Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heavy Metal (German Edition)

Heavy Metal (German Edition)

Titel: Heavy Metal (German Edition)
Autoren: Felix Rodenkirchen
Vom Netzwerk:
auszuleuchten, gingen Manni und er näher heran, stutzten jedoch nach wenigen Metern und wandten sich an Sprafke, der ihnen in kurzem Abstand gefolgt war. Gleich vor ihnen lag eine der typischen, schwarzen Folien auf dem Asphalt, die allerdings etwas schlampig ausgebreitet worden war. Ein Finger lugte darunter hervor. Die abgedeckte Fläche hatte in etwa die Maße eines Quadratmeters. 
    „Und was die Todesfolge angeht, offenbaren sich hier wohl erste Teile von ihr ...“, sagte Kamphaus mit Blick auf die abgedeckte Extremität vor ihm.
    Sprafke vermied den direkten Anblick und gab Auskunft.
    „Ja, eine junge Frau ist ums Leben gekommen. Sie hat es sehr böse erwischt. Um genau zu sein, fanden wir erste Teile von ihr dort hinten.“
    Er wies mit dem Zeigefinger zurück unter eine Autobahnbrücke, auf der ein knallgelbes Werbebanner mit der Aufschrift „Donatuskirmes in Euskirchen“ die Scheinwerfer des Feuerwehr-Flutlichtes reflektierte.
    „Dort lagen zwei Zähne. Haben wir zufällig beim Absperren gefunden. Die eigentliche Leiche liegt dort drüben.“
    Nun wies der junge Polizist in die andere Richtung, etwa zwanzig Meter von ihrem Standpunkt entfernt. Dort standen Zielke, ein weiterer Kollege und ein Feuerwehrmann. Kamphaus begriff langsam, warum der Polizei-Frischling vor ihnen ein wenig blass um die Nase war.
    „Vielen Dank, sie können sich dann wieder ganz dem Stau und der Umleitung widmen“, sagte er. Sprafke verschwand dankbar.

    „'Nabend Zielke!“
    „Schau an, gleich das komplette Dream-Team gibt uns die Ehre!“ Polizeimeister Zielke war zu den beiden Kommissaren geschlendert und hob grüßend die Hand.
    „Tja, wir haben hier wirklich keine schöne Geschichte.“
    In kurzen Worten gab Zielke noch einmal etwas präziser das wieder, was bereits Sprafke kurz vorher erklärt hatte.
    „... und wie ihr beiden sicher schon messerscharf geschlussfolgert habt, dürfte die Tote hier hinter mir nicht unbedingt die Beifahrerin gewesen sein“, schloss er seinen Bericht.
    „Man hat schon Pferde kotzen sehen“, gab Manni lapidar zurück. Aber so wie sie hier verteilt ist, dürfte das wohl sehr unwahrscheinlich sein!“
    Kamphaus war dem Bericht von Zielke nicht mehr bis zum Ende gefolgt und war bereits die wenigen Meter bis zu dem Leichnam gegangen, um einen flüchtigen Blick darauf zu werfen. Der linke Arm schien mit einer ungeheuren Wucht einfach abgerissen worden zu sein. An der Schulter sah es fast so aus, als sei er mit einem Messer abgetrennt worden. Die Tote war leger in Jeans und Pulli gekleidet. Er ließ die Plastikfolie wieder sinken und erhob sich aus der Hocke.
    „Ja ihr beiden, dann kommt mal mit hier herüber“. Zielkes Stimme wurde wieder lauter in Kamphaus Ohr und er drehte sich kurz um. Zielke sah ihn an und wies auf das Wrack in der Mitte der Fahrbahn, auf das Manni bereits zuging.
    Der BMW, jetzt konnte Kamphaus das Fabrikat zweifelsfrei erkennen, sah schrecklich aus. „Wer da lebend rauskommt, hat es wirklich mit purem Dusel zu tun“, meinte er lapidar in Richtung seiner beiden Kollegen. Die Front war ein einziger Klumpatsch aus Metall und Plastik, beide Türen waren nicht mehr vorhanden, das Dach von der Feuerwehr aufgeschnitten worden. Nur das charakteristische Heck verriet noch die bayrisches Autoschmiede. Kurioserweise befand sich die Frontscheibe noch in etwa da, wo sie hingehörte, obwohl sie stark eingedrückt war. Aufgrund des abgeschnittenen Daches zeichnete sie sich fast trotzig gegen den Abendhimmel ab und verlieh dem Wrack den Hauch eines Cabrios. Der Innenraum, der jetzt zum Außenraum geworden war, troff vor Blut.
    „Danke Zielke, wir widmen uns nochmal in Ruhe der jungen Frau“. Kamphaus und Manni gingen gleichzeitig zur Leiche zurück. Manni begab sich in die Hocke und lüftete die Abdeckung vorsichtig.
    Jetzt zwang Kamphaus sich, alles noch einmal ganz genau in Augenschein zu nehmen. Die Schädeldecke am Hinterkopf war offensichtlich nicht mehr intakt. Etwas Gehirnmasse und Blut hatten mittlerweile eine kleine Lache auf dem Asphalt gebildet. Unglaublicherweise hatte das Gesicht allerdings nur Kratzer und eine aufgeplatzte Lippe abbekommen. Die Polizisten blickten in zwei aufgerissene, hellblaue Augen, die sich aus dem grausigen Bild am prägnantesten hervorhoben. Kamphaus bemühte sich, den starren Blick, den deformierten Schädel und die zwei abgebrochenen Vorderzähne auszublenden und sah in das hübsche Gesicht eines Teenagers. Er schätzte das Mädchen auf 16
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher