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Heart Beat

Heart Beat

Titel: Heart Beat
Autoren: Eliza Jones
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blonde Braue nach oben. »Eine Verabredung?«
    »So ähnlich.« Wenn man den Termin mit ihrem Versicherungsagenten so bezeichnen wollte. Gott, wie erniedrigend. Konnte es eigentlich noch schlimmer kommen? Konnte es.
    Robert tätschelte ihren Arm, als wäre sie ein kleines Kind, das sich überaus artig benommen hatte. »Hoffentlich weiß der Kerl zu schätzen, was er an dir hat.« Damit machte er auf dem Absatz kehrt und schritt von dannen.
    »Klar, weiß er das«, murmelte sie. Schließlich bezahlte sie pünktlich ihre Vorschreibungen, und bis auf den Unfall heute Morgen hatte sie die Leistungen der Versicherung noch nie in Anspruch nehmen müssen. Ganz bestimmt wusste Cole Stewart zu schätzen, was er an ihr als Kundin hatte.
    Tief ein und ausatmend, ließ sie sich mit dem Rücken gegen die kühle Mauer neben der Tür zum Lehrsaal sinken. Dabei schloss sie die Augen, um die Frusttränen zurückzuhalten, die unerbittlich nach außen drängten. Mieser konnte ein Tag wohl kaum beginnen.

2. Kapitel
    Es war kurz nach sechs, als Erin das Irish Pub in der Nähe des Washington Square betrat, wo sie mit Cole verabredet war. Die in warmen Brauntönen gehaltene Studentenkneipe war brechend voll. Bekannte Klassiker tönten aus der Jukebox und erhellten wie die vielen bunten Deckenspots die geschäftige Atmosphäre. Erin schob sich an den jungen Leuten an der Bar vorbei, grüßte einige bekannte Gesichter und hielt gleichzeitig Ausschau nach einem großgewachsenen dunkelhaarigen Mann – da entdeckte sie ihn bereits.
    Cole hatte es sich auf einem der roten Ledersofas im hinteren Teil des Lokals gemütlich gemacht. Sein Jackett hing über der Lehne des nebenstehenden Stuhls, die graue Krawatte war gelockert, und das dazu passende Hemd hatte er bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt. Ein amüsiertes Lächeln erhellte seine tiefgrünen Augen, während sie sich zu ihm durchkämpfte.
    »Hey, Fremder«, begrüßte sie ihn und ließ sich auf einen der Lounge-Stühle fallen, die ihm gegenüberstanden. Die mit Unterlagen beladene Tasche warf sie achtlos neben sich zu Boden. Ihr fehlte schlicht die Energie, um das schwere Ding auf den kniehohen Tisch zwischen ihnen zu hieven.
    »Anstrengenden Tag gehabt?« Coles unverwechselbar tiefe und vertraute Stimme nahm ihr augenblicklich etwas von der Unruhe, die sie seit Stunden innerlich aufkratzte. Nicht genug jedoch, um sich wieder wie ein ganzer Mensch zu fühlen. Ihr Stolz lag noch immer als Scherbenhaufen zu ihren Füßen.
    »So schlimm?«
    Schlimmer
. Doch Erin winkte ab. »Die Abschlussprüfungen stehen in den nächsten drei Wochen an, das hält mich einigermaßen auf Trapp. Das ist alles.«
    Cole schien nicht sonderlich überzeugt, bohrte jedoch nicht nach.
    Um ihre Hände zu beschäftigen, griff sie zur Menükarte, die sie aufmerksam studierte. »Habe ich dir schon von meinem neuen Nachbarn erzählt, der über mir eingezogen ist? Wenn der Kerl Nacht für Nacht so weitermacht, landet er samt Bett und Gespielin irgendwann in meinem Wohnzimmer«, witzelte sie halbherzig. »Eins muss man dem Mann lassen, er besitzt Ausdauer.«
    Oder eine ausgeprägte Sexsucht, die er sieben Tage die Woche auslebte. Auf Kosten von Erins Nachtruhe. Nicht, dass sie dem Unbekannten ein erfülltes Sexleben nicht gönnte, es machte ihr dennoch auf bittere Weise deutlich, wie lange es her war, selbst auf Tuchfühlung gegangen zu sein.
    Eine halbe Ewigkeit. Es war frustrierend.
    Sie seufzte, da begegnete sie Coles aufmerksamen Blick, der noch immer auf ihr ruhte. »Das Sexleben deines Nachbarn und die Abschlussprüfungen sind aber nicht dein eigentliches Problem, hm?«
    »Okay, erwischt«, gab sie zu. »Der Schaden an meinem Wagen macht mir auch zu schaffen.« Das war nicht mal gelogen. Sie hatte vier Jahre gespart, um sich dieses Auto leisten zu können und zwei weitere gebraucht, um ihn zu restaurieren und fahrtüchtig zu bekommen. Sie hatte Zeit und Herzblut investiert und liebte ihren kleinen schwarzen Flitzer. Es war eine Schande, ihn nun reparieren lassen zu müssen. Er würde nie wieder derselbe sein.
    »Meine Versicherung kommt für den Schaden auf, Erin, das habe ich dir heute Morgen bereits gesagt, als wir telefonierten. Woran hakt es wirklich?«
    Zerstreut kaute sie auf ihrer Unterlippe. Das war das Problem mit langjährigen Freunden. Man konnte nur schwerlich etwas vor ihnen verbergen. Cole kannte sie einfach zu gut. Sie waren in derselben Straße in einer netten Wohngegend in Boston aufgewachsen. Cole
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