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Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Titel: Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)
Autoren: Deniz Selek
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Lou ganz aufgeregt anrief, um mir zu sagen, dass Jarush ihr eine SMS mit einem Smiley geschickt hatte, da glaubte ich wieder daran, dass doch noch Samstag werden würde.
    Am nächsten Morgen wachte ich um sechs Uhr mit dem Vogelgezwitscher auf und konnte nicht mehr einschlafen. Eine gute Gelegenheit, all die Dinge aufzuschreiben, die in der letzten Zeit passiert waren. Ich stand auf und nahm mein Tagebuch hervor. Doch die zerfledderten roten Seiten taten mir so weh, dass ich es zurücklegte. Da konnte ich nichts mehr reinschreiben. Irgendwo zwischen meinen Büchern musste das neue Tagebuch stecken, das mir meine Oma Ally, die Mutter meines Vaters, vergangenes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte. Ich schloss das Fenster und durchforstete mein Regal nach dem bunten Buch. Beim Umzug hatte ich es noch gesehen. Bis mir einfiel, dass ich es in der unteren Schublade meiner Wäschekommode versteckt hatte, warum auch immer, hatte ich Eisfüße und eine dicke Gänsehaut. Bibbernd kroch ich wieder unter die Decke und begann zu schreiben.

    Um zehn Uhr drang Geklapper und Ingwerduft aus der Küche. Ingwer? Ich wusste, dass Sepp gern asiatisch kochte und das Gewürz oft verarbeitete, aber zum Frühstück?
    Doch er hatte daraus Tee gemacht, für meine Mutter. Sie lehnte mit vorgeschobenem Bauch im bequemsten Küchenstuhl und nippte an ihrer Tasse. Ken war noch nicht da.
    »Günaydın, Hayatım!« Zufrieden lächelte sie mir zu.
    »Günaydın!«, gähnte ich, weil ich in der warmen Küche sofort wieder müde wurde.
    »Morgen, Jannah!« Sepp ordnete Käse, Brötchen und alles andere auf dem Tisch an, rief im Flur nach Ken und fragte meine Mutter, was sie essen wollte.
    »Ein Ei wäre schön«, lächelte sie.
    »Hart oder weich?«, lächelte er.
    »Weich«, lächelte sie, und ich betete, dass Ken endlich kommen und mich von dem Gesäusel erlösen möge. Doch es dauerte noch zwei halbe Brötchen lang, bis er verschlafen hereinschlappte und sich in Faultiergeschwindigkeit einen Kaffee eingoss. Obwohl ich so ungeduldig war und endlich loswollte, musste ich zugeben, dass es auch genau das war, was ich an ihm mochte. Er war grundsätzlich entspannt. Nur wenige Dinge konnten ihn aus der Ruhe bringen. Selbst die Polizeiaktion, der Ärger in der Schule und die Tatsache, dass wir im nächsten Jahr ein Halbgeschwister bekommen würden, beschäftigte ihn nur kurz. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass Ken inneren Aufruhr durch eine geheime Tiefenmeditation besänftigen und damit stets cool bleiben konnte.
    Er bemerkte meinen versunkenen Blick.
    »Na?«, schmunzelte er mit dem Kaffeebecher vorm Gesicht. »Willst du immer noch mitmachen?«
    »Ja«, sagte ich. »Sicher. Hab ich doch gesagt.«
    »Okay, dann los.« Erfreut stand er auf, stellte seine Sachen in die Spülmaschine und ging ins Bad.
    »Okay«, sagte ich an meine Mutter und Sepp gewandt. »Ich mach mich dann auch mal fertig.«
    »Toll, dass ihr das gemeinsam angeht!«, sagte Sepp anerkennend. »Wie echte Geschwister! Wirklich toll!«
    Wenn Sepp gewusst hätte, wie wenig ich mich gerade jetzt als Kens Schwester fühlte; kein bisschen Kens Schwester. Null. Ich war froh, dass er keine Ahnung hatte. Sehr froh.
    Kurz darauf standen wir mit Eimer, Reiniger und Wurzelbürsten unschlüssig vor der Sporthalle. Die getaggte Fläche war doch größer als gedacht. Wir würden sicher Stunden dafür brauchen.
    Der Hausmeister hatte für uns den Außenwasserhahn angelassen, so dass wir den Eimer füllen konnten. Trotz der dicken Gummihandschuhe spürte ich die Kälte des Wassers an den Fingern.
    »Ich hier, du da?«, schlug Ken vor. »Und dann arbeiten wir zusammen auf die Mitte zu?«
    »Ja, gut«, sagte ich.
    »Hier nimm die, falls es spritzt«, sagte Ken, zog zwei Schutzbrillen und den Graffiti-Entferner aus seiner Tasche.
    »Sieht gut aus. Die Wand ist glatt, da geht’s besser runter.«
    »Pfff!«, machte ich. »Das ist ja ein Trost!«
    »Du musst das positiv sehen, Kleine!«, grinste Ken und sprühte die Wand mit Entferner ein. »Sportliche Betätigung an der frischen Luft statt Samstagslangeweile ist doch was, oder?«
    »Du bist unmöglich!«, grinste ich zurück. »Bei dir muss man echt Spaß verstehen!«
    »Tust du doch!«
    Während wir darauf warteten, dass der Reiniger einwirkte, warfen wir uns noch ein paar nette Frotzeleien zu. Es war eine angenehme Stimmung zwischen uns, wie schon seit einiger Zeit. Noch besser als vor dem Krach mit Merrie.
    Wir setzten die Brillen auf und sahen uns
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