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Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Titel: Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)
Autoren: Berndt Rieger
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Lebensalter Freundschaften pflegen, die schon vor Jahrzehnten angelegt wurden. Da können Günther und Erna Klum auch aus der St. Konradstraße wegziehen – ihre langjährigen Nachbarn bleiben gute Freunde, mit denen man weiter gemeinsame Aktivitäten unternimmt. Auch Heidis ereignisreicher Lebensweg und die Tatsache, dass sie schon seit eineinhalb Jahrzehnten in den USA lebt, ändert nichts daran, dass sie durch häufige Reisen nach Bergisch-Gladbach diese alten Kontakte pflegt, wie das auch in ihrer Heimatstadt so üblich ist. Von dieser Anhänglichkeit wird Heidis Heimatstadt beträchtlich profitieren. Da ist einerseits die Gewerbesteuer, mit der die Heidi Klum GmbH den Stadtsäckel aufbessert. Da ist aber vor allem das kulturelle Großereignis der rheinischen Stadt, das durch Heidis Mitwirkung zum Weltereignis geworden ist: Der jährliche Karnevalszug, den Heidi durch ihren Besuch und unter Mitwirkung ihrer jeweiligen prominenten Partner so attraktiv gemacht hat, dass sogar das ZDF landesweit minutenlang davon berichtet.
    In Bergisch-Gladbach kennen sich alle, man pflegt Beziehungen und bleibt auch trotz wachsenden Wohlstands und veränderter Lebensumstände seinen Wurzeln treu. Wollen Außenseiter in diese Welt vordringen – seien es Journalisten, die Insiderinformationen über Heidi begehren, oder auch Zugereiste aus fremden Ländern – dauert es ein ganze Weile, bis sie in Einzelfällen dieses fein gestrickte Netz durchdringen. Man hält hier zusammen. Die Mutter ist, als Heidi noch Kind ist, als Friseurin bei einem Haarformer angestellt, der dann auch zwangsläufig ihrem Mann die Haare schneiden muss, und das bis zum heutigen Tag aus einer Solidarität heraus, die für den Ort typisch ist. Der Beruf der Mutter ist aber auch dazu angetan, zahlreiche Kontakte zu knüpfen und zu unterhalten. Eine Friseurin weiß immer, was in der Stadt so los ist. Die Enge der Kontakte bewirkt aber auch, dass man einmal eingegangene Beziehungen idealerweise lebenslang fortführt. In Heidis Fall kann man das am „Hähnchen-Ewald“ erkennen, dessen Hähnchen, wie Heidi nicht müde wird zu betonen, die besten der Welt sind. Der Landgasthof der Familie Herzhoff in Selbach bei Kürten ist sicherlich gut geführt - wie hunderte andere Restaurant in Deutschland auch. Es werden dort ausgezeichnete Hähnchen angeboten. Doch dass sich das Lokal in fast jedem Porträt findet, das von Heidi gemacht wird, hat mit ihm selbst eigentlich weniger zu tun, sondern eher mit Heidis Selbstdarstellung. Dazu gehört auch ihre anhaltende öffentliche Begeisterung für den Laden, und man fragt sich manchmal, ob diese nicht länger Bestand haben könnte als der Familienbetrieb Herzhoff selbst. Denn er verkörpert die ewige Heimat, die nie untergeht. Man spürt direkt, wie Journalisten darüber schmunzeln, dass die Klums dorthin wieder und wieder seit vielen Jahren essen gehen. Heidi findet daran nichts komisch. Ist es aber, weil einfach übertrieben. Eine Realsatire, die sich aus Heimatliebe speist. Heidi hat dort gegessen, als sie Kind war. Sie fand die Hähnchen dort ebenso lecker wie die Eltern. Und da es den „Hähnchen-Ewald“ auch dreißig Jahre später noch gibt und er immer noch die gleichen Hähnchen serviert und diese auch über die Jahrzehnte immer noch die besten der Welt geblieben sind, ist es nur konsequent, dass Heidi, wenn sie aus der Weltstadt Los Angeles einfliegt, dort Zwischenstation macht, denn wohlschmeckenderes Geflügel kann man sich einfach nicht vorstellen. Und jeder internationale Gast, der vielleicht im Laufe seines Lebens auf der ganzen Welt die erlesensten Gourmet-Tempel kennengelernt hat, muss dann, wenn er in die Gegen von Köln kommt, mit den Klums zum „Hähnchen-Ewald“. Und wird dann notgedrungen, wenn er die dortigen Hähnchen verspeist hat, wohl zustimmen, dass ihm auf seinen kulinarischen Reisen auf keinem Teller so leckere Hähnchenschenkel oder Hähnchenbrüstchen begegnet sind. Es ist der Duft der Heimat, der dort in Kürten von den Tellern dampft. So darf der „Hähnchen-Ewald“ auch auf seiner Webseite mit dem „Dauergast“ Heidi Klum werben. Gut, jetzt aber weiter.
    Der zweite wichtige Aspekt von Heidis Kindheit ist die Tatsache, dass diese bis zum heutigen Tag anhält. Die beschützenden und stützenden Eltern von damals beschützen und stützen noch heute. Dieser Schutz hat nichts mit dauernder Anwesenheit zu tun. Vater Günther geht in Heidis Jugend am frühen Morgen aus dem Haus und kommt erst
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