanke Nase, die so aussieht, wie es sich manche vom Schönheitschirurgen wünschen, geht auf ihre Großmutter Leni, die Mutter ihres Vaters, zurück. Da man diese Nasen in Deutschland nicht so häufig sieht, wird immer wieder einmal darüber spekuliert werden, dass Heidi Vorfahren aus dem Mittelmeerraum habe. Scherzbolde geben hier etymologische Kenntnisse vor und behaupten, die Familie habe einen griechischen Ursprung, heiße eigentlich Klummidis und deshalb sei Heidi ein „österreichisch-griechisches“ Einwandererkind. Das ist aber Quatsch, der aber nur zu gern von Heidi selbst genährt wird. In Bezug auf ihre Herkunft meint Heidi selbst in einem Interview mit Life im Jahr 2006 ganz allgemein, dass sie wohl aufgrund ihrer dunklen Augen und einer nicht besonders sonnenempfindlichen Haut „keine Weiße“ sei: „Man kann uns [Heidi, Seal und ihre Kinder] Schwarz und Weiß nennen, aber ich bin keine Weiße, ich bin einen Hauch braun, und das ist auch meine Tochter. Sie ist die Hellhäutigste, dann komme ich, dann unser Sohn, und dann Seal.“ Heidis Aussage ist wahrscheinlich vor allem der gut gemeinte Versuch, Kontraste zwischen den Hautfarben innerhalb ihrer „Patchwork“-Familie zu mildern. Der Einblick in die Taufbücher der Familie in Bergisch-Gladbach bietet keine Hinweise auf familiäre Wurzeln der Familie Klum im Mittelmeerraum oder anderswo. Leni Klum hieß mit Familiennamen vor ihrer Ehe Veit, und die Familie Veit ist schon seit mehreren Generationen in Bergisch-Gladbach ansässig. Auch den Namen Klum gibt es in Bergisch-Gladbach schon seit dem 19. Jahrhundert. Er ist generell in Deutschland nicht ganz selten. Laut Namensforschern stammt Klum aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „klamm, knapp bei Kasse“.  „Klim“ kann aber auch jemand sein, der wenig Zeit hat. Es ist interessant, wenn auch wohl Zufall, dass man aus diesen Begriffen heraus Heidis Grundverfassung beschreiben kann. Ihre hauptsächliche Charaktereigenschaft ist es, „busy“ zu sein. Und womöglich ist auch die Angst, einmal pleite zu gehen, der Triebfaktor ihres Fleißes und ihrer sagenhaften wirtschaftlichen Betriebsamkeit. Denn sie kennt, wie sie mehrmals in Interviews betont hat, was es heißt, arm zu sein.
    So haben wir also mit den Klums eine typische deutsche Familie vor uns, von der man verallgemeinernd sagen kann, dass es offenbar fleißige, aufstrebende und zugleich bodenständige Menschen sind, darunter wohl auch einige mit der für die Gegend typischen rheinischen Frohnatur, die Heidi und ihre Eltern alljährlich zur Gelegenheit des Karnevals bekunden. Wenn man durch die Innenstadt von Bergisch-Gladbach geht, ist es überhaupt erstaunlich, wie oft man dabei Passanten vom Karneval sprechen hört, und dass auch im Sommer. Was jemand zum Karneval getragen hat, welches Kostüm er im letzten Jahr bevorzugte, wen man dort gesehen hat, ob man auch in anderen Karnevalshochburgen zugange war, all das ist hier kein Thema, das sich nur für die fünfte Jahreszeit eignet, sondern ist offenbar so umfassend einsetzbar und passend wie ein Gespräch über das Wetter. Gegen Abend werden hier in Bergisch-Gladbach, wie man so sagt,
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