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Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Titel: Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)
Autoren: Berndt Rieger
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noch als Superstar damit umgehen müssen, dass manches, was sie sagt, die Leute plötzlich auflachen lässt – obwohl es eigentlich gar nicht komisch gemeint war. Und sie wird sich angewöhnen, dann selber herzlich dazu zu lachen wie beispielsweise in der Fernsehshow von Jay Leno , als sie die in Deutschland nach ihren Vorgaben gezüchtete und nach ihr benannte Rose als „smelly“ - also übelriechend bezeichnet. Begriffe wie aromatic, fragrant, ambrosial und viele andere Begriffe, an denen gerade die gedruckte englische Sprache so reich ist, bleiben ihr sprachtechnisch zeitlebens verwehrt. Stattdessen beschränkt sich ihr Wortschatz auch nach vielen Jahren auf einige wenige hundert Wörter, die vor allem aus der Gebrauchssprache oder dem Slang entnommen sind. Aber auch bei diesen Begriffen achtet Heidi nicht immer auf eine korrekte Verwendung. So kann es passieren, dass sie ein ironisches Hochziehen der Augenbrauen der Redakteure der angesehenen New York Times hervorruft, wenn sie Heidis Aussage zitieren, ihre Show „Project Runway“ sei „in a bit of a limbo“, was so klingt, als sei die Sendung nicht im Schwebezustand (in limbo), sondern mit der Limousine weggefahren.
    Nach der Grundschule besucht Heidi (zumindest ist das einer Internetseite der Schule über frühere Schüler zu entnehmen) sieben Jahre das Gymnasium Herkenrath, doch sie fühlt sich dort nicht wohl, und auch die Schulleistungen lassen zu wünschen übrig. Die Klums stehen nicht in einer Tradition von Akademikern, weder Vater noch Mutter können Heidi in dieser Situation helfen. Glücklicherweise gibt es in Bergisch-Gladbach in unmittelbarer Nähe des Hauses, in dem die Klums wohnen, aber auch noch die integrierte Gesamtschule Paffrath, in der alle Angehörigen eines Jahrgangs willkommen sind. Es ist ein Schulversuch der Regierung von Nordrhein-Westfalen, dessen oberstes Ziel es ist, Geburtenjahrgänge möglichst lange miteinander lernen und aufwachsen zu sehen. Heidis Schulkameraden werden also einmal wie Hauptschüler auf eine Lehre vorbereitet, können aber auch Realabschluss machen oder gar bis zum Abitur vorstoßen. Als die 17jährige dann 1990 in die Gesamtschule wechselt, fühlt sie sich erst mal erleichtert, denn der Notendruck ist weg. Außerdem bietet die Schule für Heidis Begabungen weit mehr Entfaltungsmöglichkeiten als eine Institution, in der Kinder vor allem auf ein Studium vorbereitet werden. In Paffrath wird großer Wert auf Kreativität gelegt. Die bildende Kunst wird groß geschrieben, und hier macht Heidi in den verbleibenden zwei Jahren ihrer Schullaufbahn ihre ersten Gehversuche Richtung Designerausbildung. Eher etwas mit den Händen und der Kreativität zu machen wird ihr aufgrund ihres offensichtlichen gestalterischen Talentes nahegelegt. Malen wird Heidi auch noch als Supermodel, und auch Modeaccessoires selbst zusammenbasteln. In Paffrath kommt Heidi zeitgerecht bis zum Abitur und geht 1992 als erfolgreiche Schülerin ab. Ein Lehrer erinnert sich bei der ehemaligen Elevin vor allem daran, dass sie unter den Schülern gar nicht auffiel  und dass ihr eigentlich keiner eine Weltkarriere zugetraut hätte. Genauere Auskünfte will er aber nicht geben. Denn man lebt schließlich in einer Kleinstadt. „Es ist nur schade, dass sie in Amerika immer davon spricht, sie hätte bei uns die High School besucht“, merkt er abschließend an. „Das stimmt natürlich nicht. Und es würde die Akzeptanz dieses Schultyps fördern, wenn man häufiger öffentlich auf seinen integrativen Charakter aufmerksam machen würde.“
    Unter den Jahrgangskolleginnen finden sich auch Heidis Freundinnen fürs Leben, darunter die fast gleich alte Karin Sistig, die später als Cutterin fürs Fernsehen arbeiten wird. Karin ist die Frau, die Heidi zum Modeln bringt und ihre langjährige beste Freundin. Und dann ist da Nina Hintemann, die heute in Köln eine Sushi-Bar betreibt. Sie alle sind Teil eines Schulversuchs, der alte bürgerliche Schranken aufbrechen und Begabungen fördern will, die sonst im Gymnasialbetrieb verschüttet bleiben. Vielleicht erklärt das auch die Beständigkeit dieser Beziehungen und die Abwesenheit allen Neids über Heidis Erfolge, die sonst in vergleichbaren Fällen so häufig Jugendfreundschaften beenden. Für die Fortführung dieser Freundschaften über all die Jahre ist aber auch Heidis ausgesprochener Familien- und Gemeinschaftssinn verantwortlich. Angelegt ist er offenbar von den Eltern, die auch noch im mittleren
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